Die Konzepte der Epigenese und Präformation sind Weltanschauungen, die heute noch aktuell sind:
Die Frage nach der Entstehung neuen Lebens und nach Entwicklung und Wachstum spielte seit jeher eine wichtige Rolle. In den Vorstellungen spiegelt sich die Weltanschauung der entsprechenden Epochen von der Antike bis hin zur Neuzeit.
Epigenese und Urzeugung
Urzeugung – De novo Entstehung von Leben aus unbelebter Materie. Diese Weltsicht basierte auf der Beobachtung, dass aus Schlamm immer wieder neu Würmer, Larven und Insekten entstanden.
Urzeugung wurde seit Aristoteles zumindest für „niedere“ Lebensformen lange angenommen.
Epigenese bedeutet also Neubildung aus dem Ungeformten, Neubildung aus dem Urschlamm.
In der Entwicklung geschieht Morphogenese (Formbildung) aus unstrukturiertem Material. Die Suche nach der treibenden Kraft führte u.a. zum Vitalismus.
Die Urzeugung und Epigenese in dieser Form konnte widerlegt werden, in dem man abgekochten Schlamm sich selber überlassen hat. Daraus entstanden keine Würmer oder Insekten.
Präformation
William Harvey formuliert als Gegenreaktion dazu die Aussage „omnia ex ovo“, alles Lebendige entstammt einem Ei.
Präformation „Entwicklung“ bereits vorhandener Strukturen.
Im Extremfall bedeutet dies die Annahme eines „Homunculus“ im Ei oder im Spermium („Spermatozoa“).
Durch die ersten Licht-Mikroskope sahen die Forscher oft verschwommen das, was sie sehen wollten…
Dass kein Männchen in den Spermien sitzen kann und die Befruchtung eines weiblichen Organismus nicht einfach das Einbringen eines „Samens“ in den „Mutterboden“ des weiblichen Leibes ist, kann logisch rational in berechtigten Zweifel gezogen werden: Stelle man sich vor, dass „Adam“, als erster Mensch, in seinen Hoden die ganze zukünftige Menschheit hätte tragen müssen.
Aber auch jeder Mann heute würde seine gesamten zukünftigen Nachkommen in sich tragen, was absurd erscheint.
In stark veränderter Weise findet sich die Vorstellung in der ursprünglichen Formulierung der Mosaikentwicklung und Entwicklungsmechanik wieder.
Vitalismus – die treibende Kraft ist die „Lebenskraft“
Der Vitalismus benötigt eine „vis vitalis“, eine immaterielle Lebenskraft. Vertreter waren auch experimentierende Embryologen wie Caspar Friedrich Wolff, Carl Ernst van Baer oder Hans Driesch.