Wüsten, Vulkane, Geysire, Weinland, Fjorde und Gletscher
„Als der liebe Gott die Welt erschaffen hatte, waren ihm von überall ein paar Teile übrig geblieben. Vom Himalaja die hohen Berge, von der Sahara die Wüste, von Norwegen die Fjorde, von Island die Geysire, von Brasilien der Regenwald, von Grönland die Gletscher, die grossen Seen vielleicht aus Nordamerika, Vulkane, das Meer, eine Unzahl von Inseln, Bäume, Sträucher und Gräser aller Arten und noch vieles mehr. Da nahm der liebe Gott einen Besen, kehrte alles zusammen und formte daraus ein neues Land… Chile.“
Allgemeines zu Chile
Chile ist geprägt von Vielfalt und Extreme: Tropischer Regenwald und ewiges Eis. Im heissen Norden die Atacama-Wüste im heissen Norden (Die Atacama gilt als die trockenste Wüste der Erde. Arica, Stadt des ewigen Frühlings), im Süden Patagonien und das Feuerland (südlich der Magellanstrasse), Punta Arenas ist die südlichste Stadt von Chile.
Chile erstreckt sich zwischen den Breitengraden 17° 3′ S und 56° 30′ S über 39 Breitengrade oder 4329 km, ein lang gestrecktes, schmales Land (im Schnitt 170 km, wie die Schweiz) zwischen den Anden, dem längsten Gebirge der Erde und dem Pazifischen Ozean.
Antonia Skarmeta, bekannter chilenischer Gegenwartsautor schreibt „Viele (der Klasse) haben gelacht, die konnten einfach nicht glauben, dass es so ein dünnes Land gibt. Und auf der Karte sieht es wirklich aus wie ein Spaghetti.“
Zu Chile zählen folgende Inseln
- Osterinsel (Isla de Pascua, Rapa Nui)
- Insel Salas y Gómez
- Juan-Fernández-Inseln (mit Robinson-Crusoe-Insel)
- Desventuradas-Inseln (Inseln der Unglücklichen)
- Ildefonso-Inseln
- Diego-Ramirez-Inseln
Ferner beansprucht Chile einen Teil der Antarktis.
Die Währung Chiles ist der chilenische Peso (chil$), unterteilt in 100 Centavos. Wert (Mai 2007) 1 EUR = ca. 716 CLP
Die Einwohner Chiles
16 Millionen Einwohner leben in Chile. Das ist nur doppelt so viel wie in der Schweiz.
Weisse und Mestizen
Weisse mit europäischen Vorfahren und Mestizen 90%
Ureinwohner (Indianerstämme), vor allem Mapuche 10%
Mapuche
„Die Mapuche machen rund zehn Prozent der chilenischen Bevölkerung aus, verlässliche Statistiken gibt es aber kaum. Bei der Volkszählung 1992 erklärten sich 928.000 Menschen den Mapuche zugehörig. Zehn Jahre später sollen es nur mehr 604.000 gewesen sein – ein Rückgang von 324.000 Personen oder 35 Prozent. Verschwanden wirklich 32.400 Mapuche pro Jahr? Benedicto Melin, Präsident der Mapuche-Gemeinschaften Chiles, spricht von einem „bürokratischen Völkermord“. Nach Schätzungen der Mapuche leben in Chile etwa 1.400.000 Mapuche. Bei solchen Unterschieden liegt der Verdacht nahe, dass die offizielle Statistik nur ein Mittel der Regierung ist, um den Forderungen dieses Volkes die zahlenmässige Grundlage zu entziehen.“
Deutsche
Deutsche in Chile: Seit dem 16. Jh. Sind in Chile Deutsche eingewandert, nach 1845 wurde den Einwanderern von Chile ein Gebiet zur Verfügung gestellt. Es fand eine regelrechte Einwanderungswelle aus Deutschland statt.
Noch heute wird die deutsche Sprache von etwa 20’000 Einwohnern Chiles im täglichen Leben verwendet. Es gibt deutsche Schulen und deutschsprachige Zeitungen und Zeitschriften (u.a. CONDOR – Wochenzeitung, Auflage: 6.000 / Wirtschaft in Chile).
Im nördlichen Teil Chiles leben kleinere Stämme von Ureinwohnern) Quechuas, Aymaras, Changos, Atacameños, Diaguitas und Kollas. Im äussersten Süden Chiles leben noch kleine Bevölkerungseinheiten von Selk’nam, Kawéskar, Yaganen, Caucahues sowie Tehuelches). Ausserdem leben rund 5’000 Polynesier (Rapanui) auf der Osterinsel.
Die Einfuhr schwarzer Sklaven nach Chile war zu allen Zeiten sehr gering. Die Mehrheit von ihnen konzentrierte sich auf die Städte Santiago de Chile, Quillota und Valparaíso. Im Laufe der Jahrhunderte vermischten sich die Schwarzen mit den Weissen und Mestizen, so dass heute das afrikanische Element in Chile fast völlig verschwunden ist. Eine Ausnahme bildet die Stadt Arica in der nördlichen Provinz Tarapacá, die früher zu Peru gehörte. Die Stadt zählte zu den peruanischen Einfuhrzentren für afrikanische Sklaven. Von hier aus wurde auch ein grosser Teil der bolivianischen Handelsgüter auf europäische Schiffe verladen. Arica lag mitten in der Wüste und bildete – Dank der hervorragenden Anbaumöglichkeiten von Zuckerrohr und Baumwolle im Azapatal – eine Oase. Die vielen Erdbeben, Piratenüberfälle und der Ausbruch von Malariaepidemien führten dazu, dass viele Weisse die Stadt verliessen. So entwickelte sich mit der Zeit eine mehr oder weniger isolierte afro-chilenische Enklave. Chile erklärte sich 1811 als erster Staat in Südamerika gegen die Sklaverei und schaffte sie 1823 endgültig ab.
In den vergangenen Jahren suchten Armutsflüchtlinge aus Peru und Bolivien ihr Glück in Chile. Die Wirtschaftskrise in Argentinien zwang auch Argentinier zur Arbeitssuche im Nachbarland. Eine kleine Gruppe von Einwanderern kommt aus Asien, vor allem aus Korea, und lebt im Grossraum Santiago.
Die Regionen Chiles
Der trocken-heisse Norden (genannt „grosser Norden“)
Nordchile besitzt viele Berge, die über 6000 m ü. M hoch sind. Der höchste Punkt Chiles ist der erloschene Vulkan Ojos del Salado. Zwischen der Küste und der westlichen Anden-Hauptkette erstreckt sich die Atacama-Wüste. Diese Wüste ist eines der trockensten Gebiete der Erde; oft fällt jahrelang kein Regen. Die Wüste ist bekannt für ihre grossen Salpetervorkommen, während dort heute vor allem Kupfer gefördert wird. Die grösste und wichtigste Stadt dieser Region ist die Hafenstadt Antofagasta (219’000 Einwohner).
In Mittelchile herrscht ein dem Mittelmeerraum vergleichbares Klima. Diese Region ist sehr fruchtbar und dicht besiedelt. Hier befindet sich die Hauptstadt Santiago de Chile mit rund 5 Millionen Einwohnern. Daneben sind Valparaíso (Seehafen und Parlamentssitz, 280.000 Einwohner), Viña del Mar (beliebter Urlaubsort, 320.000 Einwohner) und Concepción (Zentrum der Landwirtschaft und Industrie, 350’000 Einwohner) von Bedeutung. Die Region nördlich von Santiago wird „kleiner Norden“, die südlich von Santiago „kleiner Süden“ genannt.
Das sehr dünn besiedelte Südchile (genannt „grosser Süden“) ist eine äusserst niederschlagsreiche Region. Die Küste ist durch eine Vielzahl vorgelagerter Inseln stark zerklüftet. Südlich des Festlandes befindet sich die Insel Feuerland, die sich Chile mit dem Nachbarland Argentinien teilt. Auf der Feuerland vorgelagerten Insel Isla Hornos befindet sich mit Kap Hoorn der südlichste Punkt Chiles und Südamerikas. In West-Ost-Richtung gliedert sich das Land in einen schmalen Küstenstreifen, der nach Süden breiter wird, und die westliche Anden-Kette entlang der Grenze zu Bolivien und Argentinien.
Norden mit der Atacama-Wüste etc.
Seengebiet: Chilenische Schweiz
Vulkangürtel mit über 2000 zum Teil klassisch kegelförmigen Vulkanen
Süden
Patagonien
Feuerland
Inseln (Alejandro Selkirk, Easter, …
Die Isla Alejandro Selkirk (dt. Alexander-Selkirk-Insel), span. Isla Más Afuera („weiter weg“), ist die westlichste und zweitgrösste der im Pazifischen Ozean gelegenen Juan-Fernández-Inseln. Die Gruppe zählt politisch zum südamerikanischen Staat Chile.
Die unbewohnte Insel hat eine Fläche von etwa 44,6 km².
Der gesamte Archipel weist sehr wenig Erosion auf, die jüngsten Gesteine datieren vor nur 1-2 Millionen Jahren. Der höchste Punkt der Insel ist mit 1329 m der Cerro de Los Inocentes. Die Küstenklippen sind auch schon bis zu 1000 m hoch.
Die Insel ist von Felsrücken und tiefen Einschnitten gekennzeichnet.
Der heutige Name der Insel geht auf den schottischen Seemann Alexander Selkirk zurück, der 1704 auf der etwa 160 km östlich der Isla Alejandro Selkirk gelegenen, heute Isla Robinsón Crusoe genannten, Insel ausgesetzt wurde. Sein Schicksal diente dem Schriftsteller Daniel Defoe als Vorlage für seinen weltberühmten Roman „Robinson Crusoe“.
Der Humboldtstrom und El Niño
Der Humboldtstrom ist ein kühler Meeresstrom aus der Antarktis entlang der südamerikanischen Westküste bis über den Äquator hinaus.
Er trägt den Namen nach dem berühmten Naturforscher und Südamerika-Reisender Alexander von Humboldt (1769-1859).
Der Humboldtstrom ist für das Entstehen der trockenen Wüstengebiete im Norden ebenso verantwortlich, wie für die Existenz der feuchten Regenwälder im Süden Chiles. Während die Atacama-Wüste als die trockenste Wüste der Welt gilt und dortige Wetter-Messstationen noch nie einen Tropfen Regen gemessen haben, werden an den Berghängen in den südlichen Regenwäldern oft über 7000 mm Jahresniederschläge gemessen. Die kalte Meeresströmung bewirkt auch, dass das Wasser an der chilenischen Pazifikküste selbst im Hochsommer nur ganz selten und nur an wenigen Stellen Badetemperatur erreicht.
El Niño (das Jesus-Kind)
Alle paar Jahre bleibt jedoch aus bis heute nur wenig erforschten Gründen diese Meeresströmung aus oder tritt nur in sehr abgeschwächter Form auf. Das nennt man dann das El Niño-Phänomen. Dessen Auswirkungen sind weltweit zu beobachten. In der Atacama-Wüste kommt es dann zu starken Niederschlägen, die die Wüste in den Randgebieten erblühen lassen, andere Teile unserer Erde werden von Dürre- und Unwetterkatastrophen heimgesucht. Die Folgen sind auch ein Fisch- und Korallensterben entlang der chilenischen Küste, was zu grossen wirtschaftlichen Einbussen für die Küste führt.
Kontinentalplatten, Vulkane und Erdbeben
Zwei Kontinentalplatten: die Pazifische Platte und die Südamerikanische Platte treffen hier aufeinander und lassen die Anden weiter wachsen und führen zu Erdbeben und Vulkanismus.
Wie überall an den Bruchstellen von Kontinentalplatten gibt es in Chile viele Vulkane und eine rege Erdbebentätigkeit. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo in Chile die Erde bebt. Zirka 15 bis 20 dieser Erdbeben im Monat erreichen dabei sogar einen Wert von mehr als 3 auf der Richterskala.
Das bis heute stärkste jemals gemessene Erdbeben weltweit mit einer Stärke von 9,5 ereignete sich 1960 in Süd-Chile und zerstörte damals die Stadt Valdivia ca. 800 km südlich von Santiago fast vollständig.
(Bild der zerstörten Stadt)
Dieses Erdbeben verursachte einen Tsunami, der sich über den pazifischen Ozean ausbreitete. Das 10.000 Kilometer entfernte Hilo, Hawaii und Küstenregionen von Südafrika wurden verwüstet. Die Anzahl der Todesopfer wurde auf 3.000 geschätzt.
(Bild von der Ausbreitung)
Atacama-Wüste: Die Atacama liegt im Regenschatten der Anden; etwaige Ostwinde sind trocken und bringen keine Niederschläge. Nahe der Küste verhindert eine kalte Meeresströmung, der Humboldtstrom, die Entwicklung von Regenwolken, so dass, anders als weiter nördlich oder südlich, kein Steigungsregen fällt. Das kalte Meerwasser bedingt allerdings, dass die Atacama kühl ist und insbesondere in Küstennähe oft Nebel vorherrscht, weshalb die Atacama auch zu den Nebelwüsten gehört.
Durch die Auswirkungen des Klimaphänomens El Niño, das mit einem Zurückbleiben des Humboldtstromes einhergeht, kommt es relativ regelmässig im Abstand von etwa 6-10 Jahren zu heftigen Niederschlägen. Diese führen dann für einen kurzen Zeitraum zum Erblühen der Wüste.
Die spezielle Tierwelt Chiles
Aus der chilenischen Tierwelt ist das Andenkamel, das Lama, am bekanntesten. Vier Lama-Arten gibt es: Lama und Alpaka gehören zu den beiden domestizierten, Vicuña und Guanaco zu den wild lebenden Arten.
Die Anden sind auch die Heimat für Puma, Andenhirsch, Darwinfuchs und das vom Aussterben bedrohte Chinchilla, sowie für den grössten flugfähigen Vogel der Welt, den Anden-Condor. Ein weiterer jedoch flugunfähiger grosser Vogel, verwandt mit dem afrikanischen Vogel Strauss, ist das Nandu oder auch Rhea genannt. Seine Heimat ist der Süden Chiles. In den Fjorden und am Pazifik leben Seelöwen, Pinguine, Kormorane und Pelikane.
Neuweltkamele: Lama, Alpaka, Vikunjas, Guanakos
Andenhirsche: Gabelhirsch (Huemul, Wappentier Chiles, ist der einzige Andenhirsch) gehören zu Wiederkäuern
Andenkondor (Neuweltgeier) einer der grössten fliegenden Vögel neben dem Albatros, der auch in der Region Chile vorkommt.
Der Andenkondor ist auch ein Wappentier von Chile.
Nandu, ein grosser, flugunfähiger Laufvogel, ähnlich dem Strauss aus Afrika, nur kleiner.
Südpudu, kleinster Hirsch, Heimat in Südamerika, nachtaktiv, nicht grösser als ein Hase.
Pflanzenwelt Chiles
Die Chilenische Araukarie (Araucaria araucana), auch Andentanne, Schuppentanne, Affenschwanzbaum oder Chilenische Schmucktanne genannt, gehört zur Familie der Araukariengewächse (Araucariaceae).
Fossile Funde verwandter Arten der heutigen Araukarien datieren bis zu einem Alter von 50 Millionen Jahren, womit die Araucariaceae eine der ältesten Baumfamilien der Welt ist.
Bodenschätze
Kupfer: Chuquicamata-Mine
Täglich werden aus etwa 180.000 Tonnen Gestein mit einem Kupfergehalt von 1,5% ungefähr 2500 Tonnen hochprozentiges Kupfer gewonnen. Momentan fördert die Mine rund 600.000 Tonnen Kupfer pro Jahr. Der Tagebau ist ungefähr 4.300 m lang und 3.000 m breit und 850 Meter tief. Das entspricht einer Fläche von rund 13 km² und einem theoretischen Volumen von 11km³. Die Mine soll in den nächsten Jahren bis auf 1,3 km vertieft werden. Statische Probleme und eine tektonische Verschiebung, die genau durch die Mine verläuft, verhindern eine noch grössere Tiefe.
Rund 2.000 Arbeiter sind in der Mine beschäftigt. Die Mine wird bald das Stadtgebiet Chuquicamatas erreichen und gilt als die grösste von Menschen erschaffene Grube. Der aus der Kupfergewinnung resultierende Feinstaub ist die Ursache für viele Krankheiten (typisch sind Staublungen, Asthma und einige Krebsarten). Da Chile internationalen Umweltabkommen beigetreten ist, sollen die Bewohner bis 2007 nach Calama umgesiedelt werden, um die Gefahr für die Gesundheit der Menschen zu verringern. Das Stadtgebiet wird dann mit Abraum zugeschüttet. Wenn etwa 2012 das Kupfer an der Oberfläche erschöpft ist, wird die Produktion unter Tage weiterbetrieben.
Die Kupferproduktion ist der grösste Umweltverschmutzer im Umkreis. Die Arsen und andere giftige Chemikalien enthaltenden Abwässer wurden jahrzehntelang direkt in die Wüste entsorgt und verseuchten die Landschaft. Heutzutage wird ein Teil der Abwässer für die Produktion wieder aufbereitet, da Wasser in der Wüste nur unzureichend vorhanden ist und somit teuer herangeschafft werden muss.
Die Wirtschaft Chiles
Geschichte Chiles
Vertreter Chiles (Schriftsteller, Politiker, Wissenschaftler, Künstler, Sportler)
Chile heute
(politische Situation, Regierung, Wirtschaft, Medien)
Präsidentin: Verónica Michelle Bachelet Jeria (* 29. September 1951 in Santiago de Chile) ist Kinderärztin, chilenische Ex-Gesundheitsministerin sowie Ex-Verteidigungsministerin und seit dem 11. März 2006 die erste Präsidentin Chiles. Ihre Partei, die Sozialistische Partei, gehört der Concertación de Partidos por la Democracia an, dem Mitte-Links-Bündnis von Christdemokraten und Sozialisten und gilt als gemässigt wirtschaftsliberal. Bachelet hat drei Kinder. Sie spricht auch Deutsch, Englisch, Portugiesisch, Französisch und etwas Russisch.
Links zu Chile:
Reise nach Feuerland: http://www.aquamotion.de/content/inhalt3.asp?id=5907&detid=5272
Reisen nach Chile
http://www.travelshop.de/sonderreisen.asp?ReiseID=425
Landkarten von Chile
http://www.mygeo.info/landkarten_chile.html
Deutsche in Chile: eine deutsche Zeitschrift
http://www.condor.cl
Warnsystem für Erdbeben und Tsunamis
http://www.prh.noaa.gov/ptwc/?region=1
Seite über Tsunamis
http://www.naturgefahren.de/tsunami.htm
Weitere Seite über Tsunamis
http://www.tsunami.org/picofthemonth.html
Bilder von Chile und Argentinien (GEO)
http://www.geo.de/GEO/fotografie/fotoshows/51640.html?t=img&p=5&pageview=#content
Seite zu der schwierigen Situation der Mapuche (Indianerstamm in Chile)
http://www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/mapuche.html
Natur
Der Naturraum Chiles wird im Wesentlichen durch zwei Faktoren bestimmt. Durch die Anden und durch den Humboldtstrom.
Entlang der ganzen südamerikanischen Westküste treffen zwei Kontinentalplatten aufeinander, wobei sich die Pazifische Platte bzw. die Nazca-Platte auf die Südamerikanische Platte zubewegt. Die Erdkruste wird hier förmlich gefaltet und es entstehen bis zu 7000 m hohe Berge. Mit einer Länge von über 7000 km sind die Anden auch die längste Gebirgskette der Erde. Und, wie überall an den Bruchstellen der Kontinentalplatten, gibt es hier viele Vulkane und eine rege Erdbebentätigkeit. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo in Chile die Erde bebt. Zirka 15 bis 20 dieser Erdbeben im Monat erreichen dabei sogar einen Wert von mehr als 3 auf der Richterskala. Das bis heute stärkste jemals gemessene Erdbeben weltweit mit einer Magnitude von 9,5 ereignete sich 1960 in Südchile und zerstörte damals die Stadt Valdivia ca. 800 km südlich von Santiago fast vollständig.
Nun zum Humboldtstrom und dem damit verbundenen Klimaphänomen El Niño: Der Humboldtstrom ist eine kalte Meeresströmung aus der Antarktis, die entlang der südamerikanischen Westküste bis über den Äquator hinaus reicht. Sie ist für das Entstehen der trockenen Wüstengebiete im Norden ebenso verantwortlich, wie für die Existenz der feuchten Regenwälder im Süden Chiles. Während die Atacama-Wüste als die trockenste Wüste der Welt gilt, werden an den Berghängen in den südlichen Regenwäldern oft über 7000 mm Jahresniederschläge gemessen. Die kalte Meeresströmung bewirkt auch, dass das Wasser an der chilenischen Pazifikküste selbst im Hochsommer nur ganz selten und nur an wenigen Stellen Badetemperatur erreicht. Alle paar Jahre bleibt jedoch aus bis heute nur wenig erforschten Gründen diese Meeresströmung aus oder tritt nur in sehr abgeschwächter Form auf. Das nennt man dann das El Niño-Phänomen. Dessen Auswirkungen sind weltweit zu beobachten. In der Atacama kommt es dann zu starken Niederschlägen, die die Wüste in den Randgebieten erblühen lassen, andere Teile unserer Erde werden von Dürre- und Unwetterkatastrophen heimgesucht. Die Folgen sind auch ein Fisch- und Korallensterben entlang der chilenischen Küste.
Aus der chilenischen Tierwelt ist das Andenkamel, das Lama, am bekanntesten. Vier Lama-Arten gibt es: Llama und Alpaka gehören zu den beiden domestizierten, Vicuña und Guanaco zu den wild lebenden Arten. Die Anden sind auch die Heimat für Puma, Andenhirsch, Darwinfuchs und das vom Aussterben bedrohte Chinchilla, sowie für den grössten flugfähigen Vogel der Welt, den Anden-Condor. Ein weiterer jedoch flugunfähiger grosser Vogel, verwandt mit dem afrikanischen Vogel Strauss, ist das Nandu oder auch Rhea genannt. Seine Heimat ist der Süden Chiles. In den Fjorden und am Pazifik leben Seelöwen, Pinguine, Kormorane und Pelikane.
Wetter
Wenn bei uns der Sommer kommt, bereiten sich die Chilenen für den Winter vor, und wenn sich im Herbst die Wälder verfärben und die Laubbäume ihre Blätter verlieren, wird es in Chile Frühling. Die Jahreszeiten sind auf der Südhalbkugel der Erde den unseren entgegengesetzt. Weihnachten ist in Chile im Hochsommer. Zu dieser Zeit beginnen auch die grossen Sommerferien, die bis Anfang März dauern. Auf Feuerland kann man im Dezember bis 11 Uhr nachts bei Tageslicht Zeitung lesen, und vor allem in den nördlichen Landesteilen wird es dann schon auch manchmal richtig heiss.
Allgemein das Wetter in Chile zu beschreiben ist nicht einfach, erstreckt sich das Land doch über 39 Breitengrade, in denen fast alle erdenklichen Klimazonen vorkommen: Im Norden trockenes Wüstenklima, im Zentralraum um Santiago mediterranes Klima, gemässigtes Klima wie in Mitteleuropa im Gebiet südlich der grossen chilenischen Seen und subarktisches Klima ganz im Süden und auf Feuerland. In hohem Masse wird das Wetter auch vom Pazifik und der kalten Meeresströmung, dem Humboldtstrom, beeinflusst. Diese Meeresströmung, aber auch die Hochlage der Ebene der Atacamawüste bewirken, dass es in Chile dennoch nie so heiss wird wie etwa in vergleichbaren Breiten anderer Gebiete unserer Erde. Einen Unterschied zu unserem mitteleuropäischen Klima erkennt man jedoch bei der Verteilung der Jahresniederschläge. Während sich diese in Mitteleuropa über das ganze Jahr ziemlich gleichmässig verteilen, fallen in den feuchten kalten Regenwäldern Chiles nur 10 Prozent der Niederschläge im Sommer, also von Mitte Dezember bis Mitte März.
Geografie
Ob wir denn die Geschichte kennen, wie Chile entstanden sei, fragte uns der alte Mann in der Hosteria in Hornopirén, dem letzten Ort an der Carretera Austral, der noch über das Festland zu erreichen ist. Fähren für die Weiterfahrt in den tiefen Süden gibt es von dort nur im Sommer. „Als der liebe Gott die Welt erschaffen hatte“ fing der Mann an zu erzählen, ohne auf unsere Antwort gewartet zu haben, „waren ihm von überall ein paar Teile übrig geblieben. Vom Himalaya die hohen Berge, von der Sahara die Wüste, von Norwegen die Fjorde, von Island die Geysire, von Brasilien der Regenwald, von Grönland die Gletscher, die grossen Seen vielleicht aus Nordamerika, Vulkane, das Meer, eine Unzahl von Inseln, Bäume, Sträucher und Gräser aller Arten und noch vieles mehr. Da nahm der liebe Gott einen Besen, kehrte alles zusammen und formte daraus ein neues Land… Chile.“
Treffender jedenfalls kann man die Geografie jenes südamerikanischen Staates, der im Norden an Peru, im Osten an Bolivien und Argentinien und im Westen und Süden an den Pazifik grenzt und der sich über 39 Breitengrade, in denen man fast alle Klima- und Vegetationszonen vorfindet, erstreckt, kaum beschreiben. Würde man Chile auf einer Europakarte unterbringen wollen, was natürlich nicht möglich ist, so würde es von Dänemark bis tief in den Tschad hinein nach Afrika reichen. Eine Reihe von Inseln im Pazifik, zu deren bekanntesten die Osterinsel und die Juan-Fernandez-Inseln (Robinson-Crusoe-Insel) zählen, gehört ebenfalls zum chilenischen Territorium. Chile beansprucht ferner auch Teil der Antarktis mit einer Fläche von über einer dreiviertel Million km². Auf einen Teil dieser Gebiete erheben allerdings auch Argentinien und Grossbritannien Ansprüche.
Geschichte
Würde man in Deutschland einen Schulabgänger fragen, welche Schlagworte er mit der Geschichte Chiles verbindet, würde dieser vielleicht antworten: INKA, KONQUISTADOR, SALPETERKRIEG, ALLENDE, PINOCHET. Die folgende kurze Zusammenfassung ist ein Versuch, diese Begriffe etwas näher zu erläutern.
Von den Anfängen bis zum 19.Jahrhundert
Die ersten Siedler in Südamerika waren Jäger und Sammler, die vor 14.000 Jahren vom Norden her den südlichen Halbkontinent Amerikas besiedelten. Sie waren Nomaden, die in den Tälern der Anden günstige Bedingungen vorfanden. Im Laufe der Jahrtausende bildeten sich Dutzende Volksstämme heraus, von denen die Atacameños, die Mapuche und die Conos nur die bekanntesten sind. Sie unterhielten friedliche Handelsbeziehungen zu den Stämmen im heutigen Bolivien, Peru und Argentinien. Zwei unabhängig voneinander verlaufende historische Ereignisse sollten Ende des 15. Jahrhunderts deren Leben von Grund auf verändern. Zum einen waren es die militärischen Machtbestrebungen der Inkas, die in dieser Zeit ihr Reich bis Mittelchile ausdehnten und die dort lebenden Völker unterwarfen, zum anderen waren es die Entdeckungsfahrten des Christoph Columbus, durch die den Europäern die Existenz dieser „Neuen Welt“ bekannt gemacht wurde und als dessen Folge, ein bis dahin nie dagewesener, beispielloser Völkermord durch die Konquistadoren eingeleitet wurde, dem nach heutigen Schätzungen ungefähr 50 Millionen Menschen zum Opfer fielen.
Zum besseren Verständnis hier noch ein paar Anmerkungen zu den Konquistadoren:
Nicht Soldaten der spanischen Armee waren es, die im 16. Jahrhundert in der Hoffnung auf schnellen Reichtum über den Kontinent herfielen und dabei mit äusserster Brutalität gegen die einheimische, indianische Bevölkerung vorgingen, sondern spanische, portugiesische, später auch englische und französische Abenteurer und Glücksritter, denen es irgendwie gelungen war, die notwendigen finanziellen Mittel für ihre Unternehmungen aufzutreiben. Die Neue Welt hatte Papst Alexander VI. bereits 1494 den beiden Seemächten Spanien und Portugal „geschenkt“. König Ferdinand II. von Aragonien verfasste 1513 einen Text, das Requerimiento, der so gut wie alles Morden und alle Schreckenstaten der Konquistadoren unter Berufung auf die spanische Krone und die katholische Kirche rechtfertigte. Die Konquistadoren erhielten eine Art Lizenz für ein bestimmtes Gebiet, dessen Grösse oft unterschätzt wurde, und sollten dort Siedlungen errichten und die indianische Bevölkerung christianisieren. Ihre Gier nach Reichtum führte jedoch dazu, dass sie die Völker unterwarfen und die Reiche der Mayas, Atzeken und Inkas zerstörten. Mit der Gründung von Vizekönigreichen in Südamerika ab 1600 ging die Zeit der Konquistadoren zu Ende.
Nachdem Francisco Pizarro 1533 die Inkas endgültig besiegt hatte, drang Pedro de Valdivia 1540 mit etwa einer Hundertschaft von Soldaten von Peru aus nach Chile ein. Gegen den Widerstand der Araukaner wurde die Stadt Santiago gegründet. Es folgten die Gründungen weiterer Städte wie La Serena, Concepcion, Villarica und Valdivia. Bis ins 19. Jahrhundert und teilweise sogar bis in die heutige Zeit wehrten sich die Indianer gegen die Landnahme der Europäer und leisteten erbitterten Widerstand. Bis 1778 gehörte Chile zum Vizekönigreich Peru. Dann änderte die spanische Krone die Stellung der chilenischen Provinzen. Chile erhielt den Status eines eigenständigen spanischen Generalkapitanats. Ein neues Kapitel in der chilenischen Geschichte begann.
19. und 20. Jahrhundert
Als 1808 Napoleon Bonaparte Spanien eroberte und dort seinen Bruder als König einsetzte, leisteten in Chile viele Königstreue Widerstand. Eine Verfassung, die die weitgehende Unabhängigkeit Chiles von Spanien vorsah, wurde erarbeitet. Es kam zur Auseinandersetzung mit der spanischen Armee, die zunächst auch die Oberhand in einem Grossteil des chilenischen Gebietes gewinnen konnte. Die Führer der chilenischen Unabhängigkeitsbewegung, unter ihnen Bernardo O`Higgins, mussten nach Argentinien flüchten. Dort stellten sie mit Hilfe des Argentiniers Jose de San Martin ein Heer auf, welches in der berühmten Schlacht von Chacabuco am 12. Februar 1817 die Spanier besiegte. Der 12. Februar gilt auch heute noch als Feiertag in Chile. Bernardo O´Higgins wurde 1820 erster Staatspräsident des Landes. Das beginnende industrielle Zeitalter bescherte Chile einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung. Kupfer und Salpeter waren die tragenden Säulen der Industrie. Ein jahrelang schwelender Streit mit Bolivien und Peru im Norden des heutigen Staatsgebietes um die Gebiete der Kupfer- und Salpetervorkommen in der Atacamawüste kulminierte 1878 im sogenannten Pazifik- oder besser bekannt unter der Bezeichnung Salpeterkrieg, den Chile 1883 für sich entscheiden konnte.
Parallel dazu kam es im Süden des Landes immer wieder zu Konfrontationen mit den dort lebenden Indianern. Im Jahre 1883, dreissig Jahre nachdem die ersten deutschen Siedler ins Land gekommen waren und dort ihre Städte errichtet hatten, wurde der letzte grosse Aufstand der Mapuche-Indianer niedergeschlagen. Der bis dahin existierende Mapuche-Staat wurde Chile eingegliedert.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte, wie in vielen Teilen der Welt, die industrielle Ausbeutung besonders im Norden Chiles zur Bildung einer sich mehr und mehr organisierenden Arbeiterbewegung, die auch mit dem Mittel des Streiks für bessere Arbeitsbedingungen kämpfte. Einen unrühmlichen Höhepunkt erreichten diese Kämpfe 1907, als in Santa Maria de Iquique das Militär mit aller Härte gegen streikende Arbeiter vorging. 18.000 Menschen hatten sich am 21. Dezember 1907 in Iquique versammelt, um vor den Verwaltungsgebäuden der grossen Minengesellschaften unter anderem auch dagegen zu protestieren, dass sie für ihre Arbeit kein Geld erhielten, sondern Gutscheine, die sie nur in den diesen Gesellschaften gehörenden, überteuerten Läden einlösen konnten. Mehrere tausend Menschen, darunter auch Frauen und Kinder, hatten sich in der Schule zu einer Protestkundgebung anlässlich des Begräbnisses von sechs am Vortag erschossenen Arbeitern eingefunden, als das Militär dort ein Blutbad anrichtete, dem über 3000 Menschen zum Opfer fielen.
Mit der Entdeckung eines Verfahrens zur synthetischen Herstellung von Ammoniak am Beginn des 20 Jahrhunderts verlor der Salpeterabbau in Chile fast schlagartig an Bedeutung und Chile damit eine seiner Haupteinnahmequellen. Sprengstoffe oder auch Düngemittel konnten jetzt viel billiger industriell hergestellt werden.
Im Ersten und auch im Zweiten Weltkrieg bis 1944 verhielt sich Chile neutral. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in der Zeit des Kalten Krieges verstärkte sich der Einfluss der USA auf Chile immer mehr. Ein Grossteil der chilenischen Kupferminen war in US-amerikanischen Besitz. Die regierenden Konservativen verboten die kommunistische Partei Chiles. So musste auch einer ihrer bedeutendsten Vertreter, der Dichter Pablo Neruda, ins Exil gehen. Als 1959 dann noch in Kuba Fidel Castro an die Macht kam, sahen sich die USA veranlasst, Gleiches in einem anderen lateinamerikanischen Land zu verhindern und suchten zusehends, ihre politische Einflussnahme über ihre Geheimdienste zu verstärken. 1964 gewann der Christdemokrat Eduardo Frei mit Hilfe der USA die Wahl zum Präsidenten. Die Kluft zwischen Arm und Reich in Chile war jedoch inzwischen so gross geworden, dass alle seine Bemühungen um Reformen scheiterten. Als 1970 der Marxist und Führer der ein Jahr zuvor gegründeten Unidad Popular zum Präsidenten gewählt wurde, antworteten die USA mit einem rigorosen Wirtschaftsboykott, welches das ganze Land an den wirtschaftlichen Abgrund drängte. Der Putsch des Oberkommandierenden der Streitkräfte am 11.September 1973, General Augusto Pinochet, beendete die Regierungszeit der Unidad Popular und auch das Leben des Präsidenten. Was dann folgte, ist ja hinlänglich bekannt: Eine jahrelange Verfolgung, Folterung und Ermordung tausender Regimegegner. Innerhalb kürzester Zeit wurden im Stadion von Santiago de Chile tausende Menschen, unter ihnen auch der bekannte Volkssänger Victor Jara, zusammengetrieben, viele von ihnen auf bestialische Weise ermordet. In den USA, aber auch in Europa, jedoch war man mit dem Ergebnis zufrieden. Der Wirtschaftsboykott wurde aufgehoben und die Frankfurter Allgemeine Zeitung veröffentlichte am 29.9.1973 eine Anzeige: „CHILE – Jetzt investieren“.
General Pinochets Amtszeit endete 1989. Die historische Aufarbeitung hat erst begonnen. Es wird noch lange dauern, bis man in Chile darüber emotionslos diskutieren kann.