Der Nachweis, dass die DNA Träger der Erbinformation ist
O.T. Avery (1877-1955) hatte schon seit 1913 mit Pneumokokken gearbeitet. Unter anderem war es ihm gelungen, die Bedeutung der Polysaccharid-Kapsel für die Virulenz (Ansteckungsfähigkeit) der Bakterien nachzuweisen.
Als Avery erfuhr, dass Griffith herausgefunden hatte, dass abgetötete Krankheitserreger durch lebendige harmlose wieder krankmachende Erreger hervorbringen konnten (Transformation), sah er sofort die Möglichkeit, mit dem “transformierenden Prinzip” erstmalig die Erbsubstanz zu identifizieren.
Der Versuch 1944
Mit Hilfe von den Mitarbeitern Colin M. McLeod und Maclyn McCarty, zeigte Avery 1944, dass reine DNA aus krankmachenden Bakterien ihre Eigenschaft lebendigen harmlosen Bakterien einflössen konnte. Diese Übertragung aber gelang nicht, wenn die DNA mit Enzymen abgebaut worden war. Ohne dass Avery es ausdrücklich betont hätte, war mit diesen Experimenten nachgewisen worden, dass die DNA die Erbsubstanz der Pneumokokken sein musste.
Avery ging es aber wie Mendel: die Wissenschaft war noch nicht so weit, die grosse Bedeutung seiner Erkenntnisse zu verstehen. Die wohl wichtigste Entdeckung der Genetik seit Mendel wurde nicht mit einem Nobelpreis ausgezeichnet.