Alpen-Rispengras, Blaugras und andere Süssgräser

Das lebendgebärende Alpen-Rispengras und das Blaugras (Süssgräser)

Das horstbildende Alpen-Rispengras finden wir auf häufig auf Fettwiesen. Es liebt nährstoffreiche Böden und ist ein wertvolles Futtergras. Es kann in vielen verschiedenen Pflanzengesellschaften auftreten: in knietiefen Massenvegetationen auf der subalpinen Stufe, wie auch als ein wenige Zentimeter grosses Pflänzlein auf dem Schutt der Schneestufe. Die Wurzeln sind ohne Mykorrhiza. Am Grunde sind die Halme v.a. an trockenen Standorten durch die stehenbleibenden, etwas zerfaserten Blattscheiden etwas zwiebelig angeschwollen (Wasserspeicher).

Die Blütenrispe vom Rispengras wirkt durch die abstehenden Rispenäste locker. An den Ährchen finden sich 5-10 Blüten.

An den meisten Ährchen sind hellgrüne Laubsprosse sichtbar: Aus einer Deckspelze entsteht ein neues Pflänzchen, das sich an einer vorgebildeten Stelle von der Blüte löst, auf die Erde fällt und Wurzeln schlägt. Diese vegetative Vermehrung erlaubt es dem Rispengras, ohne mühevollen Umweg über Befruchtung und Samenbildung, in nächster Nähe Nachkommen zu erzeugen. Die vegetativ ausgekeimten Spelzen können wie Samen eine Weile trocken aufbewahrt und nachher ausgesät werden.

An steilen Hängen der Kalkalpen bildet das Blaugras (Sesleria coerula) feste, derbe Horste, die durch die Erhaltung der alten, abgestorbenen Blattscheiden vorzügliche Wasserspeicher bilden. Es ist ein sozialer Rasenbildner, in dessen Nähe oft seltene Pflanzen wachsen (Edelweiss, etc.). Das Blaugras ist die Trockenheit gewöhnt und zeigt einige Reaktionen, sich dagegen zu schützen. Die Pflanzenoberfläche ist derb und mit einer wasserdichten Schutzschicht überzogen. Die Blätter zeigen eine feuchtigkeitsabhängige Faltbewegung: morgens sind sie flach ausgebreitet, in der Mittagshitze faltet sich das Blatt einmal zusammen, halbiert so seine Oberfläche und schützt zugleich die Spaltöffnungen, welche beim Blaugras an der Oberfläche sitzen. In den Blättern wird Zucker statt Stärke gespeichert. Diese kann als Frostschutzmittel dienen.

Am Ende der steifen Halme findet man eine zylindrische bis kugelförmige Ährenrispe, deren Spelzen stahlblau überlaufen sind.

Nicht selten sind die Ährchen vom Mutterkorn befallen: Zwischen den Spelzen ragt ein schwarzes Hartgebilde heraus (Dauerstadium des Pilzes).

Verwandte
Goldhafer (Trisetum flavescens)
Zweizeiliger Grannenhafer (Trisetum distichophyllum)
Felsen Straussgras (Agrostis rupestris)
Bunter Wiesenhafer (Helictotrichon versicolor)
Borstgras (Nardus stricta)
Knäuelgras
Kammgras
Zittergras
Nickendes Perlgras

 

Einzelpflanzen

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