Geschichte der Vereinigten Staaten (bis 1776)

Frühe indianische Kulturen auf dem Gebiet der USA

Schon vor über 15’000 Jahren begann die Besiedlung des nordamerikanischen Kontinents. Über die Beringstrasse, die damals noch eine Landbrücke war, wanderten Jäger und Sammler in das heutige Alaska.

Sie breiteten sich über die Westküste nach Süden aus und von dort aus ostwärts. Sie ernährten sich vor allem von der Jagd auf Grosstiere. Erst später wurden gewisse Stämme sesshaft und lebten von Landwirtschaft, andere spezialisierten sich auf Fischfang. Es gab auch hochentwickelte Kulturen mit grösseren Städten, wie die Anasasi, aber anders als bei den mittelamerikanischen Kulturen blieben sie schriftlos.

Anhand der gefundenen Gegenstände bei den verschiedenen alten Indianerstämmen muss davon ausgegangen werden, dass ein intensiver Handel zwischen den Gruppen stattgefunden haben muss.

Hier geht’s zur Seite über die Indianer-Stämme und ihre Geschichte.

Entgegen der Meinung vieler Menschen heute, waren die Indianerstämme so friedlich und so kriegerisch, so harmonisch und so hinterhältig wie heutige Menschen.

Kolonialzeit – ab der Ankunft von Kolumbus 1492

Als Kolumbus 1492 auf den karibischen Inseln landete, lebten auf dem nordamerikanischen Kontinent nördlich von Mexiko schätzungsweise 7 Millionen Indianer in vielfältigen Kulturen. Durch den Kontakt mit den Europäern verringerte sich die Zahl der Indianer um 90%. Grund der Dezimierung waren vor allem die eingeschleppten Infektionskrankheiten, aber auch die unbarmherzige Vertreibung und Vernichtung.

Für rund ein Jahrhundert nach 1492 konzentrierte sich das Interesse Europas (Spanien, Portugal, England und Frankreich) auf Süd- und Mittelamerika. Primäres Ziel war das Gold, aber auch die Suche nach einem geeigneten Weg an die Pazifikküste. Giovanni da Verrazzano untersuchte die Ostküste der heutigen USA (1524), Hernando de Soto erforschte den Südosten und Francisco Vásquez de Coronado den Südwesten (1539 – 1542). Diese ersten Entdeckungsreisen kündeten jedoch nicht von Gold oder sonstigen Reichtümern, sondern von abweisenden, fast menschenleeren Landschaften, so dass Nordamerika noch für Jahrzehnte von europäischen Kolonialisierungsbestrebungen weitgehend unberührt blieb.

Die reichen Fischgründe vor Neufundland lockten europäische Schiffe an, zudem entstand ein Pelzhandel mit den Indianern und ab 1600 erste feste Handelsposten.

Der erste dauerhafte europäische Militärposten auf dem Gebiet der heutigen USA war das spanische Fort San Augustin an der Ostküste Floridas. Es sollte die spanischen Schiffe vor Piratenangriffen schützen.

Erste europäische Kolonisierung gab es ab 1580, doch noch ohne Erfolg. Entweder wurden die Siedler von den Indianern getötet oder sie starben an Krankheiten. Erst 1607 gelang es England mit der Gründung von Jamestown dauerhaft Fuss zu fassen.

Die Europäer brachten Pferde mit. Einige von ihnen gelangen in die Freiheit und verwildern. Daraus bilden sich innerhalb Jahrzehnten grosse Herden von wilden Pferden, gesunde und kräftige Pferde, die die Indianer einfangen und als Reitpferde brauchen.

Kolonisation durch die Puritaner, Quäker und andere religiöse Gruppen

1620 folgte die nächste grössere Immigration durch die puritanischen „Pilgerväter“. Mit dem Schiff Mayflower gelangten sie zu Cape Cod im heutigen Massachusetts und gründeten die Kolonie Plymouth. 1630 entstand eine neue Siedlung in Boston. Wegen Spannungen unter den Puritanern wanderte 1635 ein Teil der dortigen Siedler auch in das Gebiet des heutigen Staates Connecticut aus, eine andere Abspaltung gründete die Kolonie Rhode Island. Die Kolonie Maryland wurde von Katholiken besiedelt. Pennsylvania, 1681 durch die Quäker. Letzteres zeichnete sich durch seine religiöse Toleranz aus. Viele deutsche Bauern siedelten sich in dieser Region an.

Versklavung der eingeführten Afrikaner

Ab 1619 wurden erstmals Afrikaner nach Virginia gebracht. Zuerst einfach Knechte wie die Weissen, wurden sie aber bis Anfangs des 18. Jahrhunderts zu einem beweglichen Besitz und einer Ware degradiert. Um 1770 machten die Sklaven einen Drittel der Bevölkerung aus. Das gesamte Wirtschaftssystem beruhte auf der Sklavenausbeutung.

Europäische Kolonien in Amerika um 1750

Von den europäischen Kolonisten setzten sich schliesslich die Spanier, Franzosen und Briten durch. Spanien besiedelte den Süden und Westen, die Franzosen im Nordosten und entlang des Mississippi, die Briten lebten vor allem im Osten der heutigen USA.

Die Interessen der Kolonialmächte waren unterschiedlich: Frankreich war hauptsächlich am Pelzhandel und an der Missionierung der Bevölkerung interessiert, die Briten waren meist Farmer und suchten gutes Land entweder durch Verträge oder durch Kriege mit den Indianerstämmen. Insgesamt waren die Briten wenig zimperlich mit den Ureinwohnern.

Der Franzosen- und Indianerkrieg

Der von 1756 bis 1763 dauernde Siebenjährige Krieg in Europa zwischen Grossbritannien und Frankreich wurde auch in den Kolonien ausgetragen und wurde dort als Franzosen- und Indianerkrieg bezeichnet.

Auslöser waren die britischen Händler und Siedler, die ihren Einflussbereich in das französische Tal des Ohio ausdehnen wollten. Den Briten wie auch den Franzosen standen ihre indianischen Verbündeten bei.

1759 siegten die Briten in der entscheidenden Schlacht auf der Abraham-Ebene bei Québec. Im Friedensabkommen von Paris 1763 akzeptierten die Franzosen den Verlust fast aller Gebiete in Nordamerika: Louisiana und New Orleans ging an Spanien, der Rest der Gebiete an die Briten.

Die Franzosen waren bei den Indianern beliebter als die Briten. Der Unmut gegen die geizigen und unfreundlichen Siedler und Händler wuchs. Unter der Führung des Ottawa-Häuptlings Pontiac kam es zu einer Allianz von mehr als einem Duzend Stämme gegen die Briten. Aber diese waren zu stark, die Indianer mussten aufgeben.

Um die Situation zu entspannen erklärten die Briten das Gebiet zwischen den Appalachen und dem Mississippi als Indianer-Reservat. Die britischen Siedler aber ignorierten diese Weisungen und so verschlechterte sich die Situation.

Die amerikanische Revolution und Unabhängigkeitserklärung (1763–1783)

Mit Steuern auf Produkte wie Zucker, Kaffee und Textilien sollten die amerikanischen Siedler mithelfen, die immensen Kosten des Siebenjährigen Krieges (1756 – 1763) zu tragen. Die Kolonien aber lehnten dies ab, zumal sie ja im Parlament in London nicht einmal eine politische Vertretung hatten („No taxation without representation“). Darauf wurden alle Steuern bis auf die Teesteuer zurückgenommen.

Das entspannte die Situation aber nicht. 1773 kam es dann zur Boston Tea Party: Amerikanische Patrioten in Indianerkleidern überfielen britische Schiffe im Hafen von Boston und warfen insgesamt 342 Kisten mit Tee in das Hafenbecken. Die Briten sandten darauf Truppen nach Boston.

Die Amerikaner begannen sich zu organisieren. Alle Kolonien wurden aufgefordert, sich gegen die Briten aufzulehnen. Waffen wurden organisiert. Unter dem Oberbefehl von George Washington, einem Plantagenbesitzer aus Virginia und Veteranen des Franzosen- und Indianerkriegs, begannen sich die Amerikaner 1775 militärisch gegen die Briten zu wehren.

Am 4. Juli 1776 erklärten die 13 aufständischen Kolonien auf dem «Zweiten Kontinentalkongress» die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika. Der Text stammte in grossen Teilen von Thomas Jefferson (1743-1826), der später der dritte Präsident der Vereinigten Staaten werden sollte. Der 4. Juli wurde zum Nationalfeiertag der USA.

Zu Beginn waren die «Whigs», wie die Widerstandskämpfer genannt wurden, noch ohne Erfolg. Die gutausgebildeten britischen Soldaten erzielten viele Siege. Doch ab Dezember 1777 wendete sich das Blatt: Die Whigs errangen bei Trenton, New Jersey, ihren ersten Sieg. Weiter gewannen sie in Saratoga (Freeman’s Farm), überzeugten europäische Mächte, darunter Frankreich, Spanien und Preussen, sich dem Unabhängigkeitskrieg anzuschliessen. Frankreich leistete mit einer ausgebildeten Armee von etwa 5’000 Mann entscheidende Hilfe. Am 19. Oktober 1781 mussten die Briten nach der Schlacht von Yorktown kapitulieren und 1783 unterzeichneten die Kriegsparteien den Frieden von Paris. Dadurch wurden die Vereinigten Staaten von Amerika auch von Grossbritannien anerkannt.

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