Läusekraut und Verwandte – Parasiten unter den Alpenpflanzen

Das Läusekraut

Die Läusekräuter gehören – trotz ihres wenig attraktiven Namens – zu den schönsten Wiesenpflanzen der Berge. Zierlich geteilte Blätter und meist bunte Blütenähren zeichnet diese Gattung aus. Läusekräuter sind wirtschaftlich gesehen Unkräuter, da sie als grüne Halbschmarotzer den Rasen parasitieren. Mit Saugwurzeln (Haustorien) heften sie sich an die Wurzeln anderer Wiesenpflanzen und entziehen ihnen Wasser und Nährsalze, teils sogar organische Verbindungen. Als Halbschmarotzer werden sie bezeichnet, weil sie nicht alle benötigten Stoffe vom Wirt beziehen und mit ihren grünen Blättern selber assimilieren. Der Grad des Parasitismus ist bei den verschiedenen Arten unterschiedlich stark ausgeprägt. In der Auswahl ihrer Wirtspflanzen sind die Läusekräuter wenig wählerisch, zeigen aber eine Vorliebe für Gräser.
Läusekräuter werden von Hummeln besucht. Die Blüte ist zweilippig, die schmale, fast geschlossene Oberlippe birgt und schützt die Staubgefässe.

Abbildung 231 (Blüte)

Die meist schräg gedrehte Unterlippe figuriert als Anflugplatz für die Hummeln. Die Schrägstellung ermöglicht es der Hummel, ihren Kopf, der etwas breiter ist als hoch, ohne Drehung ihres Körpers bequemer in den engen Blütengang einzuführen. Der Hummelrüssel wird durch eine Rinne der Unterlippe zum Honig geführt, der am Grunde der Kronröhre von einem einseitigen Nektarwulst des Fruchtknotens abgesondert wird. Während die Hummel ihren Kopf in den Blütenschlund einzwängt, veranlasst sie ein Auseinanderweichen der Oberlippenränder und damit zugleich ein Bestreuen ihres Rückens mit Pollen. Der mit Pollen bepuderte Hummelrücken kommt bei einem zweiten Besuch mit der aus der Oberlippe hervorragenden Narbe in Berührung und bewirkt so Fremdbestäubung.
Bei verschiedenen Arten wird der Honig durch räuberischen Einbruch gewonnen.
Das Quirlblättrige Läusekraut kommt auf den verschiedensten Wiesen der Kalkalpen vor und ist über die ganze Nordhalbkugel verbreitet.
Verwandte: Augentrost: Halbschmarotzer
Klappertopf: Halbschmarotzer
Bartschie
Alpenleinkraut
Ehrenpreis (Veronica)
Königskerzen

 

Einzelpflanzen

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