Bildung der Ackererde 6 – Charles Darwin

Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Register

Kapitel 6

Die Abtragung des Landes. – (Fortsetzung.)

Die Denudation dadurch unterstützt, dass neuerdings ausgeworfene Exkremente auf mit Gras bedeckten Flächen nach unten gleiten. – Die Menge Erde, welche jährlich abwärts fliesst. – Die Wirkung tropischer Regen auf Wurmexkremente. – Die feinsten Erdteilchen vollständig von den Exkrementmassen fortgewaschen. – Der Zerfall getrockneter Exkremente in Kügelchen und deren Hinabrollen auf geneigten Flächen. – Die Bildung kleiner Vorsprünge an Berghängen zum Teil Folge der Anhäufung zerfallener Exkremente. – Exkremente über ebenes Land nach der vom Winde abliegenden Seite geweht. – Versuch, die in dieser Weise fortgewehte Menge zu schätzen. – Die Erniedrigung alter Umwallungen und Hügel. – Das Erhalten der Firsten und Furchen auf in alter Zeit gepflügtem Lande. – Die Bildung und Menge von Ackererde über der Kreideformation.

Wir sind nun vorbereitet, den direkteren Anteil, welchen Würmer an der Abtragung des Landes nehmen, eingehend zu betrachten. Wenn ich früher über die an der Luft vor sich gehende Denudation nachdachte, so schien es mir, wie es auch Anderen erschienen ist, als könnte eine nahezu ebene oder sehr sanft geneigte, mit Rasen bedeckte Fläche selbst während eines langen Zeitraums keinen Verlust erleiden. Es könnte hier betont werden, dass nach langen Zwischenräumen Regenwasser oder Wasserstürze alle Ackererde von einem sehr sanften Abhange entfernen konnten; als ich aber die steilen mit Rasen bedeckten Abhänge in Glen Roy untersuchte, war ich von der Tatsache überrascht, dass nur selten irgendein derartiges Ereignis seit der Glazialperiode eingetreten sein kann, was ans dem gut erhaltenen Zustande der drei aufeinanderfolgenden „Strassen“ oder Seeränder deutlich hervorging. Die Schwierigkeit indessen, welche sich der Annahme entgegenstellt, dass Erde in irgendeiner wahrnehmbaren Menge von einer sanft geneigten Fläche, die mit Vegetation bedeckt und mit Wurzeln durchfilzt ist, entfernt werden kann, wird durch die Tätigkeit der Würmer beseitigt. Denn die vielen Exkrementmassen, welche während der Regenzeit ausgeworfen werden, und diejenigen, welche eine kurze Zeit vor einem heftigen Regen herausgeschafft werden, fliessen eine kurze Entfernung weit auf einer geneigten Fläche nach abwärts. Überdies wird viel von der feinsten, ausgeglätteten Erde von den Exkrementen vollständig fortgewaschen. Während trockenen Wetters zerfallen Exkremente häufig in kleine abgerundete Kügelchen und rollen schon in Folge ihres Gewichts jeden Abhang hinunter. Dies tritt ganz besonders gern dann ein, wenn sie vom Winde in Bewegung gesetzt werden, und wahrscheinlich auch wenn sie durch eine Berührung eines, wenn auch noch so kleinen Tieres, einen Anstoss zur Bewegung erhalten. Wir werden auch sehen, dass ein heftiger Wind die sämtlichen Exkremente selbst auf einem ebenen Felde nach der vom Winde abliegenden Seite hinweht, während sie noch weich sind, und in gleicher Weise auch die Kügelchen, wenn sie trocken sind. Wenn der Wind in nahezu derselben Richtung mit der weht, in welcher eine Fläche abwärts geneigt ist, so wird das Abwärtsgleiten der Exkremente bedeutend unterstützt.

Die Beobachtungen, auf welche sich diese verschiedenen Angaben gründen, müssen nun mit etwas Detail angeführt werden. Wenn die Exkremente ausgeworfen werden, so sind sie zuerst klebrig, zäh und weich; während Regenzeiten, wo die Regenwürmer augenscheinlich vorziehen, sie auszuwerfen, sind sie noch weicher, so dass ich zuweilen gemeint habe, die Würmer müssten zu solchen Zeiten viel Wasser verschlucken. Indessen, wie sich dies auch verhalten mag, der Regen, selbst wenn er nicht sehr heftig ist, macht, wenn er nur lange Zeit anhält, die frisch ausgeworfenen Exkremente halbflüssig, und auf ebenem Boden breiten sie sich dann in dünne, kreisförmige, platte Scheiben aus, genauso, wie es eine gleiche Menge Honig oder sehr dünner Mörtel tun würde, wobei dann jede Spur ihrer wurmförmigen Gestalt verloren geht. Diese letztere Tatsache wurde zuweilen recht augenscheinlich gemacht, wenn ein Wurm später durch eine platte kreisförmige Scheibe dieser Art durchgebohrt und auf der Mitte eine frische wurmförmige Exkrementmasse aufgehäuft hatte. Ich habe solche platte eingesunkene Scheiben wiederholt nach heftigem Regen an vielen Stellen auf Boden aller Arten gesehen. Über das Hinabfliessen feuchter Exkremente und das Hinabrollen trockener zerbröckelter Exkremente auf geneigten Flächen.

Wenn Exkremente auf einer geneigten Fläche während eines heftigen Regens oder kurz vor einem solchen ausgeworfen worden, so ist es nicht anders möglich, als dass sie ein wenig den Abhang hinabfliessen. So fand ich beispielsweise auf einigen steilen Abhängen in Knowle Park, welche mit grobem Grase bedeckt waren und augenscheinlich seit unvordenklichen Zeiten in diesem Zustande existiert hatten, nach mehreren nassen Tagen (22. Oktober 1872), dass beinahe alle die vielen Exkrementmassen beträchtlich in der Richtung des Abhanges verlängert waren und dass sie jetzt aus glatten, nur unbedeutend kegelförmigen Massen bestanden. Wo nur überhaupt die Mündungen von Wurmgängen gefunden werden konnten, aus denen Erde ausgeworfen worden war, da fand sich mehr Erde oberhalb als unterhalb derselben. Nach einigen heftigen Regenstürmen (25. Jan. 1872) wurden zwei ziemlich steil geneigte Felder in der Nähe von Down besucht, welche früher gepflügt worden waren, aber gegenwärtig ziemlich dünn mit ärmlichem Graswuchs bedeckt waren; viel Exkrementmassen dehnten sich den Abhang hinab bis zu einer Länge von 5 Zollen aus, was das Doppelte oder Dreifache des gewöhnlichen Durchmessers der auf den ebenen Teilen dieser nämlichen Felder ausgeworfenen Exkremente war. Auf einigen schönen grasigen Abhängen in Holwood-Park, die unter Winkeln zwischen 3° und 11° 30′ mit dem Horizont geneigt waren und auf denen die Oberfläche augenscheinlich niemals von Menschenhand berührt worden war, fanden sich Exkrementmassen in ausserordentlicher Anzahl: ein Raum von 16 Zoll Länge quer zur Richtung des Abhanges und 6 Zoll Breite in der Richtung des Abhanges war zwischen den Grashalmen mit einer gleichförmigen Schicht zusammenfliessender und eingesunkener Exkrementmassen vollständig überkleidet. Auch hier waren an vielen Stellen die Exkremente den Abhang hinabgeflossen und bildeten nun glatte schmale Flecke von Erde, von 6, 7 und 7 1/2 Zoll Länge. Einige derselben bestanden aus zwei Exkrementmassen, einer über der anderen, welche so vollständig zusammengeflossen waren, dass sie kaum noch unterschieden werden konnten. Auf meinem Rasen, welcher mit sehr feinem Grase bekleidet ist, sind die meisten Exkrementmassen schwarz, einige sind aber gelblich in Folge der Zumischung von Erde, welche aus einer grösseren Tiefe als gewöhnlich heraufgeschafft worden ist; und das Hinabfliessen dieser gelben Exkrementmassen nach heftigem Regen war da deutlich zu sehen, wo der Abhang 5° geneigt war; und wo die Neigung weniger als 1° betrug, konnten noch immer einige Anzeichen ihres Hinabfliessens entdeckt werden. Bei einer anderen Gelegenheit, nach einem Regen, welcher nicht einmal heftig gewesen war, aber doch 18 Stunden angehalten hatte, hatten die sämtlichen Exkremente auf diesem nämlichen geneigten Rasenplatz ihre wurmförmige Gestalt verloren; sie waren geflossen, so dass volle zwei Drittel der ausgeworfenen Erde unterhalb der Mündung der Röhren lagen.

Diese Beobachtungen veranlassten mich, noch weitere mit mehr Sorgfalt anzustellen. Es wurden acht Exkrementmassen auf meinem Rasenplatze gefunden, wo die Grashalme fein sind und dicht bei einander stehen, und drei andere auf einem Felde mit grobem Gras. Die Neigung der Oberfläche an den elf Stellen, wo diese Exkremente gesammelt wurden, schwankte zwischen 4° 30′ und 17° 80′; das Mittel der elf Neigungswinkel betrug 9° 26′. Es wurde nun zunächst die Länge der Exkremente in der Richtung des Abhanges mit so viel Genauigkeit, wie ihre Unregelmässigkeiten es gestatten wollten, gemessen. Es stellte sich als möglich heraus, diese Messungen bis innerhalb eines Achtels Zoll ungefähr anzustellen; aber eine der Exkrementmassen war zu unregelmässig, um Messungen zu gestatten. Die mittlere Länge der übrigen zehn Exkremente in der Richtung des Abhangs war 2,08 Zoll. Die Exkrementmassen wurden dann mit einem Messer einer horizontalen, durch die Mündung der Rohre gehenden horizontalen Linie entlang in zwei Teile geteilt; die Röhrenmündung wurde durch Aufschlitzen des Rasens gefunden; alle ausgeworfene Erde wurde getrennt gesammelt, nämlich der Teil oberhalb der Röhre für sich und der Teil unterhalb für sich. Später wurden diese zwei Partien gewogen. In jedem einzelnen Falle war mehr Erde oberhalb als unterhalb vorhanden; das mittlere Gewicht der oberhalb der Mündung war 103 Gran, das der Erde von unterhalb 205 Gran, so dass das letztere beinahe das Doppelte vom ersten betrug. Da auf ebenem Boden Exkremente gewöhnlich beinahe gleichmässig rings um die Mündungen der Röhren herum ausgeworfen werden, so gibt diese Gewichtsverschiedenheit die Menge ausgeworfener Erde an, welche den Abhang hinabgeflossen war. Es würden aber sehr viel mehr Beobachtungen nötig sein, um zu einem allgemeinen Resultat zu gelangen; denn die Beschaffenheit des Pflanzenwuchses und andere zufällige Umstände, wie die Heftigkeit des Regens, die Richtung und Stärke des Windes usw. scheinen in Bezug auf die Bestimmung der Menge von Erde, welche einen Abhang hinabfliesst, von grösserer Bedeutung zu sein, als der Neigungswinkel. So war bei vier Exkrementmassen auf meinem Rasenplatze (in den obigen elf eingeschlossen), von da wo die mittlere Neigung 7° 19′ betrug, der Unterschied in der Menge von Erde oberhalb und unterhalb der Wurmröhren grösser, als bei den anderen Exkrementmassen von demselben Rasenplatz, von da wo der Abfall 12° 5′ betrug.

Wir können indessen die obigen elf Fälle, welche so weit wie sie eben beobachtet sind, genau und zuverlässig sind, als Ausgangspunkte nehmen und das Gewicht der ausgeworfenen Erde berechnen, welche jährlich einen Abhang hinabfliesst, dessen mittlere Neigung 9° 26′ beträgt. Dies hat mein Sohn GEORGE ausgeführt. Es ist bereits gezeigt worden, dass beinahe genau zwei Drittel der ausgeworfenen Erde unterhalb der Mündung der Wurmröhre zu finden ist, und nur ein Dritte] oberhalb derselben. Wenn nun die zwei Drittel, welche unterhalb der Höhle liegen, in zwei gleiche Teile geteilt werden, so hält die obere Hälfte dieser zwei Drittel genau dem einen Drittel das Gleichgewicht, welches oberhalb der Mündung liegt, so dass, was das eine Drittel oberhalb der Gangmündung und die obere Hälfte der unteren zwei Drittel betrifft, kein Abwärtsfliessen von Erde den Abhang hinab vorhanden ist. Dagegen ist aber die, die untere Hälfte der zwei Drittel bildende Erde auf Entfernungen hin fortgeschafft worden, welche für jeden einzelnen Teil desselben verschieden sind, welche aber durch den Abstand zwischen dem Mittelpunkt der unteren Hälfte der zwei Drittel und der Wurmröhre dargestellt werden kann. Es ist daher die mittlere Entfernung des Fortschaffens gleich der halben Länge der Wurmexkremente. Nun war die mittlere Länge von zehn unter den obigen elf Exkrementen 2,03 Zoll; die Hälfte hiervon können wir als einen Zoll annehmen. Es kann daher geschlossen werden, dass ein Drittel der ganzen auf die Oberfläche gebrachten Erde in diesen Fällen einen Zoll weit auf der geneigten Fläche hinabgeschafft worden ist.

Im dritten Kapitel ist gezeigt worden, dass auf Leith Hill Common im Laufe eines Jahres auf einem Quadrat-Yard trockene Erde im Gewichte von mindestens 7,453 Pfund von den Regenwürmern auf die Oberfläche heraufgeschafft worden ist. Wenn auf einem Abhange ein Quadrat-Yard so abgegrenzt wird, dass zwei seiner Seiten horizontal sind, so ist es klar, dass nur 1/36 der ganzen auf diesem Quadrat-Yard heraufgeschafften Erde seiner unteren Seite nahe genug liegt, darüber hinauszugelangen, vorausgesetzt, dass die Lageveränderung der Erde einen Zoll beträgt. Es ist aber ferner klar, dass nur 1/3 der heraufgeschafften Erde als hinunterfliessend angesehen werden kann; es wird daher 1/3 von 1/36 oder 1/108 von 7,453 Pfund über die untere Seite unseres Quadrat-Yards im Laufe eines Jahres hinübergehen. Es ist aber 1/108 von 7,453 Pfund gleich 1,1 Unze. Es wird daher 1,1 Unze trockener Erde jährlich über einen jeden horizontal aufgezeichneten Yard an einem Abhange mit der oben erwähnten Neigung abwärts laufen, oder es werden jährlich sehr nahe an 7 Pfund eine horizontale, 100 Yards lange Linie auf einem Bergabhange mit diesem Neigungswinkel überschreiten. Eine noch genauere, wenn schon immer noch sehr rohe Berechnung kann von dem Massenumfang der Erde angestellt werden, welche in ihrem natürlichen feuchten Zustande jährlich an demselben Abhang über eine horizontal quer über denselben gezogene Linie abwärts fliesst. Nach den verschiedenen im dritten Kapitel mitgeteilten Fällen wissen wir, dass die jährlich auf einem Quadrat-Yard an die Oberfläche gebrachte Exkrementmenge, wenn sie gleichmässig ausgebreitet würde, eine Schicht von 0,2 Zoll Mächtigkeit bilden würde: aus einer ähnlich der bereits mitgeteilten angestellten Berechnung folgt nun, dass 1/3 von 0,2 x 36 oder 2,4 Kubikzoll feuchter Erde jährlich über eine horizontale, einen Yard in der Länge messende Linie an einem Bergabhang mit der oben erwähnten Neigung nach unten fliessen würde. Diese Masse feuchter Exkremente ergab sich beim Wägen als 1,55 Unzen schwer. Es würden daher 11,56 Pfund feuchter Erde, anstatt 7 Pfund trockener Erde, wie durch die erste Berechnung gefunden wurde, jährlich eine 100 Yards lange Linie an einer geneigten Fläche abwärts überschreiten.

Bei diesen Berechnungen ist angenommen worden, dass die Exkrementmassen während des ganzen Jahres beständig eine kurze Strecke weit abwärts fliessen; dies tritt aber nur bei denjenigen ein, welche während des Regens oder kurz vor demselben aufgeworfen worden sind; so dass die obigen Resultate hiernach sehr übertrieben sind. Andererseits wird während des Regens viel von der feinsten Erde eine beträchtliche Strecke weit von den Exkrementmassen weggewaschen und zwar selbst da, wo die Neigung der Oberfläche eine äusserst sanfte ist, und wird hiernach, soweit die obigen Rechnungen in Betracht kommen, vollständig verloren. Exkremente, welche während trockenen Wetters ausgeworfen worden sind und welche getrocknet sind, verlieren in derselben Weise eine beträchtliche Menge feiner Erde. Überdies zerfallen getrocknete Exkrementmassen gern in kleine Kügelchen, welche häufig auf jeder geneigten Fläche abwärts rollen oder vorn Winde hinabgeweht werden. Es ist daher das obige Resultat, dass nämlich 2,4 Kubikzoll Erde (im feuchten Zustand 1,85 Unzen wiegend) jährlich eine Yardlinie von der bezeichneten Art überschreiten, wahrscheinlich nicht viel, wenn überhaupt übertrieben.

Diese Masse ist gering; wir müssen uns aber daran erinnern, wie viele sich verzweigende Täler die meisten Länder durchschneiden, deren gesamte Länge sehr gross sein muss, und dass beständig Erde auf beiden mit Rasen bedeckten Abhängen eines jeden Tales abwärts wandert. Auf jede 100 Yards Länge in einem Thale, dessen Seiten so wie in den vorstehend angeführten Fällen abfallen, werden 480 Kubikzoll feuchter Erde, welche über 23 Pfund wiegen, jährlich die Talsohle erreichen. Hier wird sich eine dicke Schicht von Alluvium anhäufen, bereit im Laufe der Jahrhunderte fortgewaschen zu werden, in dem Masse, wie der Stromlauf in der Mitte sich mäanderartig von einer Seite zur anderen wendet. Wenn nachgewiesen werden könnte, dass Regenwürmer allgemein ihre Röhren unter rechtem Winkel zu einer geneigten Fläche aushöhlten, – und dies würde der kürzeste Weg für sie sein, um Erde von unterhalb heraufzuschaffen, – so würde in dem Masse, wie die alten Wurmröhren in Folge des Gewichts des darüber liegenden Bodens zusammenfallen, dieses Einsinken es unvermeidlich verursachen, dass die ganze Schicht vegetabilischer Ackererde an der geneigten Fläche abwärts sinkt oder gleitet. Aber die Richtung einer grossen Anzahl von Wurmröhren zu ermitteln, stellte sich als zu schwierig und mühsam heraus. Es wurde indes ein gerades Stück Draht in fünfundzwanzig Wurmröhren auf verschiedenen geneigten Feldern hineingesteckt, und in acht Fällen waren die Röhren nahezu rechtwinklig auf die Neigung angelegt, während sie in den übrigen Fällen ganz unterschiedslos unter verschiedenen Winkeln geneigt waren, entweder nach oben oder nach unten in Bezug auf den Abhang.

In Ländern, wo die Regen sehr heftig sind, wie in den Tropen, scheinen, wie sich auch hätte erwarten lassen, die Wurmexkremente in einem bedeutenderen Masse hinabgewaschen zu werden als in England. Mr. SCOTT Teilt mir mit, dass in der Nähe von Kalkutta die hohen säulenartigen Exkrementmassen (welche früher beschrieben worden sind), deren Durchmesser gewöhnlich zwischen 1 und 1 1/2 Zoll beträgt, auf einer ebenen Fläche nach heftigem Regen zu beinahe kreisförmigen, dünnen, flachen Scheiben von einem Durchmesser von zwischen 3 und 4 und zuweilen 5 Zoll zusammensinken. Es wurden drei frische Exkrementmassen, welche im botanischen Garten „auf einem nur unbedeutend geneigten, mit Gras bedeckten, künstlichen Abhang von lehmigem Ton“ ausgeworfen worden waren, sorgfältig gemessen; sie hatten eine mittlere Höhe von 2,17 und einen mittleren Durchmesser von 1,43 Zoll, nach heftigem Regen bildeten dieselben längliche Häufchen von Erde, mit einer mittleren Lange von 5,83 Zoll in der Richtung des Abhangs. Da sich die Erde nur sehr wenig an dem Abhange aufwärts verbreitet hatte, muss nach dem ursprünglichen Durchmesser dieser Exkrementmassen zu urteilen, ein grosser Teil derselben in Substanz ungefähr 4 Zoll weit abwärts geflossen sein. Überdies muss auch etwas von der feinsten Erde, aus der sie zusammengesetzt waren, bis in eine noch grössere Entfernung vollständig fortgewaschen worden sein. An trockenen Orten in der Nähe von Kalkutta wirft eine Spezies von Regenwürmern ihre Exkremente nicht in wurmförmigen Massen, sondern in kleinen Kügelchen verschiedener Grösse aus: diese sind an einigen Orten sehr zahlreich, und Mr. SCOTT sagt, dass sie „von jedem Schauer fortgewaschen werden“.

Da die Oberfläche alter Exkrementmassen häufig mit groben Partikeln besetzt ist, kam ich auf die Annahme, dass eine beträchtliche Menge feiner Erde während des Regens von den Exkrementmassen vollständig weggewaschen werde. Demzufolge wurde ein wenig feiner präzipitierter Kreide, welche mit Speichel oder Gummiwasser angefeuchtet wurde, so dass sie unbedeutend zähflüssig und von derselben Konsistenz wie eine frische Exkrementmasse war, auf die Spitzen mehrerer Exkrementmassen gelegt und leicht mit ihnen gemengt. Diese Exkrementmassen wurden dann durch eine sehr feine Brause begossen, aus welcher die Tropfen näher an einander als die Regentropfen, aber nicht annähernd so gross wie die bei einem Gewitterregen herabfielen; auch trafen sie mit nicht annähernd so bedeutender Kraft auf den Boden auf wie die Tropfen während heftigen Regens. Eine so behandelte Exkrementmasse sank mit überraschender Langsamkeit zusammen, wie ich vermute, in Folge ihrer Zähigkeit. Sie floss nicht eigentlich in Substanz die mit Gras bedeckte Oberfläche des Platzes hinab, welcher hier unter einem Winkel von 16° 20′ geneigt war; und trotzdem fänden sich viele Kreidepartikel drei Zoll unterhalb des Exkrements. Der Versuch wurde an drei anderen Exkrementmassen auf verschiedenen Teilen des Rasenplatzes, welche unter Winkeln von 2° 30′, 3° und 6° geneigt waren, wiederholt; und Kreidepartikel waren zwischen 4 und 5 Zoll unterhalb des Exkrementhaufens zu sehen; nachdem die Oberfläche trocken geworden war, wurden in zwei Fällen Kreidepartikel in einer Entfernung von 5 und 6 Zoll gefunden. Mehrere andere Exkrementmassen, mit präzipitierter Kreide auf ihre Gipfel gelegt, wurden der natürlichen Einwirkung des Regens überlassen. In einem Falle war nach einem nicht heftigen Regen die Exkrementmasse weiss gestreift. In zwei anderen Fällen war die Oberfläche des Bodens auf eine Entfernung von einem Zoll von der Exkrementmasse weiss geworden; und etwas in einer Entfernung von 2 1/2 Zoll gesammelter Boden, wo die Neigung 7° betrug, brauste leicht auf als er in Säure gelegt wurde. Nach einer oder zwei Wochen war die Kreide von allen den Exkrementmassen, auf welche solche gelegt worden war, vollständig oder beinahe vollständig weggewaschen und dieselben hatten ihre natürliche Färbung wieder erhalten.

Es mag noch ferner hier bemerkt werden, dass nach jedem sehr heftigen Regen seichte Wassertümpel auf eben oder nahezu ebenen Feldern, wo der Boden nicht porös ist, zu sehen sind, und dass das Wasser in denselben häufig leicht schlammig ist. Wenn derartige kleine Tümpel eingetrocknet sind, sind die Blätter und Grashalme auf ihrem Grunde meistens mit einer dünnen Schicht von Schlamm überzogen. Ich glaube, dass dieser Schlamm von kürzlich ausgeworfenen Wurmexkrementen herrührt.

Dr. KING Teilt mir mit, dass die Mehrzahl der oben beschriebenen riesenhaften Exkrementhaufen, welche er an einem vollständig exponierten, kahlen, kiesigen Hügel in den Nilgiri-Bergen in Indien gefunden hatte, durch den vorausgehenden Nordost-Monsun mehr oder weniger verwittert gewesen seien; die meisten derselben boten das Aussehen eines Zusammengesunkenseins dar. Die Regenwürmer warfen hier ihre Exkrementmassen nur während der Regenzeit aus, und zu der Zeit, als Dr. KING die Gegend besuchte, war seit 110 Tagen kein Regen gefallen. Er untersuchte sorgfältig den Boden zwischen der Stelle, wo diese kolossalen Exkrementmassen lagen, und einem kleinen Bache am Fusse des Hügels; aber nirgends war irgendeine Anhäufung feiner Erde zu finden, wie eine solche notwendigerweise nach dem Zerfall der Exkrementmassen hätte zurückbleiben müssen, wenn dieselben nicht vollständig entfernt worden wären. Er steht daher nicht an, zu behaupten, dass diese ganzen riesenhaften Exkrementmassen jährlich während der beiden Monsune (wo ungefähr 100 Zoll Regen fallen) in den kleinen Bach und von da in die in einer Tiefe von 3000 oder 4000 Fuss darunter liegenden Ebenen hinabgewaschen werden.

Exkrementmassen, welche während trockenen Wetters oder vor einem solchen ausgeworfen werden, werden dadurch hart, und zwar zuweilen in überraschendem Masse, dass die Partikel von Erde durch die Absonderungsflüssigkeiten des Darms mit einander verkittet worden sind. Frost scheint bei ihrer Zersetzung weniger wirksam zu sein, als hätte erwartet werden können. Nichtsdestoweniger zerfallen sie leicht, nachdem sie abwechselnd vom Regen befeuchtet und wiederum getrocknet sind, in kleine Kügelchen. Diejenigen, welche während eines Regens einen Abhang hinabgeflossen sind, zerfallen in derselben Weise. Derartige Kügelchen rollen häufig an jedem Abhang eine kleine Strecke weit hinunter, wobei ihr Hinabrücken zuweilen bedeutend durch den Wind unterstützt wird. Der ganze Boden eines breiten trockenen Grabens auf meinem Besitztum, wo sich sehr wenig frische Exkrementmassen fanden, war vollständig mit diesen Kügelchen oder zerfallenen Exkrementen bedeckt, welche die steilen Seiten, die unter einem Winkel von 27° geneigt sind, hinabgerollt waren.

In der Nähe von Nizza besteht an Orten, wo die grossen zylindrischen, früher beschriebenen Exkrementmassen äusserst zahlreich sind, der Boden aus sehr feinem sandig-kalkigen Lehm; und Dr. King Teilt mir mit, dass diese Exkremente während trockenen Wetters äusserst gern in kleine Bruchstücke zerfallen, auf welche dann bald der Regen einwirkt; sie sinken dann zu Boden, so dass sie nun nicht länger mehr von dem umgebenden Boden zu unterscheiden sind. Er hat mir eine Masse solcher zerfallener Exkremente geschickt, welche auf dem Gipfel eines Abhangs gesammelt waren, wo keine von höher oben her hinzugerollt sein konnten. Sie mussten in den vorausgehenden fünf oder sechs Monaten ausgeworfen worden sein, bestanden aber gegenwärtig aus mehr oder weniger abgerundeten Fragmenten von allen Grössen, von 3/4 Zoll Durchmesser an bis zu den kleinsten Körnchen und blossen Staube. Dr. KING beobachtete direkt den Prozess des Zerbröckelns, während er einige vollkommene Exkrementmassen die er mir später schickte, trocknete. Auch Mr. SCOTT Teilte mir Bemerkungen über das Zerbröckeln der Exkrementmassen in der Nähe von Kalkutta und auf den Bergen von Sikkim während der heissen und trockenen Jahreszeit mit.

Wenn die Exkrementmassen in der Nähe von Nizza auf einer geneigten Fläche ausgeworfen worden waren, rollten sie abwärts, ohne ihre sie auszeichnende Gestalt zu verlieren, und an einigen Stellen konnten sie „körbeweise gesammelt werden“. Dr. King beobachtete ein auffallendes Beispiel dieses Vorkommens an der Corniche-Strasse, wo ein ungefähr 2 1/2 Fuss breiter und 9 Zoll tiefer Abzugsgraben zum Aufnehmen des abfliessenden Tagewassers von dem benachbarten Bergabhang gegraben worden war. Der Boden dieses Grabens war auf eine Entfernung von mehreren hundert Yards bis zu einer Tiefe von 1 1/4 bis 3 Zoll mit einer Schicht zerbrochener Exkrementmassen bedeckt, welche noch immer ihre charakteristische Gestalt darboten. Beinahe alle diese unzähligen Fragmente waren von oberhalb her hinabgerollt, denn im Graben selbst waren nur äusserst wenig Exkrementmassen ausgeworfen worden. Der Bergabhang war steil, schwankte aber sehr in Bezug auf seine Neigung, welche Dr. KING zu 300 bis 600 mit dem Horizont schätzte. Er kletterte den Abhang hinauf und fand alle Augenblicke kleine dammartige Vorsprünge, welche sich aus Bruchstücken der auf ihrem Wege nach unten durch Unregelmässigkeit der Oberfläche, durch Steine, Zweige usw. aufgehaltenen Exkrementmassen gebildet hatten. Eine kleine Gruppe von Pflanzen der Anemone hortensis hatte in dieser Weise die Bruchstücke aufgehalten, und nun hatte sich eine vollständige kleine Bank von Erde rings um dieselbe gebildet. Viel von dieser Erde war zusammengebröckelt, aber eine ziemliche Menge hatte noch immer die Form von Exkrementmassen beibehalten.“ Dr. KING grub diese Pflanze aus und war von der Dicke der Erdschicht überrascht, welche sich erst vor Kurzem über der Krone des Rhizoms angesammelt haben musste, wie aus der Länge der gebleichten Blattstiele im Vergleich mit denen anderer Pflanzen derselben Art, wo keine derartige Anhäufung stattgefunden hatte, hervorging. Die in dieser Weise angesammelte Erde war ohne Zweifel (wie ich überall beobachtet habe) durch die kleineren Würzelchen der Pflanze festgehalten worden. Nachdem Dr. KING diesen Fall, sowie andere analoge Fälle beschrieben hat, kommt er zu dem Schlusse: „Darüber kann ich nicht zweifelhaft sein, dass Regenwürmer den Prozess der Denudation bedeutend unterstützen.“

Vorspringende Erdränder an steilen Bergabhängen. – Kleine horizontale, vorspringende Ränder, einer über dem anderen, sind an steilen, grasigen Abhängen in vielen Teilen der Erde gefunden worden. Ihre Bildung hat man Tieren zugeschrieben, welche während des Grasens wiederholt dem Abhange entlang in den nämlichen horizontalen Linien gegangen sind, und es ist ganz sicher, dass sie sich in dieser Weise bewegen und diese Ränder benutzen; aber Professor HENSLOW (ein äusserst sorgfältiger Beobachter) sagte Sir J. HOOKER, er sei überzeugt, dass dies nicht die einzige Ursache ihrer Bildung sei. Sir Jos. HOOKER sah derartige vorspringende Ränder auf den Gebirgsketten des Himalaya und des Atlas, wo es keine domestizierten Tiere gab und wo nicht viel wilde Tiere vorhanden waren; und doch würden diese letzteren wahrscheinlich diese vorspringenden Bänder des Nachts benutzen, während sie nach Art unserer domestizierten Tiere grasen. Ein Freund beobachtete in meinem Interesse die vorspringenden Ränder in den Schweizer Alpen und gibt an, dass sie 8 bis 4 Fuss über einander, jeder ungefähr einen Fuss breit, hinliefen. Sie waren von den Füssen grasender Kühe tief eingedrückt. Ähnliche leistenartige Vorsprünge wurden von demselben Freund auf unseren Kreidedünen beobachtet, ebenso an einem alten Hügel von Kreidebruchstücken (aus einem alten Steinbruch herausgeschafft), welcher mit Rasen überzogen worden war.

Mein Sohn FRANCIS untersuchte einen Böschungszug in der Kreide bei Lewes; hier zogen sich an einem Teile, welcher sehr steil war und unter einem Winkel von 400 mit dem Horizont abfiel, ungefähr 80 flache Leisten horizontal mit einem mittleren Abstand von ungefähr 20 Zoll von einander, eine unter der anderen, über eine Strecke von mehr als 100 Yards hin. Sie waren von 9 bis 10 Zoll breit. Wenn sie von der Entfernung aus betrachtet wurden, boten sie wegen ihres Parallelismus ein auffallendes Aussehen dar; wurden sie aber näher untersucht, so fand es sich, dass sie zuweilen gewunden waren, dass häufig eine in die andere überging, so dass das Aussehen entstand, als habe sich eine solche Leiste in zwei gegabelt. Sie sind aus hellgefärbter Erde gebildet, welche an der Aussenseite, wo sie am dicksten sind, in einem Falle 9 Zoll, in einem anderen Falle zwischen 6 und 7 Zoll in der Dicke mass. Oberhalb der Leisten war die Mächtigkeit der Erdschicht über der Kreide in dem ersteren Falle 4 und im letzteren nur 3 Zoll. Das Gras wuchs an den äusseren Rändern der Leisten kräftiger als an irgendeinem anderen Teile des Abhangs und bildete hier einen buschigen Saum. Ihr mittlerer Teil war kahl, ob dies aber durch das Treten der Schafe verursacht worden war, welche zuweilen die Ränder frequentierten, konnte mein Sohn nicht ermitteln. Ebenso wenig konnte er darüber zu einem sicheren Urteil gelangen, wie viel von der Erde auf den mittleren und kahlen Teilen ans zerfallenen Wurmexkrementen bestanden, welche von oberhalb heruntergerollt waren; er war aber überzeugt, dass ein Teil in dieser Weise dahingekommen war; auch war es ganz offenbar, dass die vorspringenden Ränder mit dem buschigen Saum einen jeden kleinen von oben herabrollenden Gegenstand aufhalten würden.

An dem einen Ende des diese vorspringenden Ränder tragenden Abhanges bestand die Oberfläche stellenweise aus nackter Kreide, und hier waren die Leistenränder sehr unregelmässig. Am anderen Ende des Abhangs wurde die Neigung plötzlich weniger steil, und hier hörten die vorspringenden Ränder ziemlich plötzlich auf; aber kleine dammartige Vorsprünge von nur einem oder zwei Fuss in der Länge waren noch immer vorhanden. Den Berg weiter hinab wurde der Abhang steiler, und da erschienen denn die regelmässigen Ränder wieder. Ein anderer meiner Söhne beobachtete auf der landeinwärts gelegenen Seite von Beachy Head, wo die Oberfläche unter einem Winkel von ungefähr 250 geneigt war, viele kleine kurze wallartige Vorsprünge wie die oben erwähnten. Sie erstreckten sich horizontal hin und waren von einigen wenigen Zollen bis zu zwei oder drei Fuss lang. Sie trugen Büschel von Gras, welche kräftig wuchsen. Die mittlere Dicke der Humusschicht, aus welcher sie gebildet waren, war nach neun Messungen 4,5 Zoll, während die der Humusschicht oberhalb und unterhalb derselben im Mittel nur 3,2 Zoll und auf jeder Seite derselben in demselben Niveau 3,1 Zoll betrug. Auf dem oberen Teile des Abhangs boten diese dammartigen Vorsprünge keinerlei Anzeichen dafür dar, dass sie von Schafen häufig betreten worden wären, in den unteren Teilen fanden sich aber derartige Zeichen ziemlich deutlich. Es hatten sich hier keine langen zusammenhängenden leistenartigen Vorsprünge gebildet.

Wenn die kleinen wallartigen Vorsprünge oberhalb der Corniche-Strasse, welche Dr. KING im Prozesse ihres Entstehens durch Anhäufung zerfallener und herabgerollter Wurmexkremente beobachtete, horizontalen Linien entlang zusammengeflossen wären, so würden leistenartige Vorsprünge entstanden sein. Jeder wallartige Haufen wird durch die seitwärts gerichtete Verbreiterung der im Rollen aufgehaltenen Exkrementmassen sich nach den Seiten hin auszudehnen streben, und an einem steilen Abhange grasende Tiere werden beinahe mit Gewissheit von jedem Vorsprung in nahebei demselben Niveau Vorteil ziehen und den Rasen zwischen ihnen eindrücken; derartige zwischenliegende Vertiefungen werden ihrerseits wiederum die Exkrementmassen im Falle aufhalten. Eine unregelmässige Leiste wird auch, wenn sie nur einmal erst gebildet ist, dadurch regelmässiger und horizontal zu werden neigen, dass einige der Exkrementteile von den höheren Stellen seitlich nach den tiefer liegenden hinabrollen, welche letztere hierdurch erhöht werden. Eine etwa unterhalb eines solchen leistenartigen Vorsprungs sich findende Erhöhung wird später nicht mehr zerfallende Substanz von oberhalb erhalten und wird durch Regen und andere atmosphärische Einwirkung verwischt zu werden neigen. Es besteht eine gewisse Analogie zwischen der Bildung dieser leistenartigen Vorsprünge, wie sie angenommenermassen hier dargestellt ist, und der der Furchen und Leisten an vom Winde getriebenem Sande, wie sie von LYELL [1] beschrieben worden ist.

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[1] Elements of Geology, 1865. p. 20. 161

 

Die steilen grasbedeckten Teile eines Gebirgsthales in Westmoreland, genannt Grisedale, waren an vielen Stellen mit unzähligen, beinahe horizontalen, kleinen leistenartigen Vorsprüngen, oder vielmehr Zügen von Miniaturfelsenklippen gezeichnet. Ihre Bildung hing in keinerlei Weise mit der Tätigkeit der Regenwürmer zusammen; denn nirgends waren Wurmexkremente zu sehen (- und ihr Fehlen ist eine unerklärliche Tatsache, -), obschon der Rasen an vielen Stellen auf einer Schicht von Löss-Ton und Moräne-Schutt von beträchtlicher Mächtigkeit lag. Auch war, soweit ich es beurteilen konnte, kein näherer Zusammenhang zwischen der Bildung dieser kleinen Klippenzüge und dem Herumtreten von Kühen oder Schafen aufzufinden. Es schien, als ob die ganze oberflächlich gelegene, etwas tonige Erde, während sie Teilweise noch durch die Wurzeln der Grasdecke zusammenhielt, ein wenig an dem Bergabhang abwärts geglitten sei und bei diesem Gleiten nachgegeben habe und in horizontalen Linien quer auf den Abhang, gespalten sei.

Exkremente vom Winde nach der unter dem Winde liegenden Seite hin geweht. – Wir haben gesehen, dass feuchte Exkrementmassen auf jeder geneigten Ebene abwärts fliessen, und dass zerfallene Exkrementmassen in gleicher Weise abwärts rollen wir werden nun sehen, dass frisch auf eben mit Gras bedeckte Flächen ausgeworfene Wurmexkremente während heftiger, von Regen begleiteter Stürme nach der unter dem Winde liegenden Seite hin geweht werden. Ich selbst habe dies viele Male auf vielen Feldern während mehrerer aufeinander folgender Jahre beobachtet. Nach solchen Stürmen bieten die Exkrementmassen nach der vor dem Winde liegenden Richtung eine sanft geneigte, glatte, oder zuweilen gefurchte Oberfläche dar, während sie auf der unter dem Winde liegenden Seite steil geneigt oder abschüssig sind, so dass sie im Miniaturmassstab von Gletschern abgeriebenen Felsblöcken ähnlich sind. Sie sind häufig auf der unter dem Winde liegenden Seite von Hohlräumen durchzogen, in Folge davon, dass der obere Teil sich über den unteren weggekrümmt hat. Während eines ungewöhnlich heftigen Südweststurmes mit Strömen von Regen wurden viele Wurmexkremente gänzlich nach der unter dem Winde liegenden Seite fortgeblasen, so dass die Öffnungen der Wurmröhren auf der Windseite entblösst und exponiert blieben. Frische Exkrementmassen fliessen naturgemäss an einer geneigten Fläche abwärts; auf einem Grasfeld aber, welches unter einem Winkel von 10° und 15° abfiel, wurden mehrere gefunden, welche nach einem heftigen Sturm aufwärts geblasen worden waren. Dies ereignete sich gleichfalls bei einer anderen Gelegenheit auf einem Teile meines Rasenplatzes, wo die Neigung etwas geringer war. Bei einer dritten Gelegenheit waren die Exkrementmassen auf den steilen, mit Gras bedeckten Seiten eines Thals, in welchem hinab ein Sturm geweht hatte, den Abhang schräg hinab, anstatt gerade, gerichtet, und dies war offenbar Folge der kombinierten Wirkung des Winds und der Schwere. Vier Exkrementmassen auf meinem Rasenplatz, an Stellen, wo die Neigung von 0° 45′, 1°, 3° und 3° 30′ (im Mittel 2° 45′) nach Nordost betrug, wurden nach einem heftigen Südweststurm mit Regen in der früher beschriebenen Weise quer über den Mündungen der Wurmröhren geteilt und gewogen.

Das mittlere Gewicht der Erde unterhalb der Mündungen der Wurmröhren und nach der unter dem Winde liegenden Seite verhielt sich zu dem Gewicht der Erde oberhalb der Mündungen und auf der Windseite wie 2 3/4 zu 1; während wir gesehen haben, dass bei verschiedenen Exkrementmassen, welche an Abhängen hinabgeflossen waren, die eine mittlere Neigung von 9° 26′ hatten, und bei drei Exkrementen bei einer Neigung von über 12°, das verhältnismässige Gewicht der Erde unterhalb zu der oberhalb der Mündungen sich nur wie 2 zu 1 verhielt. Diese verschiedenen Fälle zeigen, wie wirksam Sturmwinde in Begleitung von Regen frisch ausgeworfene Exkremente fortbewegen. Wir können daher schliessen, dass selbst ein mässig starker Wind irgendeine geringe Wirkung auf sie ausüben wird.

Trockene und hartgewordene Exkrementmassen werden nach ihrem Zerfallen in kleine Fragmente oder Kügelchen zuweilen, und wahrscheinlich häufig, von einem starken Winde nach der unter dem Winde liegenden Seite hingetrieben. Dies würde bei einer Gelegenheit beobachtet; ich wendete aber dem Gegenstand nicht genügende Aufmerksamkeit zu. Eine alte Exkrementmasse an einem sanft geneigten Abhang wurde von einem starken Südwestwind vollständig fortgeblasen. Dr. KING ist der Meinung, dass der Wind den grösseren Teil der alten zerbröckelnden Exkremente bei Nizza entfernte. Mehrere alte Exkremente auf meinem Rasenplatz wurden mit Nadeln bezeichnet und gegen jeden störenden Eingriff geschützt. Sie wurden nach einem Verlauf von 10 Wochen untersucht, während welcher Zeit das Wetter abwechselnd trocken und regnerisch gewesen war. Einige, welche von einer gelblichen Färbung waren, waren beinahe vollständig weggewaschen worden, wie an der Farbe des umgebenden Bodens zu sehen war. Andere waren vollständig verschwunden, und diese waren ohne Zweifel fortgeweht worden. Andere endlich waren zurückgeblieben und dürften wohl noch lange bleiben, da Grashalme durch sie hindurch gewachsen waren. Auf ärmlichem Weideland, welches niemals gewalzt worden ist und auf welchem Tiere nicht viel herumgetreten sind, ist zuweilen die ganze Oberfläche mit kleinen Buckelchen besetzt, durch welche und auf welchen Gras wächst, und diese Buckelchen bestehen ans alten Wurmexkrementen.

In allen den vielen beobachteten Fällen, wo weiche Exkrementmassen nach der Seite unter dem Winde geweht worden sind, ist dies durch starke, vom Hegen begleitete Winde bewirkt worden. Da derartige Winde in England allgemein vom Süden und Südwesten blasen, so muss die Erde im Ganzen die Neigung haben, sich über unsere Felder in einer nördlichen und nordöstlichen Richtung zu bewegen. Diese Tatsache ist interessant, weil man wohl meinen könnte, dass von einer ebenen mit Gras bedeckten Fläche keine mit irgendwelchen Mitteln entfernt werden könnte. In dichten und ebenen Wäldern, die vor dem Winde geschützt sind, werden die Wurmexkremente niemals so lange entfernt werden wie der Wald stehen bleibt; auch wird sich hier Humus bis zu der Tiefe anzuhäufen streben bis zu welcher Würmer arbeiten können. Ich versuchte mir dafür Beweise zu verschaffen, wie viel Humus, so lange er noch im Zustand der Exkrementmassen existiert, durch unsere feuchten südlichen Stürme über offenes und flaches Land nach Nordosten getrieben wird, indem ich das Niveau der Oberfläche auf den gegenüberliegenden Seiten alter Bäume und Hecken verglich; es gelang mir aber nicht, und zwar in Folge des ungleichen Wachstums der Wurzeln der Bäume und in Folge des Umstands, dass das meiste Weideland früher gepflügt worden ist.

Auf einer offenen Ebene bei Stonehenge finden sich seichte kreisförmige Gräben mit einem niedrigen Walle am Aussenrande, welche 50 Yards im Durchmesser haltende ebene Stellen umgeben. Diese Ringe scheinen sehr alt zu sein, und man glaubt, dass sie aus gleicher Zeit herrühren wie die Druidensteine. Wenn Wurmexkremente, welche innerhalb dieser kreisförmigen Stellen ausgeworfen werden, durch Südwestwinde nach Nordosten geweht werden, so werden sie innerhalb des Grabens eine Humusschicht bilden, welche auf der nordöstlichen Seite dicker als an irgendeiner anderen ist. Die Örtlichkeit war aber für die Tätigkeit der Würmer nicht günstig; denn die Ackererdeschicht auf der umgebenden Kreideformation mit Feuersteinen hatte nur eine Mächtigkeit von 3,37 Zoll, nach einem Mittel aus sechs Beobachtungen, welche in einer Entfernung von 10 Yards ausserhalb der Umwallung angestellt worden waren. Die Dicke der Humusschicht innerhalb zweier jener kreisförmigen Gräben wurde aller 5 Yards ganz ringsherum auf den inneren Seiten in der Nähe des Grundes gemessen. Mein Sohn HORACE projizierte diese Messungen auf Papier; und obgleich die, die Dicke der Humusschicht darstellende Kurve äusserst unregelmässig war, so war doch in beiden Zeichnungen zu sehen, dass die Humusschicht auf der nordöstlichen Seite dicker war als anderswo. Wenn ein Mittel aus allen Messungen in den beiden Gräben eingetragen und die Linie ausgeglichen wurde so sah man augenscheinlich, dass die Humusschicht in dem Viertel des Kreises zwischen Nordwest und Nordost am dicksten war, und am dünnsten in dem Viertel des Kreises zwischen Südost und Südwest, besonders an letzteren Punkten. Ausser den vorstehend erwähnten Messungen wurden noch sechs andere nahe an einander in einem der kreisförmigen Gräben an der nordöstlichen Seite gemacht; und hier hatte die Humusschicht eine mittlere Dicke von 2,29 Zoll, während das Mittel aus sechs anderen Messungen auf der südwestlichen Seite nur 1,46 Zoll betrug. Diese Beobachtungen weisen darauf hin, dass die Wurmexkremente durch die südwestlichen Winde aus dem eingeschlossenen kreisförmigen Platz in den Graben an der nordöstlichen Seite geweht worden waren; für ein zuverlässiges Resultat wären aber noch viel mehr Messungen notwendig.

Die Menge der in der Form von Wurmexkrementen auf die Oberfläche gebrachten und später durch die von Regen begleiteten Winde weiter geschafften feinen Erde oder derjenigen, welche an einer geneigten Fläche hinabfliesst oder rollt, ist ohne Zweifel im Verlauf einiger Jahrzehnte nur gering; denn im anderen Falle würden die sämtlichen Ungleichheiten auf unseren als Weideland liegen gelassenen Äckern innerhalb einer viel kürzeren Zeit niedergeglättet werden, als es der Fall zu sein scheint. Aber die Menge der in dieser Weise im Verlaufe von Tausenden von Jahren fortbewegten Erde muss notwendig beträchtlich sein und verdient Beachtung. ELIE DE BEAUMONT betrachtet die vegetabilische Humusschicht, welche überall das Land bedeckt, als eine feste Linie, von welcher aus die Grösse der Abtragung gemessen werden könne [2]. Er kennt die beständige Bildung frischer Ackererde durch das Zerfallen der unterliegenden Gesteine und Gesteinsbruchstücke nicht; es ist merkwürdig zu sehen, wie viel philosophischer die Ansichten waren, welche PLAYFAIR vor langer Zeit hatte, welcher im Jahre 1802 schrieb: „wir haben in dem beständigen Vorhandensein einer Decke von Humus an der Oberfläche der Erde einen demonstrativen Beweis der beständig fortdauernden Zerstörung der Gesteine [3].“

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[2] Leçons de Géologie pratique, 1845; Cinquième Leçon. Die sämtlichen Argumente de Beanmonts sind äusserst trefflich zurückgewiesen Ton Prof. A. Geikie in seiner Abhandlung in den Transact. Geolog. Sec. of Glasgow. Vol. III. 1868. p. 153.

[3] Illustrations of the Huttonian Theory of the Earth, p. 107.

Antike Wälle und Grabhügel. – ELIE DE BEAUMONT führt den gegenwärtigen Zustand vieler antiken Umwallungen und Grabhügel, ebenso wie alter gepflügter Felder als Beweis dafür an, dass die Oberfläche des Landes kaum irgendeine Abminderung erfährt. Es scheint aber nicht so, als hätte er jemals die Dicke der Humusschicht über verschiedenen Teilen derartiger alter Überreste untersucht. Er Verlässt sich hauptsächlich auf indirekte, aber allem Anschein nach glaubwürdigen Beweisen dafür, dass die Abhänge der alten Umwallungen noch die nämlichen sind, wie sie ursprünglich waren; und offenbar konnte er über ihre ursprüngliche Höhe nichts wissen. In Knowle Park war hinter den Büchsenscheiben ein Hügel aufgeworfen worden, welcher aus Erde gebildet worden zu sein scheint, die ursprünglich von viereckigen Rasenblöcken gestützt wurde. Die Seiten fielen, so nahe ich dieselben zu schätzen im Stande war, unter einem Winkel von 45° oder 50° mit dem Horizont ab und waren, besonders auf der nördlichen Seite mit langem grobem Gras bedeckt, unter welchem viele Wurmexkremente gefunden wurden. Dieselben waren in Substanz abwärts geflossen und andere waren in der Form von Kügelchen hinabgerollt. Es ist daher sicher, dass so lange ein Hügel dieser Art von Würmern bewohnt wird, seine Höhe beständig verringert wird. Die feine Erde, welche an den Seiten eines solchen Hügels hinabfliesst oder rollt, häuft sich an seiner Basis in der Form eines schwellenartigen Vorsprungs an. Eine Schicht feiner Erde und selbst eine sehr dünne Schicht ist für Würmer eminent günstig, so dass eine grössere Zahl von Exkrementmassen auf eine solche Schwelle ausgeworfen zu werden neigt, als anderswo; und diese werden von jedem heftigen Regenschauer Teilweise weggewaschen und aber den anstossenden ebenen Boden verbreitet werden. Das endliche Resultat wird das Erniedrigen des ganzen Hügels sein, während die Neigung der Seiten nicht bedeutend verringert werden würde. Dasselbe Resultat wird auch ganz zuverlässig bei alten Umwallungen und Grabhügeln eintreten, ausgenommen da, wo sie aus Kies oder aus nahezu reinem Sand aufgeführt worden sind, da derartige Substanzen für Würmer ungünstig sind. Man nimmt von vielen alten Befestigungen und Grabhügeln an, dass sie mindestens 2000 Jahre alt sind; und wir müssen uns hier in der Erinnerung gegenwärtig halten, dass an vielen Stellen in fünf Jahren ungefähr ein Zoll von Humus auf die Oberfläche geschafft wird oder 2 Zoll in 10 Jahren. Es wird daher in einer so langen Periode, wie 2000 Jahre, eine grosse Menge Erde auf den meisten alten Umwallungen und Grabhügeln, ganz besonders auf dem schwellenartigen Absatz rings um ihre Basis, wiederholt an die Oberfläche geschafft worden sein und Viel von dieser Erde wird vollständig fortgewaschen worden sein. Wir können daher schliessen, dass alle antiken Hügel, wenn sie nicht aus Material errichtet sind, welches den Würmern unvorteilhaft ist, im Verlaufe der Jahrhunderte etwas erniedrigt worden sein werden, obschon die Neigung ihrer Seiten nicht bedeutend verändert worden sein mag.

Früher gepflügte Felder. – Von einer sehr weit zurückliegenden Zeit an und in vielen Ländern ist Land gepflügt worden, so dass konvexe Beete, Firsten oder Leisten genannt, gewöhnlich ungefähr 8 Fuss breit und durch Furchen voneinander getrennt, aufgeworfen worden sind. Die Furchen sind so gerichtet, dass sie das oberflächliche Wasser ableiten. Bei meinen Versuchen zu ermitteln, wie lange Zeit diese Leisten und Furchen bestehen bleiben, wenn gepflügtes Land in Weideland umgewandelt worden ist, stellten sich mir Hindernisse vieler Arten entgegen. Es ist selten bekannt, wann ein Feld zum letzten Male gepflügt worden ist; und von einigen Feldern, von denen man gemeint hatte, dass sie seit unvordenklichen Zeiten als Weideland da lägen), wurde später entdeckt, dass sie erst noch vor 50 oder 60 Jahren gepflügt worden sind. Während der ersten Zeit des gegenwärtigen Jahrhunderts, als der Preis des Getreides sehr hoch war, scheint Land von allen Arten in Britannien gepflügt worden zu sein. Es ist indessen kein Grund zum Zweifeln vorhanden, dass in vielen Fällen die alten Firsten und Furchen seit einer sehr alten Zeit her erhalten worden sind [4]. Dass sie für sehr ungleich lange Zeiträume erhalten werden würden, folgt ganz natürlich daher, dass die Firsten, als sie zuerst aufgeworfen wurden in den verschiedenen Bezirken sehr verschieden hoch waren, ebenso wie es gegenwärtig bei frisch gepflügtem Lande der Fall ist.

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[4] Mr. E. Tylor macht in seiner Adresse als Präsident (Journ. of the Anthropological Institute, May, 1880, p. 451) die Bemerkung: „Aus mehreren Aufsätzen der Berliner Gesellschaft in Bezug auf die deutschen Hochäcker und Heidenäcker geht hervor, dass Sie in ihrer Lage auf Berghängen und wüsten Stellen sehr den Elfenfurchen in Schottland entsprechen, welche die populäre Mythologie durch die Geschichte erklärt, dass die Felder mit einen päpstlichen Verbot belegt worden seien und dass in Folge dessen die Leute die Berge zu kultivieren begannen. Es scheint Grund zu der Annahme vorhanden zu sein, dass, ähnlich wie die bebauten Stellen in den schwedischen Wäldern, welche die Tradition den alten „Hackern“ zuschreibt, so auch die deutschen Heidenäcker einen Anbau seitens einer alten und barbarischen Bevölkerung darstellen.“

Auf altem Weidelande ergab es sich, dass die Ackererde, wo nur immer Messungen vorgenommen worden sind, in den Furchen von bis 2 Zoll dicker war als auf den Firsten; dies wird aber eine natürliche Folge dann sein, dass die feinere Erde von den Firsten in die Furchen gewaschen worden ist, ehe das Land gut mit Rasen bekleidet war; und es ist hier ganz unmöglich zu sagen, welche Rolle die Regenwürmer bei dieser Arbeit gespielt haben. Trotzdem werden aber, nach dem was wir gesehen haben, Wurmexkremente sicher während heftigen Regens leicht von den Firsten in die Furchen gewaschen werden. Sobald sich aber eine Schicht feiner Erde durch irgendwelche Mittel angesammelt hat, wird diese den Würmern günstiger sein als die anderen Teile und es werden dann hier eine grössere Menge von Exkrementmassen aufgeworfen werden als anderswo; und da die Furchen auf abfallendem Lande gewöhnlich so gerichtet sind, dass sie das oberflächliche Wasser fortleiten, so wird etwas von der feinsten Erde von den hier aufgeworfenen Exkrementhaufen abgewaschen und vollständig fortgeschafft werden. Das Resultat wird sein, dass die Furchen sehr langsam aufgefüllt werden, während die Firsten vielleicht noch langsamer dadurch niedriger gemacht werden, dass die Wurmexkremente ihre sanften Neigungen hinab rollen in die Furchen.

Nichtsdestoweniger könnte man erwarten, dass alle Furchen, besonders diejenigen auf einer abfallenden Fläche im Laufe der Zeit aufgefüllt werden und verschwinden würden. Indessen konnten einige sorgfältige Beobachter, welche für mich Felder in Gloucestershire und Staffordshire untersuchten, keinerlei Unterschied in dem Zustande der Furchen in dem oberen und unteren Teile der auf abfallendem Lande gelegenen Felder entdecken, von denen anzunehmen war, dass sie schon lange als Weide da lagen; sie kamen zu der Schlussfolgerung, dass die Firsten und Furchen eine beinahe endlose Zahl von Jahrhunderten bestehen bleiben können. Andererseits scheint der Obliterationsprozess an einigen Stellen begonnen zu haben. So wurde auf einem mit Gras bewachsenen Felde in Nord-Wales, von dem bekannt ist, dass es vor ungefähr 65 Jahren gepflügt worden ist und welches unter einem Winkel von 15° nach Nordosten zu abfiel, die Tiefe der nur 7 Fuss von einander abstehenden Furchen sorgfältig gemessen, und es zeigte sich, dass sie im oberen Teile des Abhangs ungefähr 4 1/2 Zoll und in der Nähe der Basis, wo sie nur mit Schwierigkeit verfolgt werden konnten, nur 1 Zoll betrug. Auf einem anderen, unter nahezu demselben Winkel nach Südwesten abfallenden Felde waren die Furchen im unteren Teile kaum erkennbar, obschon diese nämlichen Furchen, wenn man sie auf den anstossenden ebenen Grund verfolgte, von 2 1/2 bis 3 1/2 Zoll tief waren. Ein dritter und äusserst ähnlicher wurde noch beobachtet. In einem vierten Falle war die Ackererde in einer Furche in dem oberen Teils eines geneigt liegenden Feldes 2 1/2 Zoll und im unteren Teile 4 1/2 Zoll dick.

Auf den Kreidedünen in ungefähr einer Mile Entfernung von Stonehenge untersuchte mein Sohn WILLIAM eine mit Gras bedeckte, gefurchte, unter einem Winkel von 8° bis 10° geneigte Fläche, von welcher ein alter Schäfer angab, dass sie in der Zeit menschlicher Erinnerung nicht gepflügt worden sei. Es wurde die Tiefe einer Furche an 16 Stellen in einer Länge von 68 Schritt gemessen, und es zeigte sich, dass sie da tiefer war, wo der Abfall am grössten war und wo naturgemäss weniger Erde sich anzusammeln geneigt sein würde, und dass sie an der Basis beinahe verschwand. Die Dicke der Humusschicht in dieser Furche war im oberen Teile 2 1/2 Zoll und nahm ein wenig oberhalb des steilsten Teils des Abhangs bis zu 5 Zoll zu und an der Basis, in der Mitte des engen Thals, an einem Punkte, welcher, die Furche, wenn sie sich soweit fortgesetzt hätte, getroffen haben würde, betrug sie nicht weniger als 7 Zoll. Auf der gegenüberliegenden Seite des Thals fanden sich undeutliche, beinahe obliterierte Spuren von Furchen. Ein anderer, aber nicht so entschiedener Fall wurde in einer Entfernung von einigen wenigen Miles von Stonehenge beobachtet. Im Ganzen ergibt sich, dass die Firsten und Furchen auf früher gepflügt gewesenem Lande, welches aber gegenwärtig mit Gras bedeckt ist, langsam zu verschwinden streben, wo der Boden geneigt ist und dies ist wahrscheinlich zum grössten Teile der Tätigkeit der Würmer zuzuschreiben, dass aber die Firsten und Furchen eine sehr lange Zeit bestehen bleiben, wo die Oberfläche eben ist.

Bildung und Menge der Ackererde über der Kreideformation. Wurmexkremente werden häufig in ausserordentlicher Anzahl auf steilen mit Gras bedeckten Abhängen, da, wo die Kreide dicht an die Oberfläche heraufkommt, ausgeworfen, wie mein Sohn WILLIAM in der Nähe von Winchester und an anderen Orten beobachtet hat. Wenn derartige Exkrementmassen in grossem Masse während heftiger Regen fortgewaschen werden, so ist es schwer auf den ersten Blick einzusehen, in welcher Weise überhaupt irgendwelche Ackererde auf unseren Dünen bleiben kann, da keine in die Augen fallenden Mittel, den Verlust zu ersetzen, vorhanden zu sein scheinen. Überdies ist noch eine andere Ursache zu weiterem Verlust vorhanden, nämlich das Durchsickern der feineren Erdpartikel in die Spalten der Kreide und in die Kreide selbst. Diese Betrachtungen liessen mich eine Zeit lang zweifeln, ob ich die Menge feiner Erde, welche an grasbedeckten Abhängen in der Form von Wurmexkrementen hinabfliesst oder rollt, nicht etwa übertrieben hätte; und ich sah mich daher nach weiterer Information um. An einigen Stellen bestehen die Wurmexkremente auf Kreidedünen zum grössten Teile aus kalkiger Substanz und in Bezug auf diese ist natürlich die Zufuhr unbegrenzt. An anderen Stellen aber, beispielsweise auf einem Teil von Teg Down in der Nähe von Winchester, waren die Exkrementmassen sämtlich schwarz und brausten auch nicht mit Säuren auf. Die Schicht von Ackererde über der Kreide war hier nur von 8 bis 4 Zoll Dicke. So war ferner auf der Ebene bei Stonehenge der augenscheinlich von kalkiger Substanz freie Humus von einer mittleren Dicke von 3 1/2 Zoll. Warum die Regenwürmer an einigen Stellen in die Kreide einbohren und solche heraufschaffen, an anderen Stellen nicht, weiss ich nicht.

In vielen Distrikten, wo das Land nahezu eben ist, liegt eine Schicht von rotem Ton, voll von nicht abgeriebenen Feuersteinen, in einer Mächtigkeit von mehreren Fuss auf der oberen Kreide. Diese aufliegende Masse, deren Oberfläche in Ackererde umgewandelt worden ist, besteht aus dem unaufgelösten Rückstand aus der Kreide. Es dürfte zweckmässig sein, hier noch einmal an den Fall zu erinnern, wo Kreidebruchstücke auf einem meiner Felder unter Wurmexkrementen begraben wurden, wobei die Kanten und Ecken der Fragmente im Verlaufe von 29 Jahren so vollständig abgerundet waren, dass dieselben im Wasser glatt geriebenen Geschiebesteinen ähnlich waren. Dies muss durch die Kohlensäure im Regen und im Boden, durch die Humussäuren und durch die korrodierende Kraft lebender Wurzeln bewirkt worden sein. Warum nicht eine dicke Masse von Rückstand auf der Kreide da zurückgelassen worden ist, wo nur immer das Land nahezu eben ist, dürfte vielleicht durch das Einsinken der feinen Partikel in die Spalten zu erklären sein, welche häufig in der Kreide vorhanden sind und welche entweder offen oder mit unreiner Kreide angefüllt sind, oder auch durch das Einsickern der Partikel in die solide Kreide selbst. Dass ein derartiges Perkolieren vorkommt, kann kaum bezweifelt werden. Mein Sohn sammelte etwas gepulverte und in Fragmente zerbröckelte Kreide unterhalb des Rasens bei Winchester; wie Colonel PARSONS, R.E., fand, enthielt die erstere 10 Prozent und die Fragmente 8 Prozent erdiger Substanz. Auf den Seiten der Böschungen in der Nähe von Abinger in Surrey ergab etwas Kreide dicht unter einer Schicht Feuersteine von 2 Zoll Mächtigkeit und bedeckt von einer 8 Zoll dicken Humusschicht 3,7 Prozent erdiger Substanz. Auf der anderen Seite enthält eigentlich die obere Kreide, wie mir der verstorbene DAVID FORBES mitteilte, welcher viele Analysen angestellt hat, nur von 1 bis 2 Prozent erdiger Substanz; und zwei Proben aus Gruben in der Nähe meines Hauses enthielten 1,8 und 0,6 Prozent. Ich erwähne diese letzteren Fälle deshalb, weil ich mir wegen der Mächtigkeit der darüber liegenden Schicht roten Tons mit Feuersteinen vorgestellt hatte, dass die darunterliegende hier weniger rein sein durfte als an anderen Stellen. Die Ursache, dass sich der Rückstand mehr an manchen Stellen anhäuft als an anderen, dürfte dem zugeschrieben werden, dass eine Schicht tonhaltiger Masse zu einer früheren Periode auf der Kreide zurückgelassen worden ist und dass diese das spätere Einsinken erdiger Substanz in dieselbe verhinderte.

Aus den nun mitgeteilten Tatsachen dürfen wir schliessen, dass die auf unsere Kreidedünen ausgeworfenen Wurmexkremente einen gewissen Verlust durch das Einsickern ihrer feineren Substanz in die Kreide erleiden. Wenn aber solche unreine oberflächliche Kreide aufgelöst werden würde, würde sie einen grösseren Vorrat von erdiger Substanz zurücklassen, welche zu der Ackererde hinzukäme, als in dem Falle von reiner Kreide. Ausser dem durch das Einsickern verursachten Verlust, wird auch sicher etwas feine Erde die geneigte, mit Gras bedeckte Fläche unserer Dünen hinabgewaschen. Der Abwaschungsprozess wird indessen im Verlauf der Zeit aufgehalten werden; denn obgleich ich nicht weiss, eine wie dünne Schicht von Ackererde hinreicht, Würmer zu unterhalten, so muss doch zuletzt eine Grenze erreicht werden; und dann würden die Exkremente aufhören, ausgeworfen zu werden oder sie würden selten werden.

Die folgenden Fälle weisen nach, dass eine beträchtliche Menge feiner Erde herabgewaschen wird. Es wurde die Dicke der Ackererdeschicht an einzelnen, 12 Yards auseinanderliegenden Punkten quer über ein kleines Thal in der Kreide in der Nähe von Winchester gemessen. Die Talgehänge fielen anfangs sehr sanft ab; dann neigten sie sich unter einem Winkel von ungefähr 200 und dann wieder sanfter bis in die Nähe des Talgrundes, welcher querüber beinahe eben war und ungefähr 50 Yards mass. Auf dem Grunde betrug die Dicke der Humusschicht im Mittel aus 5 Messungen 8,3 Zoll, während an den Seiten des Thals, wo die Neigung zwischen 14° und 20° betrug, die mittlere Dicke des Humus etwas weniger als 3,5 Zoll mass. Da der mit Rasen bedeckte Grund des Thals unter einem Winkel von nur zwischen 2° und 3° sich senkte, so ist es wahrscheinlich, dass der grösste Teil der Humusschicht von 8,3 Zoll von den Seitengehängen des Tals und nicht von dem höheren Teile herabgewaschen worden war. Da aber ein Schäfer angab, dass er gesehen habe, wie in diesem Thale nach plötzlich eingetretenem Tauen des Schnees Wasser geflossen sei, so ist es wohl möglich, dass etwas Erde auch von dem oberen Teil herabgebracht worden ist, oder andererseits, dass etwas davon im Thale weiter hinab geschafft worden ist. In einem benachbarten Thale wurden mit Bezug auf die Mächtigkeit der Humusschicht ganz ähnliche Resultate erhalten.

St. Catherine’s Hill, in der Nähe von Winchester, ist 327 Fuss hoch und besteht aus einem steilen Kreidekegel von ungefähr einem Viertel Mile im Durchmesser. Der obere Teil wurde von den Römern, oder, wie Einige meinen, von den alten Britten, in ein umwalltes Lager verwandelt, dadurch dass ganz rings herum ein tiefer und breiter Graben ausgehöhlt wurde. Der grösste Teil der während dieser Arbeit entfernten Kreide wurde aufwärts geworfen, wodurch ein nach oben vorspringender Rand gebildet wurde; und dieser verhindert es sehr wirksam, dass Wurmexkremente (welche an einzelnen Stellen zahlreich vorhanden sind), Steine und andere Gegenstände in den Graben hinabgewaschen oder gerollt werden. Es ergab sich, dass die Humusschicht auf dem oberen und befestigten Teile des Berges an den meisten Stellen eine Dicke von mir 2 1/2 bis 3 1/2 Zoll besass, während sie sich am Fusse der Umwallung oberhalb des Grabens an den meisten Stellen bis zu einer Dicke von 8 bis 9 1/2 Zoll angehäuft hatte. Auf dem Wallrande selbst mass die Humusschicht nur 1 bis 1 1/2 Zoll in der Dicke, und innerhalb des Grabens am Boden schwankte sie von 2 1/2 bis 3 1/2 Zoll, war aber an einer Stelle 6 Zoll dick. Auf der nordwestlichen Seite des Berges war entweder niemals oberhalb des Grabens ein solcher wallartiger Rand aufgeworfen, oder er war später entfernt worden, so dass hier nichts vorhanden war, was es hätte verhindern können, dass Wurmexkremente, Erde und Steine in den Graben hinabgewaschen wurden, auf dessen Grunde die Ackererde eine Schicht von 11 bis 22 Zoll Dicke bildete. Es muss indes angegeben werden, dass hier und an anderen Stellen des Abhangs die Ackererdeschicht häufig Fragmente von Kreide und Feuersteinen enthielt, welche offenbar zu verschiedenen Zeiten von oben herabgerollt waren. Auch die Zwischenräume zwischen den darunter liegenden Kreidebruchstücken waren mit Ackererde ausgefüllt.

Mein Sohn untersuchte die Oberfläche dieses Berges bis zu seinem Fusse ja einer südwestlichen Richtung. Unterhalb des grossen Grabens, wo die Neigung des Abhangs ungefähr 24° betrug, war die Humusschicht sehr dünn, nämlich von 1 1/2 bis 2 1/2 Zoll, während näher nach dem Fusse hin, wo die Neigung nur 3° bis 4° mass, sie bis zu zwischen 8 und 9 Zoll Dicke zunahm. Wir dürfen daher folgern, dass auf diesem künstlich modifizierten Berge ebenso wie in den natürlichen Thalern der benachbarten Kreidedünen etwas feine Erde, welche wahrscheinlich zum grössten Teile von Wurmexkrementen herrührt, herabgewaschen wird und sich auf der tiefer liegenden Stelle anhäuft, trotz dem Durchsickern einer nicht gekannten Menge in die darunter liegende Kreide; ein Vorrat frischer erdiger Substanz wird dabei durch Auflösung der Kreide durch die Einwirkung atmosphärischer und anderer Agentien dargeboten.