Das Blut des Menschen

Embryonale Entstehung des Blutes

Im Embryo entsteht das Blut bereits sehr früh. Während der ersten zwei Wochen ist der Keim jedoch noch völlig blutlos. In der dritten Woche der Keimesentwicklung bilden sich ausserhalb des Embryos (in den Chorionzotten und auf dem Dottersack) Blutinseln. Dieses ”Urblut” beginnt, in Richtung Keimscheibe zu strömen, noch bevor Blutgefässe da sind! Am vorderen Pol der Keimscheibe macht der Blutstrom eine Biegung. Dort entsteht später das Herz. Die Blutgefässe entstehen um das fliessende Blut herum, sie betten das fliessende Urblut ein.

Blutbildungsorte

Während der ganzen frühen Embryonalzeit wird Blut ausserhalb des Embryos im Chorion gebildet. Erst später wird das Knochenmark zum Blutbildungsort (beachte: das lebendigste Gewebe, das Blut, wird im „totesten“ Gebilde, dem Knochen, gebildet!). Bei der Geburt sind noch alle Knochen blutbildend. Das rote Knochenmark verlässt immer mehr die peripheren Glieder. Blutbildende Knochen sind vor allem: Wirbel, Rippen, Brustbein und Schulterblätter.

Das Blut als flüssiges Organ

Das Blut des Menschen ist ein Organ. Ein flüssiges Organ von rund 5 Litern (ca. 5 kg).

Es besteht aus dem flüssigen Plasma (55%) und den darin schwimmenden ”festen” Bestandteilen, den Blutkörperchen (45%). Erwachsene haben eine Gesamtblutmenge von etwa 5-6 Liter. Die durchschnittliche Temperatur des Blutes beträgt 37°C.

Gesamtmenge des Blutes beträgt etwa 4-6 Liter (etwa 8% des Körpergewichts).
60-70 ml/kg Frau
70-80 ml/kg Mann

Blutdepots: Haut, Lunge, Leber, Milz

Blutverlust:

  • 10% 0.5 Liter sind ungefährlich
  • 30% 1.5 Liter sind gefährlich
  • 50% 2.5 Liter sind tödlich

Zusammensetzung des Blutes

  • 55% Plasma (Serum und Fibrinogen)
  • 45% Blutzellen (Hämatokritwert)
    • Rote Blutkörperchen (Erythrozyten)
    • Weisse Blutkörperchen (Leukozyten)
    • Blutplättchen (Thrombozyten)

Hämatokrit: Anteil der Erythrozyten am Volumen des Blutes

Aufgaben des Blutes

  • Transportfunktionen: O2 – und CO2– Transport, Nahrung, Harnstoff, Hormone, Wärme
  • Eigenfunktionen: Pufferung, Blutgerinnung
  • Abwehrfunktionen: Antikörperbildung und Phagozytose

arterielles Blut (nach Lungenpassage) erscheint hellrot, venöses Blut (nach Körperdurchgang) erscheint dunkelrot.

Blutkörperchen – die zellulären Bestandteile des Blutes

Wir unterscheiden drei verschiedene Arten von Blutkörperchen:

  • Rote Blutkörperchen (Erythrozyten)
  • Weisse Blutkörperchen (Leukozyten)
  • Blutplättchen (Thrombozyten)

Erythrozyten stellen den Hauptanteil der Blutzellen. Sie haben eine Lebensdauer von ca. 120 Tagen. Rechnen wir mit einer Menge von 25 Billionen RBK, werden pro Sekunde 2.3 Mio. neugebildet bzw. sterben ab. RBK enthalten in grosser Menge den roten Blutfarbstoff Hämoglobin, ein eisenhaltiges Eiweiss, welches aktiv den Sauerstoff bindet. Der Sauerstofftransport von der Lunge in den Körper und die Rücknahme des Kohlendioxids wird durch die RBK gewährleistet.

Die weissen Blutkörperchen sind in Monozyten, Granulozyten und Lymphozyten unterteilt. Weisse Blutzellen kommen in etwas geringerer Anzahl vor: In 1 mm3 nur 4’000-6’000. Während die RBK an die Blutbahnen gebunden sind, können die Weissen Blutkörperchen die Blutgefässe verlassen und in die umliegenden Gewebe eindringen. Nach jeder Mahlzeit und bei jeder Erkrankung steigt die Anzahl der weissen BK an. Granulozyten und Monozyten töten Bakterien ab, indem sie sie umfliessen und verdauen, wobei sie selber auch zugrunde gehen. Lymphozyten bilden Gegengifte zur Abwehr von Krankheitserregern und körperfremden Stoffen.

Blutplättchen sind keine echten Zellen, sondern Bruchstücke von Zellen. Sie haben einen Durchmesser von 3-4µm. Pro Kubikmillimeter zählen wir etwa 300’000 Blutplättchen. Vermöge ihrer ”Klebrigkeit” können sie sich an Wundrändern festsetzen und Risse und Wunden in Blutgefässen und Geweben verschliessen. Bei Verletzungen geben sie einen Stoff ab, welcher das Fibrinogen zu Fibrinfäden führt (siehe Blutgerinnung).

Das Blutplasma – der flüssige Anteil des Blutes

  • 90% Wasser, 10% gelöste Bestandteile.
  • Plasma ohne Fibrinogen = Serum
  • Fibrinogen: siehe Blutgerinnung
  • Serum enthält gelöste Eiweisse, Salze, Nährstoffe (Zucker, Aminosäuren, Fette), Ausscheidungsprodukte (Harnstoff), Hormone, Vitamine, Antikörper (Gegengifte gegen Krankheiten).

Hämolysine: lösen artfremde Blutkörperchen auf
Praecipitine: fällen blutfremde Eiweisse aus
Verklumpungsstoffe (Antikörper): verklumpen artfremde Blutkörperchen

Links zu verwandten Themen