Kuba – Fidel Castro und seine Revolution

Einleitung

Zentralamerika (und Südamerika) wurde von den Amerikanern seit jeher als ihr eigenes Hinterland betrachtet. Minor C. Keith hat sich ab 1871 ganze Ländereien in Zentralamerika „ergaunert“, um Bananenplantagen anzulegen. Seine United Fruit Company (heute Chiquita) besass halb Zentralamerika. Auch auf Kuba waren Plantagen.

Die US-Investoren und -Unternehmer waren so stark, dass sie die Regierungen beeinflussen konnten. So werden Steuerbedingungen den Staaten regelrecht diktiert. Aus Panama sind Briefe zwischen der United Fruit Company und der Regierung bekannt, wo die gesetzlichen Grundlagen direkt von den UFC-Managern vorgeschlagen wurden. Offenbar hat sich diese Praxis in Panama gehalten (Panama- oder Paradise-Papers).

Kuba als Eldorado der Mafia

In den Fünfziger-Jahren entwickelte sich Kuba, vor allem Havanna, zum Spielplatz der Mafia. Mit Drogenhandel, Alkoholhandel und Casinos verdienten sie Unmengen von Geld.

Fidel Castro

Fidel Castro in den USA

Fidel Castro (1926 oder 1927 – 2016) war der uneheliche Sohn des wohlhabenden spanischen Immigranten Angel Castro Argiz und der Köchin Lina Ruz González. Auf seiner Taufurkunde steht der Name «Fidel Hipólito Ruz González». Er und sein Bruder Raul waren «Bastarde» und durften nicht im Herrenhaus ihres Vaters leben. Stattdessen wuchsen sie bei einem Bekannten des Vaters auf.

Als Student engagierte sich Fidel politisch gegen den ausländischen Einfluss und die sozialen Missstände auf Kuba. Er kandidierte als junger Anwalt für den Kongress. Doch ein Militärputsch durchkreuzte seine Pläne: im März 1952 riss Batista die Macht mit militärischen Mitteln an sich. Der legale Weg, auf demokratische Weise etwas zu verändern, war dem 25-jährigen Castro so versperrt.

Misslungener Überfall auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba

Moncada KaserneCastro bildete eine Widerstandsgruppe, um das Batista-Regime zu stürzen. Mit der Erstürmung der Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba am 26. Juli 1953 sollte ein Startzeichen gesetzt und ein Volksaufstand ausgelöst werden.

Doch der Überfall auf die Kaserne scheitert. Die meisten seiner 130 Mitkämpfer werden getötet. Fidel Castro wird verhaftet, wird aber durch diese wahnwitzige Aktion auf einen Schlag berühmt. Er wird zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Im Prozess präsentiert er sich wortgewaltig als Führer des Widerstands und spricht die bekannten Worte: Verurteilt mich, die Geschichte wird mich freisprechen!

Fidel bildet eine Widerstandsgruppe in Mexiko

Schon nach zwei Jahren kommt Castro im Rahmen einer Generalamnestie frei und wird des Landes verwiesen. Im mexikanischen Exil sammelt er alte und neue Kampfgefährten, darunter seinen Bruder Raul und den Seuchen-Arzt Ernesto Che Guevara aus Argentinien. Erneut schmiedet er Umsturz-Pläne.

Landung der Guerilleros im Osten von Kuba

Im Dezember 1956 landet er mit nur 80 Mitkämpfern nach 1000 Seemeilen (1850 km) auf einer alten und völlig überfüllten Motorjacht im Südosten Kubas. Batistas Armee hatte von ihrem Plan erfahren und erwartet sie. Die meisten der Kämpfer werden getötet. Fidel kann mit einem Dutzend Überlebenden in die Berge der Sierra Maestra entkommen.

Zwölf Kämpfer sind aber reichlich wenig für eine Guerillabewegung. Vor dem amerikanischen Zeitungsreporter wird ein Theater vorgeführt, dass dieser hunderte von Kämpfern um Castro vermuten musste. Die Titelgeschichte in der New York Times war ein Schlag ins Gesicht des Diktators Batista, der angenommen hatte, dass er alle Aufständischen um Castro vernichtet habe.

Der Comandante wird zum Hoffnungsträger der Kubaner

Der Comandante Castro erhielt dadurch viel Aufmerksamkeit und wurde zu einem Hoffnungsträger gegen die verhasste Diktatur. Immer mehr Menschen schlossen sich seiner Widerstandsbewegung an.

Fidel Castro marschierte acht Tage lang durchs ganze Land und scharte weitere Anhänger um sich. Als er mit seiner nun beachtlich grossen Armee im Januar 1959 in Havanna einzog, wurde er von der Bevölkerung stürmisch begrüsst und bejubelt. Alle waren überzeugt, dass er der auserwählte Führer der Kubaner war.

Mit 40 Millionen Dollar aus der Staatskasse setzte sich Fulgencio Batista zuerst in die Dominikanische Republik und dann nach Spanien ab.

Castro befreit das Land… und legt es gleich wieder in Ketten

Fidel Castro hat das Land – für eine ganz kurze Zeit – aus einem Albtraum von Korruption, sozialem Unrecht und ausländischer Bevormundung befreit. Er war der Held der Stunde. Ihn umgab eine Aura revolutionärer Romantik.

Als erstes löst er das Parlament auf, entlässt etwa die Hälfte der Staatsbeamten. Er befielt, 550 führende Batista-Gefolgsleute standrechtlich zu erschiessen. Entgegen früherer Beteuerungen ernennt er sich selber zum Ministerpräsidenten.

Auch Che Guevara trug bei zu dem Glanz der Revolution. Doch auf Castros Kuba hatte es auf Dauer nur Platz für einen charismatischen «Kommandanten». Castro ernennt ihn zum Wirtschafts- und Landwirtschaftsminister und zum Leiter der Nationalbank.

Schon nach wenigen Jahren musste Che Kuba verlassen.

Der Maximo Lider duldet keine Widerrede, keine Opposition und keine Demokratie

Fidel duldete keinen Widerspruch. Es ist daher kaum verwunderlich, dass er für den Ruf nach freien Wahlen und Demokratie kein Gehör hatte.

In seinen quälend langen Reden erklärte er seinen Zuhörern leidenschaftlich die Welt. Er weiss alles besser und hat zu allem eine unverrückbare Meinung. Er scheute sich nicht einmal, einer italienischen Besuchergruppe zu erklären, wie man Spaghetti und Lasagne zubereitet. Der kraftstrotzende und laute Führer geniesst weltweit eine Bewunderung.

Kuba ist damals für lateinamerikanische Verhältnisse ein durchaus reiches und modernes Land. Aber die einfache Bevölkerung – vor allem auf dem Land – lebt in Armut.

Erfolge in der allgemeinen Bildung und der medizinischen Versorgung

Fidel Castro schafft den Grossgrundbesitz ab, baut die medizinische Versorgung aus und fordert Bildung für jedermann. In den Bemühungen um allgemeine Bildung und medizinische Entwicklung ist er wirklich erfolgreich. Vielleicht die einzigen wirklichen Errungenschaften in Castros Kuba.

Die Landreform und Enteignung trifft auch zahlreiche US-amerikanische Agrarkonzerne. Dies führt zur offenen Konfrontation mit den USA. Mit dem Monopol ihrer Ölfirmen auf Kuba wird jegliche wirtschaftliche Neuerung sabotiert. Also verstaatlicht Castro alle US-Firmen. Das aber führte zu dem harten Wirtschaftsembargo, das bis heute gilt.

Versagen bei den wirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Reformen

Seine wirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Ideen hingegen sind unprofessionell, utopisch und sprunghaft. Der Comandante mischt sich persönlich in alles ein. Fünfzig Jahre lang ist auf Kuba sein Wunsch Befehl. So ist Castro für den wirtschaftlichen Ruin der Insel verantwortlich.

Fidels Aussenpolitik

Kurz nach der Revolution, im April 1959, fährt Castro in die USA, in der Hoffnung Eisenhower zu treffen und von ihm anerkannt zu werden. Der aber misstraut ihm und empfängt ihn nicht. Castro versicherte in einer Rede sehr deutlich, dass die kubanische Regierung nicht kommunistisch sei. Trotzdem berief er mit seinem Bruder Raul und Che Guevara zwei Kommunisten in seine Regierung.

Im September 1960 treffen sich die Staats- und Regierungschefs in New York zu einer Sitzung in den Vereinten Nationen. Bei dieser Gelegenheit besucht Nikita Chruschtschow den Revolutionär Castro. Kurz nach diesem Treffen beginnt die Sowjetunion Waffen an Kuba zu liefern.

Misslungener Angriff der USA in der Schweinebucht

Obwohl Kennedy versichert hat, keine Intervention in Kuba zu starten, versuchten 1’300 Exilkubaner 1961 nach Kuba, um in der Schweinebucht eine Invasion durchzuführen. Die Kubanischen Truppen vereiteln dieses von der CIA schlecht organisierte Vorhaben. Das war eine schwere Niederlage für die USA.

Mordversuche der CIA

Die CIA hat seit Anfang 1960 unzählige Pläne zum Sturz Fidel Castros und seiner Ermordung geschmiedet. Von über 300 Mordanschlägen gegen Castro, unter anderem mit vergifteten Zigarren, kam der Commandante stets unverletzt davon.

Schutzmacht Sowjetunion

Schutz gegen die USA konnte Kuba nur ein Land der Welt bieten. Castro und der sowjetische Staats- und Parteichef Nikita Chruschtschow beginnen ganz offiziell mit engen Wirtschafts- Handels- und Militärbeziehungen. Nun kann Castro noch selbstbewusster die Muskeln spielen lassen und gibt sich als Wortführer der blockfreien Staaten und Entwicklungsländer.

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