Herakles und seine zwölf Aufgaben

Zeus verliebte sich in Alkmene und beschloss, mit ihr Nachkommen zu zeugen. Um sich Alkmenes Gunst zu sichern, nahm Zeus die Gestalt ihres Gatten Amphitryon an, der zu dieser Zeit abwesend war. In dieser verkleideten Form verbrachte Zeus eine Nacht mit Alkmene.

Die Geburt von Herakles war jedoch nicht ohne Intrigen. Zeus‘ Frau Hera, die eifersüchtig auf die Affäre ihres Gatten war, versuchte, Herakles zu schaden, um Rache an Zeus zu üben, der Herakles ausserhalb ihrer Ehe mit Alkmene gezeugt hatte.

Herakles war bereits als Jugendlicher unermesslich stark.

Durch einen Zauber Heras verlor Herakles vorübergehend seinen Verstand und tötete in einem Wutanfall seine Frau Megara und ihre Kinder. Als Herakles wieder zu Verstand kam und die Tragödie erkannte, war er zutiefst verzweifelt über seine eigenen Taten.

Um Sühne zu leisten und sich von seiner Schuld zu reinigen, wandte sich Herakles dem Orakel von Delphi zu. Das Orakel verkündete, dass Herakles zwölf Dienste oder „Arbeiten“ für den König Eurystheus, den Neffen von Herakles, verrichten müsse, um seine Schuld zu tilgen und von seinen Sünden befreit zu werden. Eurystheus war derjenige, der die Aufgaben auferlegte, und die Aufgaben waren so gestaltet, dass sie extrem gefährlich und nahezu unmöglich zu erfüllen waren.

Die zwölf Arbeiten von Herakles sind berühmt. Sie waren eine Art Busse und Prüfung für Herakles, der sie schliesslich alle meisterte und damit seine göttliche Ehre wiederherstellte.

Die zwölf schrecklichen Aufgaben für Herakles

1. Er musste die Nemeische Löwin töten

Seine erste Aufgabe war die Tötung der Nemeischen Löwin, eines mächtigen Ungeheuers mit einem unverwundbaren Fell. Er schnürte ihm die Kehle zu, bis der Löwe erstickte. Dessen Fell trug er von nun an – es machte ihn nahezu unverwundbar.

2. Weiter musste er die neunköpfige Hydra (die Lernäische Schlange) erledigen

Als nächstes musste Herakles, die neunköpfige Hydra von Lerna besiegen, ein schlangenähnliches Monster mit neun giftigen Köpfen. Jedes abgeschlagene Haupt wurde durch zwei neue ersetzt. Herakles fand jedoch einen Weg, indem er die Köpfe abschlug und sie mit brennenden Holzstöcken verödete. Seine Pfeile tauchte Herakles in das giftige Blut Seitdem verursachten sie unheilbare, tödliche Wunden.

3. Herakles soll die Kerynitische Hirschkuh einfangen

Er jagte sie ein ganzes Jahr lang, bis er sie endlich einfing – entweder mit einem Netz, das er über die schlafende Hindin warf, oder indem er ihre beiden Vorderläufe mit einem Pfeil durchschoss und sie somit fesselte.

4. Er soll den Eber von Erymanthos einfangen

Die vierte Aufgabe führte Herakles in den Erymanthischen Wald, um den wilden Eber von Erymanthos zu fangen. Er trieb ihn aus dem Wald in ein Schneefeld hinein. Der Eber ermüdete rasch. Er überwältigte das Tier und brachte es nach Eurystheus.

5. Weiter musste Herakles die riesigen Rinderställe des Augias auszumisten

Die sechste Aufgabe war, die dreckigen Rinderställe von König Augeias zu reinigen. Herakles leitete die Flüsse Alpheios und Peneios um und spülte die Ställe in einem Tag aus.

6. Er musste die Vögel des Stymphalischen Sees vertreiben

Für die fünfte Aufgabe sollte Herakles die gefährlichen Stymphalischen Vögel vertreiben, die von Artemis und Ares gesandt worden waren, um die Region zu terrorisieren. Mit Hilfe einer Rassel, die er von Athena erhalten hatte, scheuchte Herakles die Vögel in die Luft, wo sie von Artemis verbannt wurden. (Variante: Herakles tötete sie mit seinen Giftpfeilen.)

7. Dann sollte er den Kretischen Stier einfangen

König Minos von Kreta hinterging Poseidon, den Meeresgott, indem er ihm einen wertlosen Stier opferte. Den wertvollen weissen Stier behielt er für sich. Poseidon merkte das und bestrafte Minos doppelt. Er veranlasste, dass die Frau von Minos sich in den weissen Stier verliebte und mit ihm den Minotauros gebar. Der weisse Stier wurde wild und zerstörte alles, was ihm in den Weg gelangte.
Herakles bändigte den Stier und brachte ihn zu Eurystheus, zeigte ihn ihm und liess den Stier sogleich frei.

8. Herakles muss die menschenfressenden Rosse des Diomedes zähmen

Er warf ihnen zuerst Diomedes selbst zum Frass vor. Nachdem sie ihren Gebieter aufgefressen hatten, konnte Herakles sie gezähmt in Richtung Meer führen.

9. Weiter soll er den Gürtel der Amazonenkönigin Hippolyte herbeischaffen

Die achte Aufgabe war eine gefährliche Reise in die Lande der Amazonen, um den Gürtel der Hippolyte, der Königin der Amazonen, zu stehlen. Hippolyte übergab ihm den Gürtel freiwillig. Aufgrund einer Intrige durch Hera kam es schliesslich doch zum Kampf, Herakles tötete Hippolyte und kehrte nach Griechenland zurück.

10. Und dann die Rinderherde des Riesen Geryon rauben

Die zehnte Aufgabe war der Raub der Rinder des sonnenverschlingenden Riesen Geryon, die auf einer Insel weideten. Herakles schaffte es, den goldenen Apfelbaum zu stehlen, indem er Atlas dazu brachte, den Himmel für ihn zu tragen, während er den Apfelbaum nahm.

11. Er muss die goldenen Äpfel der Hesperiden pflücken 

Die elfte Aufgabe war die Äpfel der Hesperiden zu pflücken. Dafür musste er bis zu den Säulen des Herakles gehen. Die Äpfel wuchsen in einem magischen Garten und wurden von einem Drachen bewacht. Durch eine List bewog er Atlas, den Vater der Hesperiden, ihm die Äpfel zu pflücken. Herakles besiegte den Drachen und holte die Äpfel zurück.

12. Schliesslich soll er Kerberos, den Wachhund der Unterwelt, an die Oberwelt bringen

Die zwölfte und letzte Aufgabe war die gefährlichste von allen: die Befreiung des dreiköpfigen Höllenhundes Kerberos aus der Unterwelt. Herakles gelang es, den Höllenhund zu überwältigen und ihn nach oben zu bringen, ohne selbst in die Unterwelt zu gehen.

Nach der Erfüllung dieser zwölf Aufgaben kehrte Herakles schliesslich nach Hause zurück und hatte seinen Platz unter den grossen Helden und Halbgöttern sicher.

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