Wladimir Putin – der ehemalige KGB-Offizier

Wladimir Wladimirowitsch Putin wurde am 7. Oktober 1952 in Leningrad (heute Sankt Petersburg) geboren.

Er war das dritte Kind einer Arbeiterfamilie. Aufgewachsen ist er in ärmlichsten Verhältnissen. Seine Geschwister starben im Kindesalter. Er interessierte sich früh für Kampfsportarten und brachte es im Judosport bis zum Leningrader Stadtmeister. Nach dem Abschluss der Hochschule studierte Putin Zivil- und Verwaltungsrecht an der Universität Leningrad.

Spion in der DDR

1975 trat er dem sowjetischen Geheimdienst KGB bei. Seine Aufgaben lagen in der Auslandsspionage bei der Westgruppe der Sowjet-Streitkräfte in Dresden. Dort entwickelte sich der fließend Deutsch sprechende Agent zum Pionier der russischen Wirtschaftsspionage gegen deutsche Unternehmen.

Während seiner Zeit in der DDR heiratete er am 28. Juli 1983 Ljudmila Putina, eine Deutschlehrerin. Gemeinsam wurden sie 1985 und 1986 Eltern der zwei Töchter Maria und Jekaterina.

Im Jahr 1992 trat er mit dem Dienstgrad eines KGB-Offiziers in der ersten Hauptabteilung der Auslandsspionage aus dem KGB-Dienst aus. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion berief man Putin 1989 zum Vize-Direktor der Universität St. Petersburg.

Politische Karriere unter Boris Jelzin

Ab 1996 arbeitete Putin im Moskauer Kreml unter der Führung von Boris Jelzin. 1998 stieg er zum Chef des Geheimdienstes FSB, im März 1999 zum Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates auf. In der Neujahrsnacht 2000 trat der russische Präsident Boris Jelzin von seinem Amt zurück. Der seit längerem gesundheitlich angeschlagene Jelzin gab der überraschten Weltöffentlichkeit Wladimir Putin als seinen Nachfolger bekannt. Bei den Präsidentschaftswahlen am 26. März 2000 wurde Putin mit einer Mehrheit von 52% im Amt bestätigt und damit der zweite demokratisch legitimierte russische Präsident der Russischen Föderation. Im Mai 2000 fand die Vereidigung Putins statt.

Bei seiner ersten programmatischen Ansprache an das Volk kündigte das neue Staatsoberhaupt an, die demokratischen Institutionen stärken und das Privateigentum schützen zu wollen. Putin avancierte zum Hardliner in der Innenpolitik. Sein Engagement richtete sich anfangs vor allem gegen die um sich greifende Korruption. Im aussenpolitischen Bereich bewährte sich Putin unter Fortsetzung der Verständigungspolitik gegenüber dem Westen als selbstbewusster Regierungschef, der die Handlungsfähigkeit, die Eigenständigkeit und den Einfluss Russlands auf der weltpolitischen Bühne zu stärken suchte.

Erste Erfolge des Präsidenten waren die Ratifizierungen des „START II“-Abrüstungsvertrages mit den USA. Im September 2001 besuchte Putin in seiner Funktion als russisches Staatsoberhaupt erstmals offiziell die Bundesrepublik Deutschland. Im Mai 2002 kam es beim ersten Staatsbesuch von US-Präsident George W. Bush in Moskau zur Unterzeichnung des umfangreichsten Abrüstungsvertrags in der Geschichte beider Supermächte. Nach dieser Vereinbarung sollen bis 2012 zwei Drittel aller Atomwaffen abgebaut werden. Sowohl Bush als auch Putin sprachen von einem historischen Ereignis. Im Rahmen der „G 7“ Konferenz vom Juni 2002 in Kanada wurde Russland offiziell in die nun zur „G 8“ erweiterten Staatenrunde aufgenommen. Entscheidend dabei war die positive wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Davor hatte Putin Russland innerhalb der „G 7“ nur als Gast vertreten. In der seit Sommer 2002 eröffneten Irak-Frage sprach sich Putin gegen eine militärische Lösung des Konflikts mit dem dortigen Diktator Saddam Hussein aus. Im Vorfeld und während des im März 2003 durch US-amerikanische und britische Truppen eröffneten völkerrechtswidrigen Angriffskrieges gegen den Irak bemühte sich der russische Staatschef Wladimir Putin zusammen mit den französischen, deutschen und anderen Regierungschefs um eine rasche Beilegung des Konflikts.

Im Rahmen der 300-Jahr-Feiern der Stadt Sankt Petersburg kam es im Juli 2003 beim Treffen von mehr als 40 Staats- und Regierungschefs zu einer ersten Annäherung zwischen den Gegnern und Befürwortern des Irak-Krieges. In der ehemaligen Residenzstadt des Zarenreiches trafen erstmals nach dem Konflikt auch wieder US-Präsident George W. Bush und Bundeskanzler Gerhard Schröder freundschaftlich zusammen. Am Rande der Feiern traf Putin auch am 24. Juli 2003 mit Präsident Busch zusammen, wobei der russische Präsident und Bush die Ratifizierungsurkunden zum beiderseitigen Atom-Abrüstungsvertrag SORT austauschten.

Im November 2003 geriet Putin durch die von ihm veranlasste Verhaftung des früheren Yukos-Chefs Chodorkowski sowohl in Russland als auch auf internationaler Ebene in die Kritik. Der russische Präsident verteidigte sein hartes Vorgehen mit dem Verweis auf die anhaltende Korruption im Lande. Die friedliche Linie Putins in der Aussenpolitik fand keine Entsprechung bei der Regelung der internen Angelegenheiten des russischen Imperiums: Seit Amtsantritt begegnete der russische Regierungschef den Selbstverwaltungsbestrebungen Tschetscheniens mit ungewöhnlicher militärischer Härte.

Hartes Vorgehen gegen die Tschetschenen

Der blutige russische Militäreinsatz in der Kaukasusprovinz förderte auf der Gegenseite die Entstehung eines tschetschenischen Terrorismus, der zunehmend die russische Zivilbevölkerung trifft. Im September 2004 ereignete sich in Beslan ein Geiseldrama in einer Schule, bei deren Erstürmung durch russisches Militär die tschetschenischen Geiselnehmer und ihre Opfer, fast ausnahmslos Kinder, ums Leben kamen. Im August 2004 kam es zum Absturz eines russischen Passagierflugzeuges, der durch tschetschenische Kamikazefrauen an Bord ausgelöst wurde. Die Frauen hatten beim russischen Militäreinsatz in ihrer Heimat ihre Ehemänner und Kinder verloren. Putin geriet durch diese Eskalation der Gewalt, die als Ergebnis seiner Innenpolitik betrachtet wurde, zunehmend in die internationale Kritik. Der US-Präsident George W. Bush traf auf seiner Europa-Reise im Februar 2005 in Bratislava auch mit Putin zusammen. Als erster russischer Präsident besuchte Putin Ende April 2005 Israel, wo er mit dem dortigen Regierungschef Ariel Sharon und Präsident Mosche Katsav zusammentraf. Am 8. Mai 2005 richtete Putin die offiziellen Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag des Kriegsendes in Moskau aus, an denen neben Bundeskanzler Schröder u.a. auch US-Präsident Bush teilnahm. Dies konnte jedoch nicht über die schwierige Situation des russischen Präsidenten im zentralasiatischen Raum hinwegtäuschen.

Angesichts der erfolgreichen Revolution in der Ukraine im Jahr 2004 sowie des Präsidentensturzes in Kyrgystan im März 2005 und der blutigen Aufstände in Usbekistan im Frühjahr 2005 geriet Putin zunehmend in eine isolierte und einflusslose Lage gegenüber den ehemaligen Sowjetrepubliken, die sich nun verstärkt dem Westen zuwandten. Im August 2005 sprach sich Putin zusammen mit dem französischen Präsidenten Jacques Chirac für die Aufnahme Deutschlands, Brasiliens, Indiens und Japans als ständige Mitglieder in den UN-Sicherheitsrat aus, die jedoch von den USA, China, Italien u.a. Ländern abgelehnt wurde. Der russische Präsident entfaltete im September 2005 eine intensive Reisetätigkeit, die ihn auf offiziellen Staatsbesuchen zunächst nach Berlin, dann nach Washington führte. Im selben Monat kam es zur Unterzeichnung eines Vertrags zum Bau einer Ostsee-Erdgaspipeline mit Deutschland. Nach dem Sieg von „Einiges Russland“ bei Parlamentswahl am 2. Dezember 2007 wurde Putin von April 2008 bis Mai 2012 Vorsitzender der Partei „Einiges Russland“. Nach dem Ende der Amtszeit als Staatspräsident, im Mai 2008 stellte er bis Mai 2012 den Ministerpräsident. Indes kam es im August 2008 zum militärischen Konflikt mit Georgien.

Im Dezember 2011 erfolgte die Aufnahme Russlands in die Welthandelsorganisation (WTO). Bei den Dumawahlen am 4. Dezember 2011 erzielte die Partei „Einiges Russland“ trotz Einbussen den Sieg. Am 7. Mail 2012 wurde Wladimir Putin in seiner zweiten Amtszeit als Staatspräsident der Russischen Föderation bestätigt.

Nach fast dreissigjähriger Ehe gaben Putin Anfang Juni 2013 die Trennung von seiner Frau bekannt, 2014 wurde die Ehe geschieden.

2014 wurde Russland Austragungsort der Olympische Winterspiele (Sotschi).

Krim-Krise

Im selben Jahr führte Putins Politik in der Krim-Krise sowie der Ukraine-Krise zu internationaler Kritik und umfassenden Wirtschaftssanktionen; innerhalb Russland jedoch zu seiner Popularisierung, da sich die Mehrzahl der Bevölkerung der Krim dieses Wünsche.

Beginnende Ukraine-Krise

 

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