Das Nervensystem des Menschen

Einführung zum Nervensystem

Reizbarkeit (das Reagieren auf einen Reiz) ist ein Grundphänomen vor allem von tierischen Lebewesen. Bei Tieren ist die Reizbarkeit an Nerven- und Sinneszellen gebunden. Bereits von den Einzellern wissen wir, dass sie auf mechanische, chemische oder elektrische Reize reagieren.

Das Nervensystem ist eines der typischen Organsysteme von Tieren (wie das Zusammenfassen von Funktionen in kompakte Organe überhaupt eine typisch tierische Leistung bedeutet).

Auch Pflanzen reagieren auf Reize: Sonnenblumen wenden ihre Blütenstände der Sonne zu, die meisten Pflanzen öffnen ihre Blüten am Morgen (Licht, Temperatur, Feuchtigkeit…), Wurzelspitzen wachsen der Erde entgegen, sind geotrop etc. Die Reizverarbeitung scheint aber bei Pflanzen nicht von einem seelischen Prozess begleitet zu sein, wie wir das von uns kennen und für die Tiere mit Recht postulieren. Hätte die Pflanze Schmerzen, wenn sie geknickt wird, so würden ihr bestimmt die spezifischen Organe zum Ausdruck dieses Schmerzes nicht fehlen. Bei Mensch und Tier sind dies: Stimmorgane und Bewegungsfähigkeit.

Wenn Gräser beim Gefressenwerden durch Gazellen oder Büffeln Todesschmerzen empfinden würden, so hätten sie sich sicher im Laufe der Evolution Beine zum Wegrennen entwickelt.

Gliederung des Nervensystems

nervensystem

 

Gehirn

Strenge Symmetrie, Konzentration, Bewusstsein

Rückenmark mit Spinalnerven

Rhythmische Abfolge der Spinalnerven. Reflexe

peripheres Nervensystem

Vegetativum. Feinste Verästelungen bis zu fast jeder Organzelle

 

 

 

Das Gehirn

ist in Schädelknochen eingeschlossen und von der Umwelt geschützt.
Es ist unser Sensorium, in dem unsere Sinne verarbeitet und bewusst werden.
Es ist abgesondert vom Sinnes- und Bewegungsbereich.

Das Rückenmark

Rückenmark, verläuft im Rückenmarkskanal
metamer-segmentale Gliederung mit rhythmisch abgehenden Spinalnerven (von der rhythmisch aufgebauten Wirbelsäule aufgezwungen)
Sensomotorik

Die peripheren Nerven

Periphere Nerven, die sich in der Haut und in den Organen ganz fein verästeln (4m in 1cm2 Fingerbeerenhaut)
Vegetativum
Dezentralisation in Nervennetzen, Identifikation mit den Organen.

Gehirn und Rückenmark zusammen nennt man Zentralnervensystem (ZNS)

Embryonale Bildung von Gehirn und Rückenmark: Die Neurulation

Abbildung Neuralplatte von dorsal und Querschnitt etwa am 18. Tag

Neuralplatte (1)
Neuralwülste (2)
Chorda dorsalis (3).

Abbildung Querschnitte durch die Neuralplatte zwischen 18. und 25. Tag. Die Neuralwülste schliessen sich zum Neuralrohr (25. Tag)

Bildung des Neuralrohrs – Neurulation

Auf der Neuralplatte entstehen Neuralwülste. Diese vergrössern sich, nähern sich und schliessen sich etwa am 25. Tag zum Neuralrohr zusammen. Das Neuralrohr ist die Anlage von Gehirn und Rückenmark.
Bei diesem Vorgang entsteht aus einer Oberfläche ein Innenraum. Dies ist genau die Gebärde für das, was später das Nervensystem ermöglicht: Aus der äusseren Welt wird unsere innere Welt mit Gedanken und Vorstellungen. Aussenwelt wird Innenwelt.