Geschichte in Kurzform

Grundwissen Geschichte sehr kurz dargestellt

Menschen in vorgeschichtlicher Zeit

Seit etwa 10 000 v. Chr: Übergang zur Sesshaftigkeit.
Quelle: Alles, was uns Auskunft über die Vergangenheit gibt.
Archäologie: Erschliessung von Wissen aus Ausgrabungen und Funden.
Altsteinzeit: Epoche in der Menschengeschichte, in der Waffen und Werkzeuge aus Stein gefertigt wurden und die Menschen als Jäger und Sammler lebten.
Jungsteinzeit: In der Jungsteinzeit wurden die Menschen sesshaft, sie bauten Getreide an und züchteten Tiere.

Ägypten – eine frühe Hochkultur

Ab 3000 v. Chr..: Hochkultur in Ägypten (Errichtung von Pyramiden, Kalender, Hieroglyphen)
Hieroglyphen: Bildschrift der alten Ägypter
Hochkultur: Staaten mit Arbeitsteilung, Schrift, Städten, Verwaltung und Rechtspflege. Kunst und Wissenschaft blühten auf. Eine höhere Entwicklungsstufe als die von einfachen, bäuerlichen Kulturen war erreicht. Man nennt sie Hochkultur.
Judentum: Glaube und religiöse Gemeinschaft der Juden
Pharao: Bezeichnung des ägyptischen Königs. Der Pharao galt als göttlich.
Polytheismus – Monotheismus: Anerkennung und Verehrung vieler Götter (z.B. in Ägypten) – Glaube an einen einzigen Gott (z.B. in Israel).
Pyramide: Pyramiden dienten den Ägyptern als Grabstätten für die Pharaonen.

Die griechisch-hellenistische Welt

5. Jh. v. Chr: Blütezeit Athens: Die Bürger lebten in einer Demokratie
Antike: die griechisch-römische Kultur (ca. 1000 – 500 n. Chr.)
Aristokratie: Adelsherrschaft
Demokratie: Volksherrschaft – alle freien männlichen Bürger dürfen an Beratungen und Beschlussfassungen teilnehmen.
Hellenismus: Zeit nach dem Tod Alexanders des Grossen als sich die griechische Kultur im gesamten östlichen Mittelmeergebiet ausbreitete.
„Ilias“ und „Odyssee“: Heldenlieder des Dichters Homer; erste europäische Dichtungen.
Olympische Spiele: alle vier Jahre stattfindende Spiele zu Ehren der Götter; während der Spiele herrschte Friede und es durften alle freien Griechen teilnehmen.
Polis: griechischer Stadtstaat – meist um eine Burg entstanden

Das Imperium Romanum

753 v. Chr.: Sagenhafte Gründung Roms
1. Jh. v. Chr.: Übergang Roms von der Republik zur Monarchie
um Christi Geburt: Zeitalter des Augustus
Christentum: Oberbegriff für alle Konfessionen, die sich auf Jesus Christus als Stifter berufen.
Diktator: Amtsträger, der in Notsituationen für sechs Monate mit uneingeschränkter Befehlsgewalt ausgestattet wurde.
Kaiserzeit: Zeit von Augustus bis zum Ende des römischen Reichs, in der Kaiser das Reich regierten.
Konsul: Einer der zwei höchsten Beamten in der römischen Republik. Er hatte die höchste militärische und zivile Befehlsgewalt.
Limes: Grenzwall, der die römischen Provinzen vom freien Germanien abgrenzte.
Patrizier: Angehörige der alten Adelsfamilien, die die Ämter für sich beanspruchten.
Ihnen stehen die Plebejer gegenüber, die bis zu den Ständekämpfen von der politischen Mitbestimmung ausgeschlossen waren.
Republik: lat. res publica = die öffentliche Sache; die freien Bürger haben am Staat teil.
Senat: Versammlung der ehemaligen Beamten, die die amtierenden Beamten beriet.
Staatsreligion: Die einzig erlaubte oder zumindest die bevorzugte Religion in einem Staat.

Von der Antike zum Mittelalter

Nach 500 n. Chr.: Entstehung des Frankenreichs
Islam: Von Mohammed begründete monotheistische Religion.
Mittelalter: Die Zeit zwischen der Antike und der Neuzeit. (ca. 500 – 1500 n. Chr.)
Mönchtum: Lebensform, in der sich Männer und Frauen vom Weltlichen abwenden. Oft leben sie in Klöstern.
Reichsbildung der Franken: Unter Chlodwig (Merowinger) eroberten die Franken ein grosses und stabiles Reich. Der Hausmeier Pippin (Karolinger) erlangte 751 die Königswürde.
Völkerwanderung: Wanderungsbewegung germanischer Völker in Europa, ausgelöst durch die Hunnen.

Die mittelalterlichen Grundlagen Europas

800: Kaiserkrönung Karls des Grossen
1077: Heinrich IV. in Canossa
Adel: Der höchste Stand, der dem König bei der Verwaltung und Regierung des Reichs half.
Bürger: Bewohner der Stadt, die volle politische Rechte haben.
Ghetto: Judenviertel
Grundherrschaft: Herrschaft eines Adeligen über Land und Leute. Der Adelige stellt dem Bauern Land (Hufe) zur Verfügung, dieser ist im Gegenzug zu Abgaben und Diensten verpflichtet.
Herzog: Hoher Adeliger im Mittelalter.
Investiturstreit: Streit um die Einsetzung der Bischöfe zwischen den deutschen Königen und dem Papst.
Kaiser: Höchster weltlicher Herrscher. Er wird in Rom vom Papst gekrönt.
König: Nach dem Kaiser der höchste weltliche Herrscher. Im deutschen Reich wird er von Adeligen gewählt
Kreuzzüge: Kriegszüge, die das Heilige Land von der Herrschaft der Muslime befreien sollten.
Lehenswesen: Der König verleiht Land an den Vasallen (= Lehnsmann), der der dafür Dienste leisten muss.
Reichskirche: Gesamtheit der hohen geistlichen Würdenträger im Reich. Auf sie stützen die Ottonen und Salier ihre Macht.
Reichsstadt: Stadt, die nur dem König untertan ist.
Ritter: Kriegerstand, der sich auch besonderen Idealen verpflichtet fühlte (wie Treue zu Gott und dem König).
Stadtrecht: Städte hatten besondere Rechte, wie z.B. das Marktrecht.

Die Herausbildung der frühneuzeitlichen Staatenwelt

1453: Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen
Goldene Bulle: In dieser Urkunde sind die Stellung der Kurfürsten und die deutsche Königswahl geregelt.
Kurfürsten: Die sieben Kurfürsten wählten den deutschen König.
Ostsiedlung: Erschliessung neuen Landes östlich der Elbe und Saale durch deutsche Siedler.
Ständewesen: Die Gesellschaft des Mittelalters war in Stände gegliedert. Diese hatten unterschiedliche Recht und beanspruchten Mitbestimmung.
Territorialstaat: Geschlossenes Herrschaftsgebiet, das von einem Landesherrn regiert wird.

Neue geistige und räumliche Horizonte

1492: Entdeckung Amerikas durch Kolumbus
1517: Thesenanschlag Luthers und damit Beginn der Reformation
1618 – 1648: Dreissigjähriger Krieg
Martin Luther: Er löste mit seinem Thesenanschlag 1517 die Reformation aus.
Neuzeit: Zeitraum ab ca. 1500 n. Chr.
Renaissance/Humanismus: (= frz. Wiedergeburt) Geistesbewegung, die sich auf die Antike bezog. Das Lebensgefühl der Menschen orientierte sich nun am Diesseits. Bedeutende Fortschritte in der Wissenschaft. Die Kunst entdeckt die Zentralperspektive.
Westfälischer Friede: Er beendete den Dreissigjährigen Krieg.

Die Zeit des Absolutismus

Absolutismus: Staatsform, in der der Herrscher die unbeschränkte Herrschaftsgewalt hat.
Gleichgewichtspolitik (balance of power): Grundsatz der englischen Aussenpolitik: die Macht in Europa sollte auf mehrere Staaten verteilt sein.
Hegemoniestreben: Streben eines Staates nach der Vorherrschaft in einem Gebiet.
Konstitutionelle Monarchie: Eine Monarchie (= Königsherrschaft), in der die Macht des Herrschers durch eine Verfassung eingeschränkt ist.
Merkantilismus: Wirtschaftspolitik des französischen Absolutismus (oberstes Ziel: Gewinn durch Handel)
Parlament: Gesetzgebende Versammlung

Die Französische Revolution und Napoleon

14.07.1789: Beginn der Französischen Revolution/Sturm auf die Bastille
1806: Ende des Heiligen Römischen Reiches
Aufklärung: Bewegung im 17. und 18. Jh. mit dem Wahlspruch „Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen!“
Bürgertum: Dritter Stand neben Geistlichkeit und Adel. Es umfasst einen grossen Teil der Bevölkerung der Städte (z.B. Kaufleute, Handwerker).
Gewaltenteilung: Lehre, nach der die Herrschaft in einem Staat aufgeteilt sein soll:
– Das Parlament (Legislative = gesetzgebende Gewalt) beschliesst Gesetze,
– die Regierung (Exekutive = ausführende Gewalt) führt die Gesetze aus,
– die Gerichte (Judikative = rechtsprechende Gewalt) sprechen Recht.
Kaisertum Napoleons: Napoleon schuf ein erbliches Kaisertum in Frankreich.
Menschenrechte: Rechte, die allen Menschen von Geburt an zustehen (z.B. Recht auf Leben, Glaubensfreiheit)
Montgelas: Bayerischer Minister, der Bayern zu einem modernen Staat machte.
Nation: Gruppe von Menschen mit gleicher Abstammung, Geschichte, Kultur und Sprache.
Nationalismus: Einstellung, dass die eigene Nation anderen überlegen ist.
Verfassung: In einem solchen Schriftstück ist festgelegt, wie ein Staat funktioniert, z.B. welche Rechte die Volksvertretung hat.
Volkssouveränität: Grundsatz, nachdem das Volk der Inhaber aller Staatsgewalt ist.

Restauration und Revolution in Deutschland

1815: Wiener Kongress
1832: Hambacher Fest
1848/49: Revolution in Deutschland
Deutscher Bund: Auf dem Wiener Kongress gegründeter Staatenbund.
Liberalismus: Politische Bewegung, die Freiheit und Selbstbestimmung für den Einzelnen fordert.

Industrialisierung und soziale Frage

Arbeiterbewegung: Zusammenschluss von Arbeitern, um eine Verbesserung ihrer Lage zu erreichen.
Industrielle Revolution: Seit dem Ende des 18. Jh. wurde immer weniger handwerklich produziert, dafür entstanden Fabriken. Alle Lebensbereiche veränderten sich.
Soziale Frage: Frage, wie man die Probleme durch die Industrielle Revolution (Armut, Wohnungsnot etc.) lösen könnte.
Sozialismus: Gesellschaftsordnung, in der Unternehmen nicht mehr dem Einzelnen, sondern dem Staat gehören.

Leben im deutschen Kaiserreich

1871: Reichsgründung des Deutschen Kaiserreichs
Bismarck: Preussischer Politiker, der die Gründung des Deutschen Kaiserreichs vorantrieb und erster Kanzler des Deutschen Reichs wurde.
Deutsches Kaiserreich: So genanntes Zweites Deutsches Kaiserreich. (1871 – 1918)
Kulturkampf: Kampf Bismarcks gegen den Katholizismus.
Parteien: Feste politische Gruppierungen.
Reichstag: Vertretung des deutschen Volks im Kaiserreich und der Weimarer Republik.
Sozialgesetzgebung: Gesetze, die die Arbeiterschaft in Notsituationen wie Krankheit und Unfall unterstützen sollen.
Sozialistengesetz: Gesetz Bismarcks zur Bekämpfung der Sozialdemokratie.

Imperialismus und Erster Weltkrieg

1914 – 1918: Erster Weltkrieg
1917: Russische Revolution
Imperialismus: Das Streben eines Staates, seine Herrschaft auf andere Länder und Völker auszudehnen.
Kommunismus: Idee einer klassenlosen Gesellschaft, die von Marx und Engels entwickelt wurde.
Vertrag von Versailles: Friedensvertrag zwischen dem Deutschen Reich und den Alliierten nach dem Ersten Weltkrieg. Wurde von Deutschland als sehr ungerecht empfunden.
Weimarer Republik
1918: Novemberrevolution
1923: Hitlerputsch
1929: Weltwirtschaftskrise
Inflation: Geldentwertung
Völkerbund: Vorläufer der UNO
Weimarer Verfassung: Erste demokratische Verfassung Deutschlands

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

30. Januar 1933: Hitler wird Reichskanzler
9. November 1938: Novemberpogrom („Reichspogromnacht“)
1. September 1939: Beginn des Zweiten Weltkriegs
20. Juli 1944: Attentat auf Hitler (durch Graf Stauffenberg)
8./9. Mai 1945: Bedingungslose Kapitulation Deutschlands
Antisemitismus: Ablehnung und Bekämpfung des Judentums
„Ermächtigungsgesetz“: Es hob die Gewaltenteilung in Deutschland auf.
„Gleichschaltung“: Massnahmen der Nationalsozialisten zur Durchdringung von Staat und Gesellschaft, um diese zu beherrschen.
Holocaust/Shoa: Begriffe für die systematische Ermordung von ca. 6 Millionen europäischer Juden während des Dritten Reichs.
Konzentrations- und Vernichtungslager: Lager, in denen Menschen, die den rassistischen oder politischen Vorstellungen der Nationalsozialisten nicht entsprachen, in Haft genommen, misshandelt und ermordet wurden.
Machtergreifung: Nationalsozialistischer Begriff für die Umwandlung der Weimarer Republik in den nationalsozialistischen Staat. Beginnt am 30.1.1933.
Münchner Abkommen: Vertrag, der festlegte, dass die Tschechoslowakei das Sudetenland an Deutschland abtreten muss.
Nationalsozialismus: Rechtsradikale politische Bewegung. Kernideen: extremer Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus, Führerkult.
„Nürnberger Gesetze“: Gesetze zur Ausgrenzung und Entrechtung der Juden. (1935)
Systematische Vernichtung der europäischen Juden: 1939 begannen die Nationalsozialisten, die Juden in ihrem Herrschaftsbereich durch Erschiessungen und durch Vergasung in Konzentrationslagern zu ermorden. (s. Holocaust)
Widerstand: Sammelbegriff für die Opposition gegen den Nationalsozialismus.

Blockbildung, deutsche Teilung und Ost-West-Konflikt bis in die 60er Jahre

1949: Gründung der beiden deutschen Staaten
17.6.1953: Aufstand gegen das DDR-Regime
1961: Mauerbau
Konferenz von Potsdam (1945): Auf ihr trafen die Sowjetunion, die USA und Grossbritannien wichtige Entscheidungen für die Zukunft Deutschlands: 5 Ds: Demokratisierung, Demontage, Demilitarisierung, Dezentralisierung, Denazifizierung und u.a. Verlust von Gebieten im Osten.
Flucht und Vertreibung: Flucht = Flucht der deutschen Bevölkerung vor der Sowjetarmee; Vertreibung = planmässige Umsiedlung von Deutschen ab 1946.
Besatzungszonen: Nach dem 2. Weltkrieg wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt (USA, Grossbritannien, Sowjetunion, Frankreich).
Entnazifizierung: Massnahmen der Siegermächte, um die deutsche Gesellschaft vom Nationalsozialismus zu säubern.
Währungsreform: Einführung einer neuen Währung; z.B. 1949 Einführung der D-Mark in Westdeutschland.
Deutsche Frage: Problem, dass Deutschland geteilt war und Frage, wie eine Vereinigung erreicht werden könnte.
Kalter Krieg: Konflikt zwischen der USA und ihren Verbündeten und der UdSSR und ihren Verbündeten. (ca. 1946 – 1990).
Westintegration: Bindung der BRD an die westliche Welt nach 1945.
NATO: Westliches Militärbündnis. Führungsmacht: USA.
Warschauer Pakt: Östliches Militärbündnis. Führungsmacht: UdSSR.

Weltpolitische Veränderungen im Schatten des Kalten Kriegs

1963: Deutsch-französischer Freundschaftsvertrag
Europäische Einigung: Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen die europäischen Staaten auf vielen Feldern zusammenzuarbeiten.
Nahostkonflikt: Streit zwischen dem Staat Israel, den arabischen Nachbarn und den Palästinensern.
Nord-Süd-Konflikt: Bezeichnung für die Gegensätze zwischen den Industrienationen und den Entwicklungsländern.
UNO: In ihr sind fast alle Staaten der Erde organisiert. Sie will v.a. den Frieden und die Menschenrechte sichern.
Weltpolitische Veränderungen und Wandlungen in Deutschland von den 1960er bis zu den 1980er Jahren
1961/62: Kuba-Krise
1972: Grundlagenvertrag: Vertrag zwischen der BRD und der DRR, in dem sie sich als gleichberechtigte Staaten anerkannten.
Entspannungspolitik: Phase des Kalten Kriegs (1963 – 1979), in der es durch Abrüstungsverträge und weitere Absprachen zu einer Entspannung zwischen den Blöcken kam.
Ostverträge: Von der Bundesregierung unter Brandt in den 1970ern geschlossene Verträge, die zu einer Annäherung an den Osten führten.
„68er-Bewegung“: Internationale studentische Protestbewegung, die sich gegen den Kapitalismus und gegen autoritäre Strukturen wandte.

Die Auflösung des Ostblocks und die deutsche Einheit

Ab 1985: Reformpolitik in der UdSSR (s. Glasnost und Perestrojka)
1989: Umbruch im Ostblock
9.11.1989: Öffnung der innerdeutschen Grenze (= „Mauerfall“)
3.10.1990: Tag der Deutschen Einheit
Glasnost und Perestrojka: Glasnost = Offenheit; Perestojka = Umbau; Gorbatschow verwendete diese Schlagworte zur Beschreibung seiner Reformpolitik in der UdSSR zwischen 1985 und 1991.
Europa und die Welt nach dem Ende des Ost-West-Konflikts
1992: Vertrag von Maastricht (Gründungsvertrag der Europäischen Union)
Osterweiterung der EU: 2004 kamen u.a. acht ehemalige Staaten des Ostblocks zur europäischen Union.