Das Auge des Menschen

Unser Fenster zur Welt

Mit dem Auge erkennen wir die Welt. Der Sehsinn gibt uns präzise aber auch täuschende Bilder von der Aussenwelt. Verantwortlich dafür ist der optische Apparat und die Anatomie der Augen, welche hier dargestellt wird.

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Das Auge von aussen

auge von aussen

 

Das Auge ein ganz wichtiges Ausdrucksmittel unseres Gesichtes. Es dient uns nicht nur als Wahrnehmungsorgan, sondern zeigt den Mitmenschen viel von unserem Innenleben, mehr als uns vielleicht bewusst ist.

 

Der Hilfsapparat des Auges

Die Augenlider schützen die empfindliche Augenoberfläche von Stössen oder starker Verschmut-zung durch Verschliessen. Dieser Verschluss funktioniert schnell und reflexartig, ohne dass wir ihn beeinflussen könnten (Augenschliessreflex durch Blasen auf die Hornhaut).

Oberhalb der Lider befinden sich die Tränendrüsen, die dauernd Tränenflüssigkeit absondern. Jeder Lidschlag benetzt so die gesamte Augenoberfläche mit Tränenflüssigkeit. Dabei wird die Hornhaut ernährt und störende Staubpartikel werden weggeschwemmt. Durch die häufig erfolgenden Lidschläge kann verhindert werden, dass das Auge vertrocknet. Nach dem Tode tritt ein solches Vertrocknen der Augen ein und wird als „Brechen der Augen“ bezeichnet.

Abbildung Hilfsapparat des Auges

hilfsapparat des auges Legende
1 Tränendrüse
2 Oberlid
3 Umriss der Orbita (knöchernen Augenhöhle)
4 Bindehautsack
5 äusseres Lidband
6 Lederhaut
7 Unterlid
8 Tränenpunkt
9 Tränenröhrchen
10 Tränensack
11 untere Nasenmuschel
12 unterer NasengangAbb. Aus Faller, Der Körper des Menschen

Abbildung Augapfel von der Seite und Augenmuskeln

augenmuskeln

Die Augen selber werden durch je 6 Augenmuskeln bewegt.

Der Aufbau des Auges

Das Auge liegt geschützt in der knöchernen Augenhöhle des Schädels (Orbita) und eingebettet in Fettgewebe. Seitlich und hinten hat das Auge einen klaren dreischichtigen Aufbau:

  • als äusserste feste Kapsel die sehnige Lederhaut,
  • die schwarzgefärbte, stark durchblutete Aderhaut,
  • zuinnerst die zarte, lichtempfindliche Netzhaut.

Abbildung Horizontalschnitt durch das linke Auge (Quelle Wikipedia)

horizontalschnitt auge 2

 

Von der Netzhaut führt der Sehnerv zum Gehirn (Sehnervenkreuzung, Kniekörper, Sehrinde).

Umwandlungen der drei Schichten im Auge

Die Lederhaut, welche von aussen als das Augenweisse sichtbar ist, ist in der vorderen Augenmitte zur durchsichtigen Hornhaut umgewandelt.

Auch die Aderhaut erfährt im vorderen Augenbereich eine Umwandlung: sie wird zur Regenbogenhaut (Iris) und dem unmittelbar dahinterliegenden Ziliarkörper.

Vom Ziliarkörper, dem faltenreichen Ring um die Linse, gehen Fasern aus, die mit der Linse verwachsen sind. Innerhalb des Ziliarkörpers befindet sich ein ringförmiger Muskel: der Ziliarmuskel. Durch seine Tätigkeit kann die Form der Linse verändert werden.

Die Linse ist ein kristallklarer Körper mit sehr starker Brechkraft (etwa 10 Dioptrien). Sie liegt zwischen Iris und Glaskörper. Ihre vordere Fläche ist schwächer gekrümmt als die hintere (ungleich bikonvexe Linse). Ihre Dicke beträgt im Mittel 3.7 mm, bei Akkommodation steigt diese auf 4.4 mm.

Hinter der Linse befindet sich der gallertartige Glaskörper. Wie sein Name besagt ist dieser glasklar. Er füllt den ganzen hinteren Raum des Augapfels aus. Seine lichtbrechende Wirkung ist gering, die Brechkraft nahe der von Wasser.

Die Räume vor dem Glaskörper sind mit klarem Kammerwasser gefüllt. Regenbogenhaut und Linse teilen diese Räume in zwei Kammern: eine vordere und ein hintere Augenkammer.

Der Augenhintergrund

Wie kann ich meinen eigenen Augenhintergrund sehen? Beleuchtung (bewegte Taschenlampe) von seitlich.

Abbildung Der Augenhintergrund des linken Auges

augenhintergrund  augenhintergrund 2

3 Austrittsstelle des Sehnervs (Blinder Fleck)
5 Ast der Zentralarterie
6 Ast der Zentralvene
7 Gelber Fleck

Wir erkennen auf dem Augenhintergrund vor allem zwei Stellen, die uns interessieren:
– Austrittsstelle des Sehnervs und der Blutgefässe: Blinder Fleck.

– aderfreie Zone: Gelber Fleck.

Zum Blinden Fleck: Auf unserer Netzhaut sind wir an der Stelle blind, wo der Sehnerv aus dem Augapfel zieht.

Zum gelben Fleck: In der Sehachse, ca 4 mm vom blinden Fleck entfernt, sind die Lichtsinneszellen besonders konzentriert und zahlreich. Diese Stelle wird gelber Fleck genannt. Auf dem Augenhintergrund ist dies genau der Ort, wo wir unseren „Fixierungspunkt“.

Die Netzhaut

Die Netzhaut kleidet als hauchdünnes Nervengewebe (ca. 0.1 – 0.4 mm) die innere Wand des Augapfels bis hin zum Ziliarkörper aus. Sie ist das eigentliche lichtaufnehmende Organ des Auges und besteht aus über 100 Millionen licht- und farbempfindlichen Sinneszellen und einem Mehrfachen von verbindenden Nervenzellen.

Die Netzhaut im Querschnitt

netzhaut  

Licht-Sinneszellen (Stäbchen, schlank und Zapfen, dick)

 

Bipolarzellen (Schaltzellen)

 

 

wegführende Nervenzellen (zum Sehnerv)

Es gibt zwei Gruppen von Sinneszellen

  • Stäbchen für das Hell-Dunkel-Sehen
  • Zapfen für das Farbensehen

Zapfen kommen etwa 18 mal häufiger vor als Stäbchen. Jede Lichtsinneszelle ist mit Nervenfasern verbunden, in der Nähe des gelben Flecks im Verhältnis 1:1, am Rand der Netzhaut sind etwa 130 Sinneszellen mit einer Nervenfaser verbunden.
Im Vergleich zu einigen Tieren hat der Mensch relativ wenig Sehzellen:

Tier Sehzellen pro mm2
Mensch
Katze
Waldkauz
Wanderratte
160’000
397’000
680’000
1’400’000

Im gelben Fleck stehen die Sinneszellen am dichtesten. Man findet dort vor allem Zapfen.

Lichtprozess und Sehpurpur

Sobald Licht auf die Netzhaut trifft, zerfällt ein Stoff in den Stäbchen, das sogenannte Sehpurpur (Rhodopsin) und gibt dabei eine kleine Menge Energie frei. Sehpurpur besteht aus einem Eiweiss (Opsin) und dem Retinal, dem Aldehyd des Vitamin A. Dieses Vitamin kommt in Karrotten vor, bei Vitamin A-Mangel können wir unter Nachtblindheit leiden.

Beim Beleuchten der Netzhaut fallen also Opsin und Retinal auseinander, wodurch ein Reiz in den Sinneszellen entsteht, der über die Nervenfasern des Sehnervs dem Gehirn zugeleitet wird.