Biografie Mao Zedong (1893 – 1976)

Mao Zedong (1893 – 1976) und die chinesische Geschichte

Mao Tse-tung (oder Mao Zedong) ist von 1954 bis 1959 Staatspräsident der Volksrepublik China und von 1943 bis 1976 Vorsitzender der Kommunistischen Partei Chinas. Er ist zweifellos der berühmteste Führer Chinas (vor Xi Jinping). Mit politischen Kampagnen wie dem „Grossen Sprung nach vorn“ sowie der „Kulturrevolution“ versucht er Chinas Wirtschaft und Gesellschaft nach seinen Vorstellungen voranzubringen. Dabei errichtet er eine brutale Diktatur, die etwa 70 Millionen Menschen das Leben kostet. Bis heute existiert ein Personenkult um Mao in China.

Der zukünftige Politiker wurde Ende 1983 in der südlichen Provinz Hunan geboren. Maos Vater Máo Yíchāng war ein kleiner Händler, der in der Stadt Reis verkaufte. Die Mutter Wén Qīmèi war Buddhistin. Anfangs nahm der Junge ihren Glauben an, aber später, als er mit herausragenden Politikerbüchern bekannt wurde, wurde er Atheist. Als Kind ging er zur Schule, wo er die Grundlagen des Chinesischen und des Konfuzianismus lernte.

Mit 13 brach der Junge sein Studium ab und kehrte in das Haus seines Vaters zurück. Dort blieb er jedoch nicht lange. Drei Jahre später hatte er einen Streit mit seinen Eltern wegen seiner ungewollten Ehe und verließ das Haus.

1911 veränderte die revolutionäre Bewegung das Leben des jungen Mannes. Er verbrachte sechs Monate in der Armee als Signalwärter.

Jugendzeit

Mao Tse-tung wird 1893 im Dorf Shaoshan in der südchinesischen Provinz Hunan als ältester Sohn des Mao Yichang in eine wohlhabende Bauernfamilie geboren. Die Mutter Wén Qīmèi war Buddhistin. Sein Vorname Tse-tung oder auch Zedong bedeutet „östlicher Glanz“. Er wird als aufgeweckter, sehr begabter aber auch aufsässiger Junge beschrieben.

Zuerst besucht er eine private konfuzianische Schule in Shaoshan. Mao lernt dort den Stoff auswendig, die ethisch-moralischen Konzepte bleiben ihm jedoch fremd.

Im Alter von 13 Jahren verlässt Mao die Schule aufgrund der Gewalttätigkeit des Lehrers. Sein Vater hofft, dass Mao im väterlichen Geschäft mithelfen würde.

Im Alter von 14 Jahren wird Mao mit der achtzehnjährigen Luo Yigu verheiratet, deren Clan mit der Familie Mao verwandt war. Mao lehnt diese Ehe ab und versteckt sich bei einem Freund in Shaoshan, Luo Yigu stirbt bereits 1910.

Gegen den Willen des Vaters befasst sich Mao jedoch hauptsächlich mit Lektüre von Reformern, statt im elterlichen Betrieb zu arbeiten. Seine bäuerliche Herkunft und sein Dorf-Dialekt der Xiang-Sprache führen dazu, dass er in seiner Jugend oft ausgegrenzt wird.

Auf der Mittelschule in Changsha lernt er 1909 die Publikationen reformerischer chinesischer Intellektueller kennen. Ausserdem liest er die Arbeiten von Charles Darwin (1809-1882), John Stuart Mill (1806-1873), Adam Smith (1712-1790) und Jean-Jaques Rousseau (1712-1778).

Als die „republikanische Revolution“ die Stadt Changsha erreicht, schliesst sich Mao 1911 der nationalistischen antikaiserlichen Armee der Kuomintang-Partei (KMT) an. Er dient als Signalwärter, ohne an Kampfhandlungen beteiligt zu sein. Nach sechs Monaten verlässt er die Armee wieder.

1912 wird China eine Republik. Der 5-jährige Kaiser dankt ab, Verwaltungs- und Versorgungsstrukturen brechen auseinander. Es kommt zu chaotischen Zuständen: In den Provinzen gründen regionale Militärbefehlshaber (Warlords) eigene Reiche.

Mao tritt in das „schulgeldfreie“ Lehrerseminar von Changsha ein, da sein Vater jede finanzielle Unterstützung ablehnt.

Nachdem er 1918 sein Diplom als Volksschullehrer erhalten hat, arbeitet er als Hilfsbibliothekar an der Universität Peking. Hier lernt er die Studenten Chou En-lai (1898-1976) und Deng Xiao-ping (1904-1997) kennen. Hier liest er erstmals auch die kommunistischen Schriften von Marx und Lenin. Schnell findet er Anschluss an kommunistische Kreise. Wie viele andere Studenten begeistert ihn die Revolution in Russland. Die Sowjetunion wird zum großen Vorbild, das Mao sich auch für China vorstellt. Mit Freunden gründet er 1919 die Studentenzeitung „Kritische Blätter von Chiang“.

Mao wird auch Mitglied der „Bewegung 4. Mai“, die eine Abkehr vom Westen fordert und für eine bolschewistische Revolution in China eintritt.

1920 heiratet Mao Yan Kai-hui, die sich aber 1927 von ihm trennt und später von der Kuomintang (KMT) zusammen mit Maos Schwester exekutiert wird. Aus der Ehe gehen zwei Söhne hervor. Später hat er mit mehreren Ehefrauen und Lebensgefährtinnen zahlreiche weitere Kinder.

Als in Shanghai die erste kommunistische Gruppe gegründet wird, ist Mao das einzige Mitglied aus der Arbeiterklasse. Seinen Lebensunterhalt verdient er als Wäscherei-Bote.

Als 1921 die Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) gegründet wird, ist Mao mit dabei. Die KPCh schliesst sich der von Moskau gesteuerten Kommunistischen Internationale (Komintern) an.

Mao kehrt in die Provinz Hunan zurück, um die dortige KPCh zu leiten.

Die Kommunistische Partei Chinas stellt die soziale Revolution zunächst zurück, um im Bündnis mit der Kuomintang (1. Einheitsfront) zunächst die Warlords zu bekämpfen und eine Front gegen den japanischen Imperialismus zu bilden.

Bereits 1923 wird Mao in das Zentralkomitee der KPCh gewählt und ein Jahr später von der Kuomintang als einer von zehn Kommunisten in das Zentrale Exekutivkomitee gewählt.

Mao wird 1925 zum Propagandisten einer Bauernrevolution. Die Keimzelle der kommunistischen Revolution sieht er nicht in den Industriestaaten, sondern in den landwirtschaftlich ausgerichteten Ländern der sogenannten Dritten Welt.

Die Kuomintang unter Chiang Kai-shek (1887-1975) wird 1927 zur führenden Staatsmacht Chinas und verfolgt Kommunisten wie Warlords.

In Hunan organisiert Mao den sogenannten Herbsternte-Aufstand gegen die Kuomintang, der aber schnell niedergeschlagen wird. Er zieht sich daraufhin mit den Überlebenden in das Gebirgsland an der Grenze Hunan/Kiangsi zurück. Er reorganisiert die Kämpfer und entwickelt die Idee einer chinesischen Räterepublik, die 1931 in der Provinz Kiangsi ausgerufen wird.

1931 besetzt Japan die zu China gehörende Mandschurei (Mandschurei-Krise).

Der lange Marsch

Auf Druck der Kuomintang muss die Räterepublik 1934/35 aufgegeben werden. Mao flieht mit rund 50’000 Kämpfern nach Norden. Der „Lange Marsch“ wird begleitet von ununterbrochenen Kämpfen gegen lokale Stammesfürste und die Kuomintang. Er dauert nahezu zwei Jahre und führt über 12’000 Kilometer.

In der Provinz Shensi errichtet Mao 1935 die 2. Räterepublik. Wirtschaftspolitische Grundlagen der neuen Republik sind eine Agrarreform und die Einrichtung industrieller Kleinbetriebe.

Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg 1937

Im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg besetzen die Japaner 1937 mit einer grossangelegten Invasion die Mandschurei und weite Küstengebiete Chinas. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise 1929 suchten die Japaner nun, die in der Mandschurei vorkommenden Rohstoffe auszubeuten.

Nach der japanischen Invasion schliesst Mao 1937 erneut eine Allianz (2. Einheitsfront) mit der Kuomintang. Er übernimmt eine führende Rolle im Kampf gegen die japanischen Invasoren.

Erschreckend das Massaker von Nanking Ende 1937. Es wurden nach der Besetzung der Stadt durch die Truppen der Kaiserlich Japanischen Armee während sechs bis sieben Wochen 200’000, vielleicht mehr als 300’000 Zivilisten und Kriegsgefangene ermordet sowie rund 20’000 Mädchen und Frauen vergewaltigt.

Bis 1940 halten die Japaner wichtige chinesische Städte besetzt mit ähnlichen Gräueltaten. Sie können ihre Macht aber nicht weiter ausbauen. Aber sie kapitulieren erst am 2. September 1945 nach dem Einsatz der beiden Atombomben.

Ende der Allianz mit der Kuomintang und Erstarkung der KPCh

Die Allianz mit der Kuomintang endet, nachdem diese 1941 einen Verband der „4. Armee der Roten Arbeiter- und Bauernstreitmacht“ (Rote Armee) umkreist und vernichtet hat.

Mao verfasst die Schriften „Über die Widersprüche“ und „Über die Praxis“. Sie enthalten die Grundsätze seiner Gesellschafts- und Staatstheorie.

1943 wird Mao Vorsitzender des Zentralkomitees der KPCh. Der Personenkult um Mao setzt ein.

Mao schlägt 1945 Geheimverhandlungen mit den USA vor und erklärt sich zu einem Besuch in Washington bereit. Sein Ziel ist eine enge wirtschaftliche Kooperation, um eine einseitige Abhängigkeit Chinas von der Sowjetunion zu vermeiden. Die Verhandlungen kommen jedoch nicht zustande. Nach dem Zusammenbruch Japans scheitern die Versuche der KPCh, Koalitionsverhandlungen mit der Kuomintang herbeizuführen.

Der Bürgerkrieg zwischen Roter Armee und Kuomintang-Truppen unter Chiang Kai-shek bricht 1946 erneut aus. Vermittlungsversuche des US-Generals George C. Marshall scheitern.

Die Rote Armee hat die Kuomintang-Truppen 1949 endlich vom Festland auf Taiwan vertrieben. In Taiwan gründet Chiang Kai-shek die „Republik China“ gründen.

Ausrufung der VR China in Peking

1949 proklamiert Mao die Volksrepublik China in Peking und wird zu ihrem „Vorsitzenden“ gewählt. Er ist bereits 56 Jahre alt und seine Gesundheit ist angeschlagen.

Erste grundlegende Massnahmen sind eine Bodenreform, der Aufbau einer eigenen Industrie und ein neues Eherecht, das die Gleichstellung der Frau beinhaltet. In China beginnt eine Welle von Liquidierungen potentieller Gegner, besonders aus der bisher führenden Gesellschaftsschicht.

Aussenpolitisch verfolgt Mao zunächst eine enge Anlehnung an die Sowjetunion, obwohl die Beziehung zu Stalin von Misstrauen und seitens von Stalin auch von Geringschätzung geprägt war. Anlässlich des 70. Geburtstags von Stalin macht Mao seinen ersten Auslandsbesuch. Doch Stalin ignorierte Mao weitgehend.

Der Koreakrieg (1950 – 1953)

Auf Nachfrage des nordkoreanischen Diktators Kim II Sung unterstützt Mao 1950 einen Angriff auf Südkorea mit über 2 Millionen Soldaten und erspart dem Aggressor Kim eine vernichtende Niederlage durch die US-Armee, die den Südkoreanern zur Hilfe kommt. Es gelingt, die US-geführten UN-Truppen 200 Kilometer zurückzudrängen. Dieser militärische Erfolg nach 100 Jahren der Machtlosigkeit gegenüber ausländischen Invasoren gilt in China als einer der wichtigsten Verdienste Maos.

Chinesische Truppen marschieren im Tibet ein. China besetzt und annektiert das Land 1959.

Beginn einer Gesundheitskampagne, die China in wenigen Jahren seuchenfrei macht.

Mao wird Staatspräsident der Volksrepublik China (1954-58). In dieser Funktion unterzeichnet er 1954 einen chinesisch-sowjetischen Pakt.

„Lasst tausend Blumen blühen“

In seiner Rede „Lasst tausend Blumen blühen“ im Jahr 1957 fordert er freie Meinungsäusserung. Wenige Monate später startet Mao jedoch eine Kampagne gegen „abweichlerische“ Elemente. Willkürlich bestimmt er Gefangenenquoten für bestimmte gesellschaftliche Gruppen. So ordnet er die Verhaftung von 10 Prozent aller Intellektuellen an.

1958 tritt Mao als Staatspräsident zurück. Sein Nachfolger wird 1959 Liu Shao-chi. Mao bleibt Vorsitzender des Politbüros und des Zentralkomitees der KPCh. Immer wieder zieht er sich vorübergehend aus der Tagespolitik zurück, bleibt aber bestimmende Persönlichkeit innerhalb der Partei. Von den chinesischen Medien wird er zunehmend als Halbgott mit übernatürlichen Fähigkeiten dargestellt. Mittelpunkt seiner Lehre ist die absolute Erziehbarkeit des Menschen, der im Verschmelzen mit der Gemeinschaft seine höchsten Tugenden entwickeln soll.

«Der grosse Sprung nach vorn» (1958-1962)

Die offizielle Parteipolitik setzt sich unter dem Motto „Der Grosse Sprung nach vorn“ das Ziel, China binnen weniger Jahre zu einer industriellen Grossmacht zu machen. Beliebte Slogans waren: «Drei Jahre Arbeit und zehntausend Jahre Reichtum», oder, «England in 15 Jahren einholen und überholen!»

Der Staat förderte die schnelle Industrialisierung in jedem Haushalt: Bauern werden angehalten, in der Eisen- und Stahlproduktion tätig zu werden. Heimhochöfen wurden geschaffen, um Legierungen zu schmelzen. Darunter litt die landwirtschaftliche Produktion. Zwangskollektivierung und die Bildung von Volkskommunen wurden vorgenommen. Zudem war das zu Hause produzierte Metall minderwertig und führte zu Vergiftungen.

Die «Ausrottung der vier Plagen» war eine andere Kampagne in der Anfangszeit des grossen Sprungs nach vorn. Ratten, Fliegen, Stechmücken und Spatzen sollten ausgerottet werden. Deswegen nennen die Chinesen es auch «Kampagne zur Erschlagung der Spatzen». Die Ernte wurde durch Insekten zerstört, die von Vögeln verzehrt wurden. Folglich mussten die Chinesen neue Vögel aus anderen Ländern mitbringen, um das natürliche Gleichgewicht wiederherzustellen. 1960 wurde deswegen die Eliminierung von Bettwanzen anstelle von Spatzen als Ziel genannt.

Die Folge dieser radikalen industriellen Massnahmen sind grosse Hungersnöte. Landesweit starben etwa 40 Millionen Menschen. Mao erfährt nichts vom von ihm erzeugten Leid.

Die Mao-Bibel

In diese Zeit fällt die Zusammenstellung des Buches «Worte des Vorsitzenden Mao Tse-tung» durch Lio Biao. Es ist auch bekannt als «Das kleine Rote Buch» oder die «Mao-Bibel». Es besteht aus Zitaten von Mao zu 33 Themen. Diese sind ohne Zusammenhang und ohne Kommentar aneinandergereiht. Es gehört sich für Chinesen, das Büchlein immer bei sich zu tragen, es zu studieren und auswendig zu lernen. Bei Begrüssungen war es üblich, sich mit einem Zitat daraus zu begrüssen.

Mao kann weder als grosser Theoretiker, noch als bedeutender Schriftsteller gelten. Sein Schreib-Talent war eher bescheiden. Die theoretischen Schriften des Marxismus-Leninismus interessierten ihn nie wirklich. Wegen der weiten Verbreitung seines «roten Büchleins» verdiente er daran gut. Viele Historiker gehen davon aus, dass er die meisten seiner Schriften von anderen schreiben liess.

Der schrittweise Bruch mit der Sowjetunion

Es hat sich bereits früher abgezeichnet, dass sich die Beziehung zu der Sowjetunion verschlechtern würde. Mao hält eine Übertragung des sowjetischen Systems auf China für nicht praktikabel und kritisiert den schrittweisen Entspannungsprozess zwischen den USA und der Sowjetunion, in den China nicht mit einbezogen wird. Aber Chinas selbstbewusstes Auftreten gegenüber der Sowjetunion bringt ihm Sympathien zahlreicher revolutionärer Bewegungen der Dritten Welt ein.

Die Kulturrevolution (1966-1976)

Nach einer kurzen Periode der wirtschaftlichen Liberalisierung unter Parteisekretär Deng Xiao-ping leiten Mao und seine Gefolgsleute die „Grosse Proletarische Kulturrevolution“ ein. China soll nach dem Willen Maos direkt vom Feudalismus zum Kommunismus übergehen. Zur Gruppe Kulturrevolution gehörten seine Frau Jiang Qing, sein Privatsekretär Chen Boda, Verteidigungsminister Lin Biao, die radikalen Kulturfunktionäre Zhang Chunqiao, Yao Wenyuan und der Spezialist für geheime Aktionen Kang Sheng. Qing, Chunqiao, Wenyuan und Sheng gehören zur sogenannten Viererbande, welche nach Maos Tod wegen Machtmissbrauchs angeklagt wurde.

Es beginnt ein gnadenloser Kampf gegen mutmassliche „Partei-Reaktionäre“, die den „kapitalistischen Weg eingeschlagen haben“. Die genaue Zahl der Opfer von Zwangsarbeit und Hinrichtungen ist bis heute nicht bekannt. Schätzungen reichen von einigen Hunderttausend bis zu 10 Millionen. In China wird die Kulturrevolution auch als „Zehn Jahre Chaos“ bezeichnet.

Im April 1969 wird Verteidigungsminister Lin Biao, der auch für die Zusammenstellung des Roten Buches von Mao verantwortlich war, zum Stellvertreter und Nachfolger Maos gewählt. Aber schon ein halbes Jahr später, als chinesische Medien Mao als „Co-Kommandant“ der Streitkräfte bezeichnen, lässt sich ein Machtkampf innerhalb der Partei erahnen. Bisher war der Verteidigungsminister, Lin Biao, alleiniger Oberbefehlshaber der chinesischen Streitkräfte gewesen.

1971 versucht Lin Biao 1971 in die Sowjetunion zu fliehen. Beim ungeklärten Absturz seines Flugzeuges kommt er aber ums Leben. Alle «Mao-Bibeln» mit der Vorrede von Lin Biao werden eingezogen und vernichtet.

Nahes Ende von Mao

Mao zeigt sich nicht mehr in der Öffentlichkeit. Spekulationen über seinen schlechten Gesundheitszustand werden von offizieller Seite nicht bestätigt.

Richard Nixon trifft 1972 als erster US-Präsident zu einem Staatsbesuch in der Volksrepublik China ein. Thema der Gespräche mit Ministerpräsident Chou En-lai und Mao ist der Abbau der Spannungen zwischen beiden Staaten.

1975 besuchen Franz Josef Strauss und darauf auch Helmut Schmidt den chinesischen Machthaber.

Tod und Nachfolgekämpfe

1976 stirbt Mao Tse-tung in Peking. Sein Tod löst bei der Mehrheit der chinesischen Bevölkerung grosse Trauer und Erschütterung aus. Noch im Todesjahr wird mit dem Bau eines grossen Mao-Mausoleums begonnen.

Es beginnt ein wochenlanger Kampf um die Nachfolge. Schliesslich setzt sich der gemässigte Parteiflügel unter Hua Kuo-feng durch. Die Initiatoren der Kulturrevolution (Viererbande) werden zum Tode verurteilt und Deng Xiao-ping rehabilitiert. Mit Maos Tod gilt die Kulturrevolution offiziell als beendet. In der westlichen Presse wird Mao zunächst als grosser Staatsmann gewürdigt, bis ab den 1980er Jahren seine ungeheuerlichen Verbrechen bekannt werden.

Der Mensch Mao

Ausländische Diplomaten beschreiben Mao oft als eher distanziert und wenig zugänglich. Gegen aussen erschien er als bescheidener Mensch. Seine Kleidung ist sprichwörtlich geworden.

Mao war darüber hinaus des Hochchinesischen nicht mächtig, sondern sprach ausschliesslich den Dialekt seiner Heimatprovinz Hunan.

Mao genoss ungeheure Privilegien und verstiess selbst gegen alle Sittlichkeitsvorstellungen, alle Zwänge und Entbehrungen, die er seinem leidgeprüften Volk auferlegte. Millionenfach starben die Chinesen in der grossen Hungersnot zu Beginn der 1960er Jahre.

Mao ass und trank im Überfluss. Er führte ein ausschweifendes Sexualleben und ließ sich zahlreiche junge Mädchen zuführen, da er fest an die lebensverlängernden Praktiken der taoistischen Tradition glaubte. Er besass Luxusautos, Villen und Schwimmbäder, auf Sonderkonten verfügte er über enorme Summen, auf die nur er Zugriff hatte.

Mao war physisch ein grosser Mann: Körpergrösse 180cm.