Widerstand im Nationalsozialismus

Menschen und Gruppen von Menschen, die gegen Hitler kämpften

  • Die Weisse Rose
  • Die Bündische Jugend
  • Die bekennende Kirche
  • 20. Juli 1944
  • Papst Pius XII
  • Die Rote Kapelle
  • Kardinal von Gahlen
  • Georg Elser

Die Weisse Rose

scholl weisse rose

Die Weisse Rose war eine deutsche Widerstandsgruppe von Studenten der Münchner Universität während der Zeit des Nationalsozialismus. Gegründet wurde sie im Juni 1942 von den Studenten Hans und Sophie Scholl und Alexander Schmorell. Ein weiteres Mitglied war  der Universitätsprofessor Kurt Huber. 

Die weisse Rose ist neben den Offizieren des 20. Juli 1944 die wohl bekannteste deutsche Widerstandsgruppe.

Diese jungen Menschen fanden zunehmend Widersprüche zwischen der einengenden Parteiparolen und ihrer Vorstellung von Freiheit. Der gemeinsame Nenner der Gruppe war das liberale, weltoffene Denken und die Ablehnung Hitlers.

Die Gruppe verfasste, druckte und verteilte Flugblätter, in denen sie zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus aufrief. Insgesamt sechs Flugblätter konnten diese jungen Menschen in ihrer Wirkungszeit verteilen, doch beim letzten Flugblatt wurden sie gefasst, die Gruppe verhaftet und die Verantwortlichen in einem kurzen Schau-Prozess zum Tode verurteilt.

Der Widerstand der Gruppe war christlich motiviert: Die Deportation und Behandlung von Juden und Regimegegnern empfand sie als krasses Unrecht. In den Vorlesungen des Philosophieprofessors Kurt Huber wurden die jungen Menschen in ihrer Ansicht bestärkt, hier diskutierten sie ethische und religiöse Fragen.

1942 erbte Hans Scholl ein Münchner Atelier in einem Hinterhaus, wo regelmässige Treffen stattfanden, bei denen aktuelle Fragen diskutiert wurden, wie fern man gegen die Nazi-Diktatur vorgehen könne.

Die ersten vier Flugblätter wurden Ende Juni – Mitte Juli 1942 verfasst und anonym an Intellektuelle im Raum München verschickt. Sie suchten bewusst „Gebildete“ für ihre erste Botschaft, da ihrer Ansicht nach, besonders die Intellektuellen 1933 versagt haben. Sie wollten diese aufrufen, so dass sie sich ihrer Verantwortung als Mitglied der christlichen und abendländischen Kultur bewusst werden.

Ende Juli 1942 mussten die Mitglieder der Gruppe während ihrer Semesterferien zum Kriegseinsatz an die russische Front. Nach der Rückkehr Ende 1942 nahmen sie ihre Widerstandstätigkeit erneut auf und das fünfte Flugblatt „Aufruf an alle Deutsche“ wurde in mehreren Städten verteilt.

Die verlorene Schlacht um Stalingrad im Januar 1943 und die damit einhergehende Verunsicherung der deutschen Bevölkerung nahm die Widerstandsgruppe als Anlass für ihr sechstes und somit letztes Flugblatt „Kommilitoninnen! Kommilitonen!“

Deutlicher Appell an alle Deutschen im 6. Flugblatt

„Auch den dümmsten Deutschen hat das furchtbare Blutbad die Augen geöffnet, das sie im Namen von Freiheit und Ehre der deutschen Nation in ganz Europa angerichtet haben und täglich neu anrichten. Der deutsche bleibt auf immer geschädigt, wenn nicht die deutsche Jugend endlich aufsteht, rächt und sühnt zugleich, ihre Peiniger zerschmettert und ein neues geistiges Europa aufrichtet… (6. Flugblatt der Weissen Rose)“

Am 18 Februar 1943 wurden die Geschwister Scholl, die die Flugblätter an der Münchner Universität verteilt hatten, vom Hausmeister Jakob Schmid gefasst und der Gestapo ausgeliefert. Beide wurden in ihrem Prozess am 22. Februar 1942 zum Tode verurteilt.

In schneller Folge wurden danach die anderen direkt oder indirekten Beteiligten ausfindig gemacht, verhaftet und meist (wie Alexander Schmorell) auch zum Tode verurteilt, was die endgültige Zerschlagung der Weißen Rose bedeutete.

 

Widerstand der bündischen Jugend

Wer war das?

Die Bewegung der bündischen Jugend bestand aus Jugendlichen, die nach der Enttäuschung aus dem I. Weltkrieg nach neuen Idealen suchten. Diese fanden sie in kleinen, pfadfinderähnlichen Gruppen, die ihren gemeinsamen romantischen Traum lebten.

Weg zum Widerstand
Mit der Gleichschaltung der Jugendorganisationen wurden auch die Gruppen der bündischen Jugend in die Hitlerjugend zwangsintegriert und verboten. Es wurde versucht, viele Gruppenführer aufgrund ihrer Fachkenntnisse auf die Seite des Regimes zu ziehen.
Jedoch versuchten viele Gruppen, sich im Geheimen weiterhin zu treffen, wodurch sie ins Visier der Gestapo gerieten.

Aufgrund der Verfolgung bildeten sich verschiedene Arten des Widerstandes:

Aktiver Widerstand
– Verteilen von Flugblättern
– Verstecken von Juden
– Bewaffnete Strassenkämpfe

Passiver Widerstand
– Weiterhin geheime Treffen
– Warten auf bessere Zeiten
– Geheime Fahrten

Gruppen des aktiven Widerstands wurden von den Nazis als „Edelweißpiraten“ bezeichnet, ein Name, den einige Widerstandsgruppen später selbst verwendeten.

Gemeinsam war dem bündischen Widerstand das Singen verbotener Lieder und der Versuch die eigenen Fahnen vor der Vernichtung zu bewahren.

Nach dem Krieg wurden lange Zeit Menschen, die im bündischen Widerstand aktiv waren, nicht als „Widerstandskämpfer“ anerkannt, teilweise ist dies, wie im Fall der Stadt Köln, erst im Jahr 2005 geschehen.

„Edelweisspiraten“(Auszug)
Sie hatten nichts im Sinn mit braunen Nazihorden,
sie hielten nichts von dem Geschrei nach Heil und Sieg.
Was war denn nur aus ihrem Vaterland geworden?!
Man schürte offen den verbrecherischen Krieg.
Da gab’s nur eins zu tun: Befrein‘ wir dieses Land,
da durfte keiner ruhn‘: Wir leisten Widerstand! Sie hatten Mut und das war gut.

Da gab’s ’nen Güterzug mit Kriegsmaschinen und Waffen
und was man sonst noch braucht für einen Völkermord.
Da machten sie sich an den Gleisen kurz zu schaffen,
der Zug erreichte niemals den Bestimmungsort.
Und Essensmarken vom Parteibüro der Stadt,
waren plötzlich weg und Zwangsarbeiter wurden satt.
Sie hatten Mut, sie hatten Mut.

„In Junkers Kneipe“

In Junkers Kneipe bei Bier und Wein,
da saßen wir beisammen.
Ein guter Tropfen vom besten Hopfen,
der Teufel hielt die Wacht.
Wo die Fahrtenmesser blitzen
und die Hitlerjungen flitzen
Und wir Edelweißpiraten schlagen drein,
Was kann das Leben
uns denn noch geben,
wir wollen bündisch sein.

 

Kirchlicher Widerstand – Bekennende Kirche

Der Kampf- und die Widerstandsbewegung der evangelische Kirche wurde Bekennende Kirche genannt. Sie war gegen die nationalsozialistische Weltanschauung und die Bewegung der „Deutschen Christen“ (DC). Innerhalb dieser Glaubensbewegungfand eineVereinigung nationalsozialistischer Kirchenmitglieder statt, die mit Unterstützung Adolf Hitlers die reichsweiten Kirchenwahlen vom 23. Juli 1933 gewannen. So schoben sich die deutschen Christen nach der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus als Kampfgruppe der Nationalsozialisten in die Kirchen vor. Sie waren für die Verschmelzung des Christentums und der nationalsozialistischen Weltanschauung. Deshalb entstand aus der Pfarrerschaft und den Gemeinden die Gegenbewegung der Bekennenden Kirche, welches zu einem erbitterten Kirchenkampf führte. Die Bekennende Kirche kämpfte für die reine Verkündigung des Evangeliums gemäß der Heiligen Schrift und dem Bekenntnis der Kirche.

Martin Niemöller gründete am 21. September 1933 den Pfarrernotbund, er rief alle deutschen Pfarrer zum Protest gegen den „Arierparagraphen“ und zur Hilfe für Betroffene auf.

Es bildeten sich in vielen Landeskirchen sogenannte Bekenntnis-Gemeinschaften, die mit dem Pfarrernotbund die Wurzeln der Bekennenden Kirche darstellten. Der Bekennenden Kirche ging es vor allem um die Erhaltung kirchlicher Freiheiten und sie verstand sich nicht als politische Oppositionsbewegung.

Die Bekennende Kirche kämpfte

für die reine Verkündigung des Evangeliums gemäß der Heiligen Schrift und dem Bekenntnis der Kirche

für die Erhaltung der evangelischen Schule und der evangelischen Jugenderziehung

für ein bekenntnisgebundenes Kirchenregiment, gegen die deutschen Christen als die Förderer der Irrlehre und der NS-Weltanschauung

gegen den Machtanspruch des NS-Staates über die Kirche und seine dafür eingesetzte Polizeigewalt

gegen die Übergriffe der Partei in das innere Leben der Kirche.

Der Kampf ging fort, solange das Dritte Reich bestand, und erweiterte sich gleichzeitig zu einem Kampf für Recht und Gerechtigkeit im Leben des ganzen Volkes und

gegen alle Bedrückung und Vergewaltigung

gegen das Unrecht der „Konzentrationslager“

gegen die Ermordung von Geisteskranken

gegen die Verfolgung und Ausrottung der Juden.

Im Verlauf dieses Kampfes wurden ungezählte Mitglieder der bekennende Kirche, deren Ausweis die „Rote Karte“ war, als Feinde des Dritten Reiches von Staat und Partei bedroht, bedrückt, verfolgt und gemaßregelt.

„rote Karte“, Ausweis der BK

Allein gegen eine bekennende Kirche in Bayern wurden von 1933 bis 1945 u.a. folgende Maßnahmen durchgeführt:

Durch Staatsbehörden: 823 Vorladungen und Verhöre, 308 Verwarnungen, 211 Haussuchungen, 168 Beschlagnahmen,

57 Fälle von Polizeihaft, 315 staatsanwaltliche und gerichtliche Verfahren, 7 Fälle von Untersuchungshaft, 28 Strafbefehle,

66 Geldstrafen, 15 Gefängnisstrafen usw.

Durch Parteidienststellen: 148 Vorladungen durch Kreisleiter, 199 Beanstandungen durch Parteidienststellen, 29 Verfahren vor dem Parteigericht.

Anhang:

Deutsche Christen – Bekennende Kirche

Die Bewegung der Deutschen Christen versucht, Christentum und Deutschtum zu verbinden.

Aus den Grundsätzen der Deutschen Christen

Radikale unter den Deutschen Christen fordern im November 1933 sogar die „Befreiung“ der deutschen Kirche vom „Alten Testament mit seiner jüdischen Lohnmoral“.

Widerstand gegen die Ziele der Deutschen Christen üben vor allem die Mitglieder der Bekennenden Kirche, die um christliche Grundsätze fürchten.

Die nationalsozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung wird von ihnen allerdings weitgehend akzeptiert. Im September 1933 ruft der Berliner Theologe Martin Niemöller zur Gründung des Pfarrernotbundes auf.

In kurzer Zeit zählt der Notbund auf Reichsebene cirka 2.000 Mitglieder, im Januar 1934 über 7.000, cirka 40% der Pfarrer.

Sie äußern schwere Bedenken gegen eine der Regierung ergebene Kirche und verweisen auf den lutherischen Grundsatz „man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“.

http://www.kerber-net.de/literatur/deutsch/prosa/seghers/ausflug/Bekennende_Kirche_txt.pdf Die Bekennende Kirche

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 waren auch die Kirchen in Deutschland von der Gleichschaltung bedroht. Innerhalb der zersplitterten evangelischen Kirche hatte sich schon um 1930 die Glaubensbewegung Deutsche Christen gebildet, eine Vereinigung nationalsozialistischer Kirchenmitglieder, die mit Unterstützung Adolf Hitlers die reichsweiten Kirchenwahlen

vom 23. Juli 1933 gewannen und die meisten wichtigen Kirchenämter besetzten. Lediglich die Bischöfe der Landeskirchen von Bayern, Württemberg und Hannover gehörten nicht den Deutschen Christen an.
Nachdem die Deutschen Christen den sogenannten Arierparagraphen in der größten evangelischen Landeskirche, der Altpreußischen Union, für Kirchenämter eingeführt hatten, gründete der Pfarrer Martin Niemöller am 21. September 1933 den Pfarrernotbund. Er rief alle deutschen Pfarrer zum Protest gegen den „Arierparagraphen“ und zur Hilfe für Betroffene auf. Ab Mitte Oktober hatte der Pfarrernotbund eine feste organisatorische Struktur. Bis Januar 1934 schloss sich ihm mit etwa 7.000 Pfarrern ungefähr ein Drittel der evangelischen Geistlichen im Deutschen Reich an. Außerdem bildeten sich in vielen Landeskirchen sogenannte Bekenntnisgemeinschaften, die mit dem Pfarrernotbund die Wurzeln der Bekennenden Kirche darstellten. Im März 1934 übernahm ein „Reichsbruderrat“ die Koordination und lud zur ersten Barmer Bekenntnissynode vom 29. bis 31. Mai 1934 ein, auf der sich die Bekennende Kirche konstituierte. Sie sah sich als die rechtmäßige evangelische Kirche in Deutschland an und verweigerte der nationalsozialistisch orientierten

Reichskirche den Gehorsam. Eine Erklärung des Theologen Karl Barth (1886-1968) wurde ihr theologisches Fundament. Sie verwarf die Gleichschaltungspolitik des NS-Regimes, ebenso die Verfälschung der christlichen Lehre durch die völkisch-rassische Ideologie des Nationalsozialismus.
Die zweite Bekenntnissynode in Berlin-Dahlem am 19. und 20. Oktober 1934 proklamierte das „kirchliche Notrecht“ für Pfarrer, mit dem die Gehorsamsverweigerung gegenüber der Obrigkeit gerechtfertigt wurde. Die Bekennende Kirche berief einen „Bruderrat“, der gemeinsam mit den Bischöfen von Hannover, Württemberg und Bayern eine „Vorläufige Kirchenleitung der Deutschen Evangelischen Kirche“ einsetzte, die bis Februar 1936 im Amt blieb. Der Bekennenden Kirche ging es vor allem um die Erhaltung kirchlicher Freiheiten, und sie verstand sich nicht als politische Oppositionsbewegung. Wer sich aber dem nationalsozialistischen Totalitätsanspruch widersetzte, galt zwangsläufig als staatsfeindlich orientiert und wurde in seiner Arbeit behindert. Zahlreiche Geistliche wurden verwarnt, erhielten Redeverbot oder mussten ihre Gemeinden verlassen. Bekannte Angehörige der Bekennenden Kirche wie Niemöller, der Landesbischof von Württemberg Theophil Wurm
(1868-1963), Dietrich Bonhoeffer oder Otto Dibelius wurden in Haft genommen oder unter Hausarrest gestellt.
Gleichzeitig befürwortete das NS -Regime nach der gescheiterten Gleichschaltung und der gleichbleibend hohen Beliebtheit der Bekennenden Kirche bei den Gläubigen einen Kompromiss zwischen Deutschen Christen und Bekennender Kirche. An der Frage einer Zusammenarbeit der Bekennenden Kirche in begrenztem Umfang mit staatlichen Behörden zerbrach sie im Frühjahr 1936. Die Gegner wählten am 12. März 1936 die zweite „Vorläufige Leitung der Deutschen Evangelischen Kirche“ und setzten den Kirchenkampf kompromisslos fort. Im Mai 1936 richtete sie eine geheime Denkschrift an Hitler, die weit über kirchenpolitische Themen hinausging. Die Denkschrift prangerte die Verhaftung von bekennenden Geistlichen, aber auch die Existenz von Konzentrationslagern (KZ) generell und den Terror der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) an und verwarf ausdrücklich die „nationalsozialistische

Martin Niemöller
“Als die Nazis die Kommunisten holten,
habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten,
habe ich geschwiegen;
ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen,

ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie mich holten,
gab es keinen mehr,
der protestieren konnte.”
Weltanschauung“ und den staatlichen Antisemitismus. Nachdem die Denkschrift im Ausland öffentlich wurde, bekannte sich die zweite „Vorläufige Kirchenleitung“ in einer Kanzelverkündigung am 30. August 1936 auch in Deutschland zu ihr. Eine Welle von Verhaftungen wegen Landesverrats war die Folge. Allein 1937 wurden fast 800 Pfarrer und Kirchenjuristen der Bekennenden Kirche vor Gericht gestellt.
In Berlin wurde 1938 von Heinrich Grüber (1891-1975) das „Büro Pfarrer Grüber“ gegründet, das evangelischen Christen „jüdischer Herkunft“ bei Ausgrenzung und Verfolgung beistand und Hunderten zur Ausreise verhalf. Nach der Verhaftung Grübers 1940 musste die Hilfe eingestellt werden. Der Mord an den Juden wurde zwar im Oktober 1943 durch die Altpreußische Bekenntnissynode verurteilt, zu massiven Protesten kam es aber nicht. Das Schweigen auch großer Teile der Bekennenden Kirche zum NS-Völkermord war nach Ende des Zweiten Weltkriegs einer der Gründe für die Abfassung des „Stuttgarter Schuldbekenntnisses“, in dem sich der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland am 18./19. Oktober 1945 zur Mitverantwortung der Kirche an den Verbrechen des Nationalsozialismus bekannte.

Bekennende Kirche

http://lexikon.meyers.de/wissen/Bekennende+Kirche+(Sachartikel)

Bekennende Kirche: Edmund Schlink

Bekennende Kirche, seit 1934 die Bewegung innerhalb der evangelischen Kirche Deutschlands, die der

nationalsozialistisch bestimmten Haltung der Deutschen Evangelischen Kirche und den von ihr gestützten

Deutschen Christen entgegentrat. Hervorgegangen aus dem von M. Niemöller 1933 in Berlin-Dahlem gegründeten »Pfarrernotbund«, der verfolgte Pfarrer unterstützte, seine Mitglieder zur alleinigen Bindung an die Bibel und die Bekenntnisse verpflichtete und die Sammlung von Laien in »Bekennenden Gemeinden« begann, breitete sich die Bekennende Kirche in allen Teilen Deutschlands aus. Sie wandte sich auf den Bekenntnissynoden von Barmen (Mai 1934, Barmer Theologische Erklärung), Dahlem (Oktober 1934) und Augsburg (Juni 1935) insbesondere gegen die Abschaffung des Alten Testaments und gegen den Arierparagraphen. Auf der 2. Bekenntnissynode in Dahlem wurde der Notstand der Kirche erklärt, den »Bruderräten« (als Notkirchenregiment) wurden die wichtigsten Aufgaben der Kirchenleitung übertragen. In Bekenntnisfragen erklärte sich die Bekennende Kirche für allein rechtmäßig und verneinte den Macht- und Rechtsanspruch der Reichskirche. Ihre Haltung wurde vom nationalsozialistischen Regime als politische Reaktion verstanden. Die Bekennende Kirche hielt aber trotz Amtsenthebungen von Pfarrern und Theologieprofessoren, Verfolgung und Inhaftnahme von Pastoren und Laien, Zeitschriften- und Bücherverbot u. a. den Widerstand aufrecht und wuchs über die Bedeutung einer rein kirchlichen Bewegung hinaus. Nach 1945 wirkte die Bekennende Kirche führend bei der Neuordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland mit. ‒ Wichtige Persönlichkeiten der Bekennenden Kirche waren die Bischöfe T. Wurm und

H. Meiser, Präses Karl Koch (* 1876, † 1951), die Pastoren F. von Bodelschwingh, M. Niemöller, H. Asmussen sowie die Theologen K. Barth und D. Bonhoeffer. (Kirchenkampf)

Die Bekennende Kirche

http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/innenpolitik/bekennende/

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 waren auch die Kirchen in Deutschland von der Gleichschaltung bedroht. Innerhalb der zersplitterten evangelischen Kirche hatte sich schon um 1930 die Glaubensbewegung Deutsche Christen gebildet, eine Vereinigung nationalsozialistischer Kirchenmitglieder, die mit Unterstützung Adolf Hitlers die reichsweiten Kirchenwahlen vom 23. Juli 1933 gewannen und die meisten wichtigen Kirchenämter besetzten. Lediglich die Bischöfe der Landeskirchen von Bayern, Württemberg und Hannover gehörten nicht den Deutschen Christen an.

Nachdem die Deutschen Christen den sogenannten Arierparagraphen in der größten evangelischen Landeskirche, der Altpreußischen Union, für Kirchenämter eingeführt hatten, gründeten die Pfarrer Eugen Weschke, Herbert

Goltzen und Günter Jacob im September 1933 den Pfarrernotbund. Er rief alle deutschen Pfarrer zum Protest gegen den „Arierparagraphen“ und zur Hilfe für Betroffene auf. Ab Mitte Oktober hatte der Pfarrernotbund eine feste organisatorische Struktur. Bis Januar 1934 schloß sich ihm mit etwa 7.000 Pfarrern ungefähr ein Drittel der evangelischen Geistlichen im Deutschen Reich an. Außerdem bildeten sich in vielen Landeskirchen sogenannte Bekenntnisgemeinschaften, die mit dem Pfarrernotbund die Wurzeln der Bekennenden Kirche darstellten. Im März 1934 übernahm ein „Reichsbruderrat“ die Koordination und lud zur ersten Barmer Bekenntnissynode vom 29. bis

31. Mai 1934 ein, auf der sich die Bekennende Kirche konstituierte. Sie sah sich als die rechtmäßige evangelische Kirche in Deutschland an und verweigerte der nationalsozialistisch orientierten Reichskirche den Gehorsam. Eine Erklärung des Theologen Karl Barth (1886-1968) wurde ihr theologisches Fundament. Sie verwarf die Gleichschaltungspolitik des NS-Regimes, ebenso die Verfälschung der christlichen Lehre durch die völkisch-rassische Ideologie des Nationalsozialismus.

Die zweite Bekenntnissynode in Berlin-Dahlem am 19. und 20. Oktober 1934 proklamierte das „kirchliche Notrecht“ für Pfarrer, mit dem die Gehorsamsverweigerung gegenüber der Obrigkeit gerechtfertigt wurde. Die Bekennende Kirche berief einen „Bruderrat“, der gemeinsam mit den Bischöfen von Hannover, Württemberg und Bayern eine „Vorläufige Kirchenleitung der Deutschen Evangelischen Kirche“ einsetzte, die bis Februar 1936 im Amt blieb. Der Bekennenden Kirche ging es vor allem um die Erhaltung kirchlicher Freiheiten, und sie verstand sich nicht als politische Oppositionsbewegung. Wer sich aber dem nationalsozialistischen Totalitätsanspruch widersetzte, galt zwangsläufig als staatsfeindlich orientiert und wurde in seiner Arbeit behindert. Zahlreiche Geistliche wurden verwarnt, erhielten Redeverbot oder mußten ihre Gemeinden verlassen. Bekannte Angehörige der Bekennenden Kirche wie Martin Niemöller, der Landesbischof von Württemberg Theophil Wurm (1868-1963), Dietrich Bonhoeffer oder Otto Dibelius wurden in Haft genommen oder unter Hausarrest gestellt.

Gleichzeitig befürwortete das NS-Regime nach der gescheiterten Gleichschaltung und der gleichbleibend hohen Beliebtheit der Bekennenden Kirche bei den Gläubigen einen Kompromiß zwischen Deutschen Christen und Bekennender Kirche. An der Frage einer Zusammenarbeit der Bekennende Kirche in begrenztem Umfang mit staatlichen Behörden zerbrach sie im Frühjahr 1936. Die Gegner wählten am 12. März 1936 die zweite „Vorläufige Leitung der Deutschen Evangelischen Kirche“ und setzten den Kirchenkampf kompromißlos fort. Im Mai 1936 richtete sie eine geheime Denkschrift an Hitler, die weit über kirchenpolitische Themen hinaus ging. Die Denkschrift prangerte die Verhaftung von bekennenden Geistlichen, aber auch die Existenz von Konzentrationslagern (KZ) generell und den Terror der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) an und verwarf ausdrücklich die „nationalsozialistische Weltanschauung“ und den staatlichen Antisemitismus. Nachdem die Denkschrift im Ausland öffentlich wurde, bekannte sich die zweite „Vorläufige Kirchenleitung“ in einer Kanzelverkündigung am 30. August 1936 auch in Deutschland zu ihr. Eine Welle von Verhaftungen wegen Landesverrats war die Folge. Allein 1937 wurden fast 800 Pfarrer und Kirchenjuristen der Bekennenden Kirche vor Gericht gestellt.

In Berlin wurde 1938 von Heinrich Grüber (1891-1975) das „Büro Pfarrer Grüber“ gegründet, das evangelischen Christen „jüdischer Herkunft“ bei Ausgrenzung und Verfolgung beistand und Hunderten zur Ausreise verhalf. Nach der Verhaftung Grübers 1940 musste die Hilfe eingestellt werden. Der Mord an den Juden wurde zwar im Oktober 1943 durch die Altpreußische Bekenntnissynode verurteilt, zu massiven Protesten kam es aber nicht. Das Schweigen auch großer Teile der Bekennenden Kirche zum NS-Völkermord war nach Ende des Zweiten Weltkriegs einer der Gründe für die Abfassung des „Stuttgarter Schuldbekenntnisses“, in dem sich der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland am 18./19. Oktober 1945 zur Mitverantwortung der Kirche an den Verbrechen des Nationalsozialismus bekannte.

Militärischer Widerstand – 20.Juli 1944

Gliederung:

1. Vorgeschichte bzw. Vorbereitungen des geplanten Umsturzes

2. Der 20.Juli – Bombenattentat und Scheitern des Putschversuches

3. Folgen

4. Bedeutung

1. Vorgeschichte bzw. Vorbereitungen auf den geplanten Umsturzes

– seit 1938 militär. Widerstand gegen Hitlers Kriegspläne, vor allem durch d. Generalstabschef des Heeres Ludwig Beck (Streik der Offiziere, Attentatspläne), Apeasement- Politik (Beschwichtigung)

scheitert, später wegen „schneller Siege“ wenig Rückhalt bei anderen Offizieren

– zahlreiche kleinere Attentatsversuche von verschiedenen Offizieren

( z.B. Bombe im Flugzeug von Hitler) – alle fehlgeschlagen!!!!!

– später Neuordnungspläne (Walküre-Pläne) für Deutschland nach dem Attentat durch:

Chef des Allgemeinen Heeresamts Friedrich Olbricht, Beck und (Kopf d. zivilen Widerstands) Goerdeler Sofortmaßnahmen: Verhaftung der Nazi-Führer,Besetzung der Konzentrationslager, Einstellung des Judenmordes. Anschließend: Bildung einer Zivilregierung und Beendigung des Krieges

[ Beck –Staatsoberhaupt; Goerdeler – Reichskanzler] Umsturzversuch von oben – nicht vom Volk ausgehend

– zu Walküre-Plänen: militärischer Notstandsplan sollte ursprünglich dem Militär die vollziehende Gewalt im Falle innerer Unruhen übertragen > Tarnung

– Planung des Staatsstreiches durch Generalmajor Henning von Tresckow und Friedrich Olbricht

– ab 1942 Oberstleutnant Claus Schenk Graf von Stauffenberg aktiv beim militärischen Widerstand;

maßgeblicher Anstoß: Kenntnis von der planmäßig betrieben Ermordung der Juden

ab Herbst 1943: Stauffenberg überarbeitet Umsturzpläne (macht Pläne für Attentat)

– Abschottung von Hitler > ein einziges Attentat ist einzige Möglichkeit

2. Der 20.Juli – Bombenattentat und Scheitern des Putschversuches

– Stauffenberg als einzigster d. Verschwörungstruppe Zugang zu Hitlers Hauptquartier „Wolfsschanze“

– am 20.Juli 1944 Bombenanschlag während Lagebesprechung auf Hitler -Stauffenberg stellt Aktentasche ab u. verlässt unt. Vorwand Raum

– Hitler nur leicht verletzt.

– Stauffenberg fliegt unbemerkt nach Berlin, meldet den

Mitverschwörern den Tod Hitlers

– Verschwörungsapparat tritt in Kraft:

u.a. Verhängung des Ausnahmezustands, Mobilisierung des Ersatzheeres mit dem Stichwort „Walküre“, Befehl zur Festnahme Goebbels + weiterer „Nazi-Führer“, Befehl zur Absperrung des Regierungsviertels in Berlin … [Attentat war sehr detailliert/minutiös geplant]

– Zusammenbruch des Putschversuches durch Nachricht im Rundfunk, dass Hitler am Leben sei, (Generaloberst Fromm, Befehlshaber des Ersatzheeres, distanziert sich von den Plänen)

– weitere Gründe des Scheiterns: Hitler am Leben, Gegenbefehle aus Führerhauptquartier, fehlender Rückhalt im Volk und zögerliche Umsetzung

– Stauffenberg, Olbricht u.a. werden am gleichen Abend erschossen. Viele begehen Selbstmord.

– Kurz nach Anschlag empfängt Hitler in der Wolfsschanze Mussolini, der gerade auf Deutschlandbesuch ist.

3. Folgen

– tiefgreifende Umbesetzungen in der obersten Wehrmachtsführung (Himmler – Ernennung zum Befehlshaber des Ersatzheeres)

– mehr als 7000 Menschen werden verhaftet

– insgesamt 5000 Hinrichtungen im Zusammenhang mit 20.Juli

– Schauprozesse des Volksgerichtshof unter Freisler

– Verfügung über Sippenhaft (ganze Familien)

4. Bedeutung

– Zitat v. Stauffenberg kurz vor Attentat auf Hitler: „Es ist Zeit, dass jetzt etwas getan wird. Derjenige allerdings, der etwas zu tun wagt, muss sich bewusst sein, dass er wohl als Verräter in die deutsche Geschichte eingehen wird. Unterlässt er jedoch die Tat, dann wäre er ein Verräter vor seinem eigenen Gewissen.“

„Das Attentat muss erfolgen, koste es, was es wolle. Sollte es nicht gelingen, so muss trotzdem in Berlin gehandelt werden, denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, dass die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte den entscheidenden Wurf gewagt hat. Alles andere ist daneben gleichgültig“ (Tresckow zu Stauffenberg).

– Der Putschversuch trug dazu bei, dass die Alliierten Versöhnung mit Deutschland finden konnten

– nach Krieg: keine Würdigung der Attentäter, sie wurden eher als Verräter betrachtet. Später wurden Attentäter verehrt

Der Ablauf des Attentats auf Adolf Hitler:

Am frühen Morgen flog Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der der Organisator des Attentats gewesen ist, von Berlin zum Führerhauptquartier „Wolfschanze“, das 555km entfernt war und wo er als Stabschef dort Hitler Bericht erstatten sollte. So wurde eine gute Gelegenheit zum Attentat geschaffen. Stauffenberg ist zusammen mit seinem Offizier Haeften, der den Sprengstoff bei sich führte, gereist. Bevor die Besprechung mit Hitler begann, bat Stauffenberg darum, sich umziehen zu dürfen. Weil er als Einhändiger Hilfe in Anspruch nehmen musste, war eine plausible Ausrede geschaffen, um ein paar Augenblicke allein mit Haeften zu sein. In dieser Zeit bereiteten sie den Sprengstoff vor, den er dann in Form eines Aktenkoffers mit in das Besprechungszimmer nehmen wollte. Jedoch wurden sie dabei gestört, weil die Offiziere Stauffenberg dazu gedrängt hatten, sich zu beeilen. So war Stauffenberg nur in der Lage, 1 kg Sprengstoff statt der geplanten 2kg mitzunehmen. Der besagte Koffer wurde im Saal unter dem Kartentisch gestellt.

Doch unglücklicherweise fand die Besprechung nicht wie sonst im Führerbunker statt, der aus einfachen Holzwänden bestand und mit einem Betonmantel leicht verstärkt war, sondern wurde in einer „Baracke“ abgehalten. Stauffenberg konnte sich nur noch auf sein Glück verlassen, als er während der Besprechung diese verließ, um zu telefonieren. Er flüchtete dann mit Haeften zusammen in einem Flugzeug nach Berlin. Letztendlich explodierte die Bombe um 12.42 Uhr.

Die Folgen der Detonation waren schwer: der Holztisch war zerfetzt, die Decke teilweise herabgestürzt und ein Mann wurde durchs Fenster ins Freie geschleudert. Hitler selbst aber entkam mit recht leichten Verletzungen: Brandwunden am rechten Bein, sowie am rechten Arm, die Uniform war zerfetzt und seine Trommelfelle geplatzt. Es gab beim Anschlag vier Tote, mehrere Schwerverletzte und einige Leichtverletzte.

Nach dem Attentat sollten auf ein Stichwort hin, das „Walküre“ hieß, sofort alle NSDAP-, SS- und Gestapo- Dienststellen von der Wehrmacht besetzt werden. Doch leider waren Stauffenbergs Mitverschwörer in Berlin nur halbherzig bei der Sache und es war nicht klar, ob sie auch im Ernstfall die nötige Autorität, die für das Gelingen des Plans wichtig war, beweisen würden. Somit war Stauffenberg in Berlin genauso wichtig wie im Führerhauptquartier. Bis zu Stauffenbergs Eintreffen in Berlin, was 3 Stunden später gewesen ist, hatten Fromm und Olbricht, die zu Stauffenbergs Verbündeten gehörten, keinen Finger gerührt und alle Befehle, die dann 3 Stunden nach dem Attentat von den Widerständlern gekommen sind, wurden sofort von der „Wolfschanze“ widerrufen. Wäre Stauffenberg in Berlin gewesen, hätte er sicher die nötigen Maßnahmen getroffen, um den Umsturz auch

ohne Hitlers Tod so ins Rollen zu bringen, dass ihn keiner mehr aufhalten könnte. Auf das Attentat folgte eine Welle von Verhaftungen. In direktem Zusammenhang mit dem 20. Juli 1944 wurden 180 bis 200 Menschen grausam hingerichtet. Hitler ließ sich Filme von den ersten Hinrichtungen machen, wie beispielsweise vom langsamen Erdrosseln an einer dünnen Schnur. Mit dem Scheitern dieses Attentates endete die deutsche Widerstandsbewegung.

Von Steven Schmelter, Daniel Otterbein, Simon Decher

Zeitung: Hitler wollte Papst Pius XII. entführen lassen

Hitler wollte italienischen Presseberichten zufolge 1943 Papst Pius XII. aus dem Vatikan entführen und nach Deutschland deportieren lassen. Einen entsprechenden Befehl soll Hitler an den damaligen SS-General Karl Friedrich Otto Wolff in Rom gegeben haben.

Hitler wollte im Frühjahr 1943 bei einer „Operation Rabat“ Papst Pius XII. aus dem Vatikan entführen und im Kastell Lichenstein in Württemberg festsetzen. Das geht laut „Kathpress“ aus einer beeideten Zeugenaussage des SS-Generals Karl Friedrich Otto Wolff hervor, über die die katholische Tageszeitung „Avvenire“ berichtet. Wolff, damals SS- und Polizei-Chef in Italien, habe demnach „von Hitler persönlich den Befehl erhalten, Papst Pius XII. zu entführen“, den der „Führer“ für „anti-nationalsozialistisch“ und „einen Freund der Juden“ hielt.

Wolff warnte Pius

SS-Chef Wolff soll gegen den Plan gewesen sein und die Sache zunächst hinausgezögert haben. Anfang Mai 1944 habe Hitler ihm ein Ultimatum gesetzt, aus Angst, der Papst könnte mit den Alliierten kooperieren. Wolff habe sich sofort um eine Begegnung mit dem Papst bemüht. Bei einer Audienz am 10. Mai – einen Monat vor dem Abzug der Deutschen aus Rom – habe er Pius XII. dann über die Absicht Hitlers informiert.

Ein umstrittener Papst

An Papst Pius XII. wurde in der Vergangenheit immer wieder Kritik wegen seiner Haltung zum Nationalsozialismus geübt. Der Vatikan hätte nicht deutlich genug gegen die Judenverfolgung der Nazis protestiert, so manche Historiker. Dennoch hält der Vatikan an einem eingeleiteten Prozess zur Seligsprechung fest. Die Kirche hätte Tausende von Juden „im Stillen“ gerettet. Während offener Widerstand gegen Hitler noch schlimmere Verbrechen provoziert hätte, heißt es im Vatikan. Zuletzt waren Vorwürfe gegen Papst Pius laut geworden, er hätte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die Rückgabe geretteter jüdischer Kinder an ihre Familien verboten.

Weitere News zum Thema:

– 05. 01. 2005: Historiker: „Pius XII. verweigerte Rückgabe jüdischer Kinder nicht“
– 28. 12. 2004: Zeitung: Pius XII. untersagte 1946 Rückgabe jüdischer Kinder an ihre Eltern
– 14. 12. 2004: Vatikan: Öffnung der Geheimarchive bis 1939 steht bevor
– 28. 06. 2004: Vatikan veröffentlichte Archive seiner Kriegsgefangenenhilfe
– 30. 04. 2004: Vatikan-Historiker: Päpste über Nazi-Politik genauestens informiert
– 15. 01. 2004: Vatikan zögerte mit Protest gegen NS-Regime aus taktischen Gründen
– 20. 02. 2003: Deutscher Jesuit rief Vatikan 1934 zu klarem Wort gegen Hitler auf
– 20. 12. 2002: Vatikan deutet Mängel im Wirken von Pius XII. an
– 30. 10. 2002: Papst-Kenner: „Pius XII. war kein Feigling“
– 29. 10. 2002: Pius XII: Vatikan will „Berlin-Akten“ öffnen
– 24. 09. 2002: Politologe Goldhagen: Katholische Kirche und der Holocaust
– 23. 01. 2002: Wollte Papst Pius XII. Hitler vom Teufel befreien?

Pius XII., das dritte Reich und die Juden

Pius PP XII.

Als Diplomat Bendikt´s XV. hatte sich Pacelli bereits 1915 für die Verurteilung antisemitischer Gewalt, die in Polen zum Ausbruch gekommen war, eingesetzt und in den Dreißigerjahren machte er als Staatssekretär Pius XI. der antijüdischen Rundfunkpropaganda eines katholischen Priesters in den Vereinigten Staaten (Charles Coughlin), ein Ende. Pacelli, hat wesentlich das Rundschreiben Mit brennender Sorge von Pius XI., über die Lage der Katholischen Kirche im dritten Reich, vom 14. März 1937 mitgestaltet. Als Pius XII. nun Papst geworden war, versuchte er mit mehreren Radioansprachen die Kriegführenden Länder zum Frieden aufzurufen. Er wollte in einer sehr energischen Enzyklika die Verfolgung der Juden anprangern. Doch die deutschen Bischöfe befürchteten, dass ein solches Rundschreiben die Verfolgung der Juden noch mehr verschärfen würde. Robert Kempner, ein jüdischer Jurist deutscher Herkunft, schrieb 1964: Jede propagandistische Stelllungnahme der Kirche gegen die Hitler-Regierung wäre nicht nur ein geplanter Selbstmord gewesen, sondern hätte die Ermordung einer noch viel größeren Zahl von Juden und Priestern beschleunigt. Über diplomatische Kanäle stoppte Pius XII. den Abtransport der Juden in Rumänien. Aufgrund der Aussagen von Schwester Pasqualina, einer deutschen Ordensschwester, die Pius XII. in Rom den Haushalt führte, weiß man, dass es zwischen dem Papst einserseits und verschiedenen Bischöfen anderseits, darüber zu Gesprächen gekommen ist. In Holland, wo die Bischöfe damals gegen die Verfolgung der Juden offen aufgetreten sind, hat es sich gezeigt, dass die Verfolgung noch zugenommen hat (Vergeltungsschlag gegen 4.000 niederländische Juden). Unter anderem hat man Edith Stein, die berühmte jüdische Konvertitin, die zum katholischen Glauben übergetreten war, aus einem holländischen Karmel herausgeholt und nach Auschwitz ins Konzentrationslager deportiert; 1943 lässt der Papst zwei Schreiben verfassen, in denen er um Hilfe für jüdische Familien bittet. Der Vatikan hat auf verschiedenste Weise versucht, den bedrängten Juden zu helfen. Nach der Aussage des berühmten Vertreters der Judentums, Pinchaz Lapide, hat der Papst 700 000 Juden das Leben gerettet. In den Kellern und Räumen des Vatikans und in Castel Gandolfo waren sehr viele Juden versteckt. Die deutschen Machthaber haben dies zwar gewusst, getrauten sich jedoch nicht den Vatikan zu erobern, um die Juden herauszuholen. Auch wenn die Kritik kaum verstummen wird: Diese Tatsachen zeigen, dass die Hypothese – Pius XII., hätte zu wenig für die Juden getan – der Grundlagen entbehrt. Schon auf seiner Reise nach Jerusalem im Januar 1964 verteidigte Paul VI. seinen Vorgänger und Förderer diesbezüglich (DDr. Peter Egger in Radio Horeb). „Fatima Ruft“ (Nr. 202, 3/2008) schreibt:

„Obwohl seine weltlichen Mittel und seine Macht bescheiden waren, half er in dieser Zeit wo er nur konnte. Auf seine persönliche Veranlassung hin wurden tausende Juden in Klöstern und kirchlichen Einrichtungen versteckt und so vor der Vernichtung gerettet. Dem römischen Großrabbiner Zolli gewährte er höchstpersönlich Asyl. Dieses Zeugnis der christlichen Nächstenliebe beeindruckte den Rabbi so tief, dass er zum katholischen Glauben fand und als Taufnamen den Namen des Papstes Eugenio, wählte.“

In den Kriegsjahren entfaltete die Katholische Kirche ein gigantisches Liebeswerk gegenüber aller Menschen ohne Ausnahme, indem Pius XII. nach Kriegsbeginn ein Vatikanisches Informationsbüro für die Kriegsgefangenen einrichtete, das schließlich dreieinhalb Millionen Dokumente umfasste. Dieses Archiv, das bis 1947 geöffnet, ist beinahe unbenutzt. Der Osservatore Romano schreibt dazu, dass ein Archiv vielleicht lautstark zu öffnen gefordert wird, damit die darin enthaltenen Dokumente dann vernachlssigt werden. Beginnend in den Kriegsjahren, mit dem Höhepunkt 1963, wurde versucht Pius XII. als Hitler-freundlich dazustellen. Das dies ein organisierter Feldzug war, hat Giovanni Spadolini 1965 in Italien angeprangert. Die Fakten in der Öffentlichkeit falsch darzustellen, um Papst Pius XII. irgendwie zu beschädigen, einerseits um eine mögliche Seligsprechung abzuwenden, jedoch vor allem um Zwist zwischen Juden und Christen zu säen, erfolgte verstärkt von neuem am Beginn des 21. Jahunderts. Kardinal Paul Josef Cordes nannte 2008 diese Leute „Nachgeborene Besserwisser“ und P. Eberhard von Gemmingen hält die Diskussion für naiv, da in den ersten zwanzig Jahren nach den Zweiten Weltkrieg, sich viele Juden dankbar ausdrückten.

Von Anika

DIE ROTE KAPELLE

(Harro Schulze-Boysen mit seiner Frau)

( Gestapobericht vom

24.12.1942 über die Rote Kapelle)

– Bezeichnete sowohl ein

Spionagenetz des sowjetischen militärischen Nachrichtendiensts im von Deutschland besetzten Westeuropa, als auch Widerstandskreise im Deutschen Reich

– Zu diesen Gruppen zählten die Organisation um Harro Schulze-Boysen und Arvid Harnack sowie der Diplomat Rudolf von Scheliha mit seinem Umfeld

– Anfänge der Organisation reichten bis in das Jahr 1933 zurück,

– 1939 begann die Zusammenarbeit zwischen den Gruppen um Schulze-Boysen und um Harnack

– ungefähr 150 Mitglieder teils gemeinsam, teils unabhängig voneinander

– Die meisten Mitglieder vertraten einen ethisch motivierten Sozialismus

– Finanzierung durch „Erdberg“ (sowjet. Botschaft in Berlin)

– Verschiedene Aktionen: Flugblätter, Protestmärsche, Klebeaktionen, Predigten, illegale Zeitung („Die innere Front“)

– sowohl Spionagetätigkeit mit Verbindung zu sowjet. Agenten in Brüssel und Stockholm, als auch kommunistische Untergrundtätigkeiten (Studentengruppen)

– Unabhängig von KPD-Linie

– hielt Kontakte zu anderen Widerstandskämpfern, insbesondere zum kommunistischen Widerstand um Bernhard Bästlein (1894-1944) in Hamburg und zum „Kreisauer Kreis“

– Ziele: Ende des zweiten Weltkrieges, unabhängiger Nationalstaat nach Kriegsende

– 26.4.´41: Aufdeckung des Spionagenetzes aufgrund eines sowjetischen Funkspruchs

– Zwischen ´42 und ´43 Verhaftung von 130 Mitgliedern (die meisten ohne Gerichtsurteil ermordet, oder begingen Selbstmord)

– In der DDR galt die Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe als Nationalheldentum