Abbildungen oben: Louis XIV, XV und XVI (von links nach rechts) welche in Prunk und ohne Kontakt zum Volk in Frankreich regierten
Unzufriedenheit der Bürger von Frankreich
Das neue Bewusstsein der Bürger über ihre Machtlosigkeit und Ausbeutung durch den luxuriösen Adel und den wohlhabenden und bestimmenden Klerus liess die Unzufriedenheit in der Bevölkerung wachsen. Mit hohen Steuern wurde der Luxus des Königshauses und der Adligen wie auch der Kirchenfürsten finanziert.
Bauern und Bürger, die den dritten Stand (Tiers État) ausmachten, kamen nicht aus ihrer Armut heraus. Dazu kam eine Dürre, welche die einfache Bevölkerung hungern liess und die Wut auf die Herren noch verschärfte.
Riesige Staatsschulden
Ein Dauerthema waren die Staatsfinanzen. Militär, Verwaltung und das Königshaus verschlangen mehr Mittel, als durch Steuern eingenommen werden konnte.
Frankreich hat zudem den Unabhängigkeitskrieg (1775 – 1783) der britischen Kolonien in Amerika unterstützt und so den Schuldenberg wesentlich vergrössert.
Die Hälfte des Staatsbudgets entfiel auf Zinsen und Tilgung der riesigen Staatsschulden.
Die Scheinlösung des Königs Louis XVI
1789 liess der französische König Ludwig XVI. die Generalstände einberufen, um die Frage der Besteuerung zu klären, Dies war die Versammlung der drei Stände in Frankreich. Jeder stand hatte ungefähr 300 Vertreter. So war es aber von vornherein klar, dass die beiden oberen Stände Adel und Klerus ihre Privilegien erfolgreich verteidigen würden, da sie den dritten Stand, die Bürger und Bauern überstimmen konnten, obwohl der dritte Stand die grosse Mehrheit der Bevölkerung vertrat.
Der dritte Stand erklärte sich nun eigenmächtig zur Nationalversammlung.
Drei Tage später am 20. Juni 1789 fanden die Abgeordneten des dritten Standes ihren Versammlungssaal auf Befehl des Königs Ludwig XVI. verschlossen. Die Abgeordneten begaben sich in das nahe gelegen Ballspielhaus und schworen: „Wir wollen uns niemals trennen und uns überall versammeln, bis wir Frankreich eine Verfassung gegeben haben“.
In den nächsten Tagen schlossen sich auch Teile des Klerus und des Adels der Nationalversammlung an. Am 27. Juni 1789 forderte der König unter dem Druck des Pariser Volkes den Rest des Klerus und des Adels auf, sich der Nationalversammlung anzuschliessen. Er erkannte dadurch die Nationalversammlung an, zog aber gleichzeitig Militär um Paris zusammen.
Bei der ausgehungerten Pariser Bevölkerung entlud sich die Wut. Am 14. Juli 1789 entlud sich die angespannte Stimmung, das Pariser Volk setzte sich im Invalidenhaus in den Besitz von 28’000 Gewehren und 24 Kanonen und stürmte damit das Staatsgefängnis, die berühmte Bastille. Es wurden zwar nur 6 Gefangene befreit.
Dieser Erfolg steckte das ganze Land an. Kirchen und Schlösser wurden gestürmt und die verhassten Besitzurkunden vernichtet.
Unerfahren mit Revolte oder Revolution reagierte der König am 17. Juli auf dem Balkon des Pariser Rathauses das Abzeichen der Revolution an die Brust (blau-weiss-rote Kokarde) und erkannte damit die Revolution quasi als rechtmässig an.
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit
Die Ideen der Aufklärung veränderte das Bewusstsein und das Selbstbewusstsein der Bürger. Der Reichtum des Adels und des Klerus wurde mehr und mehr als Ungerechtigkeit empfunden. Insbesondere überschritten die französischen Könige (Sonnenkönig) jedes Mass und merkten nicht wirklich, wie stark sie sich von der Bevölkerung entfernten.