Auenwald – Auenlandschaft

Der Auenwald ist eines der attraktivsten Erholungsgebiete unserer Landschaft.

Definition und besondere Merkmale der Gewässeraue

Es gibt zahlreiche Definitionen für den Begriff der Gewässeraue, sie sind jedoch alle ähnlich: Eine Au ist ein Gebiet, das von einem Gewässer mit regelmässigen Hochwasser geprägt ist.

Die Auenlandschaft ist also ein Landschaftstyp, der sich in periodisch überschwemmten Talböden ausbildet.

Diese und auch die meisten anderen Definitionen beinhalten also zum Einen einen geomorphologischen Ansatz, nämlich die Eingrenzung auf die Talzone oder Flussniederung. Dazu kommt dann noch ein fluvialer Prozess, also die Beeinflussung durch Hochwasser, was die Aue räumlich weiter eingrenzt.

Welche geomorphologische Form die Gewässeraue hat, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Dabei sind das Gestein, das Gefälle und eben die gesamte Flussdynamik zu nennen.

Die Formung der heutigen Gewässerauen fing mit dem Ende der letzten Eiszeit an. Seit dieser Zeit haben die Flüsse sich ihr heutiges Bett und die charakteristischen Formen ihrer Gewässeraue geschaffen.

Dabei ist zu beachten, dass die Flüsse nach dem Ende der letzten Eiszeit weit weniger Wasser führen, als zur Zeit der enormen Schmelzwassermengen. Das heisst, dass die Aue eben nicht die gesamte Flussniederung ausfüllt, sondern oftmals durch eine Terassenkante begrenzt wird.

Die Form einer Gewässeraue ist letztendlich abhängig von der gestaltenden Kraft des Flusses im Ober-, Mittel- und Unterlauf. Entsprechend mehr oder weniger ausgeprägt ist die Auenlandschaft.

Hier gehen wir auf eine „Durchschnittsaue“ ein, wie sie sich in einem Flussmittellauf mit recht breitem Talboden ausbilden würde.

Zusammenfassend kann man feststellen, dass die Oberflächenform, zusammen mit der Flussdynamik, die besonderen Eigenschaften der Gewässeraue ausmachen.

Die Aue ist also ein Teil der Flussniederung, in dem ein ganz besonderer fluvialer Prozess stattfindet, nämlich der periodische Wechsel von Überschwemmungen und Trockenfallen, ausgelöst durch Hochwasser, wobei beide Ereignisse unterschiedlich lange andauern können. Verbunden ist damit ein mit dem Flusswasserspiegel stark schwankender Grundwasserstand.

Ein weiteres Charakteristikum ist auch, dass die Aue ferner durchzogen sein kann von Altarmen des Flusses, Seen, Weihern und Tümpeln, die zu den sogenannten Auegewässern zusammengefasst werden, und mit der Dynamik des Flusses zeitweilig Trockenfallen oder wieder aufgefüllt werden.

Abgegrenzt werden kann die Aue also entsprechend nach dem Einfluss der Hochwasserüberschwemmungen.

Wo diese flächenhaften Überflutungen nur noch sehr episodisch oder eben gar nicht mehr auftreten, endet demnach die Auenlandschaft.

Dabei wird allerdings noch zwischen rezenten und fossilen Auen unterschieden.

Bereiche einer früheren Aue, die durch Eindeichung des Flusses nun von der Überschwemmungsdynamik abgeschnitten sind, und allenfalls noch der Grundwasserdynamik unterliegen, werden demnach als fossile Auen bezeichnet.

Diese ganz spezifischen Standortbedingungen führen nun zur Ausbildung bestimmter Böden, charakteristischer Vegetation und Tierwelt, die zusammen als Auenlandschaft ein einzigartiges Ökosystem bilden, welches heute in seiner natürlichen, vom Menschen weitgehend unbeeinflussten Form nur noch sehr selten zu finden ist und zu den gefährdetsten Lebensräumen zählt.

 

Bestandteile des komplexen Systems der Gewässeraue:

Auenböden

Die Böden der Flussniederungen, in denen bei durchlässigem Untergrund die Grundwasserschwankungen mit denen des Flusswasserspiegels übereinstimmen, und die periodisch bei Hochwasser überflutet werden, sind als sogenannte Auenböden zusammengefasst.

Die Schwankungsamplitude des Grundwasserspiegels beträgt dabei allgemein 1,5-3m, kann aber sogar noch höher liegen.

Dabei ist die Beeinflussung des Grundwasserstandes durch den Fluss umso höher, je länger das Hochwasser andauert und je durchlässiger der Auenboden ist.

Wenn der Fluss bei Hochwasser über die Ufer tritt, wird je nach Strömungsgeschwindigkeit Bodenmaterial unterschiedlicher Korngrösse im Überflutungsbereich abgelagert.

Da die Geschwindigkeit in der Regel von der Flussmitte nach aussen hin abnimmt, nimmt auch die Korngrösse entsprechend, bis hin zum Auenlehm, ab.

Dieses feine Material wirkt sich äusserst positiv auf die Bodeneigenschaften aus und ist zudem sehr nährstoffreich.

Obwohl der Auenlehm schon während des ganzen Holozäns im Auenbereich abgelagert wird, nimmt man an, dass diese Ablagerung anthropogen seit dem frühen Mittelalter verstärkt wurde.

Durch die starke Rodungstätigkeit wurden die Hänge der Einzugsgebiete weitaus erosionsanfälliger. Somit konnte den Flüssen sehr viel mehr Sedimentfracht zugeführt werden, welche dann schliesslich in den Auen wieder abgelagert wurde.

Die Ablagerung von gröberem Material im Uferbereich führt häufig zu einer stärkeren Erhöhung des Geländes als im äusseren Bereich, was die Entstehung von kleineren Uferwällen zur Folge hat.

Ausserdem modifizieren Geländeeinschnitte wie Altarme oder sonstige Senken das Strömungsverhalten und führen dann zu veränderten Sedimentationsabfolgen.

So können beispielsweise in Mulden, in denen das Wasser nach der Überflutung stehenbleibt, die feinsten Sedimente abgelagert werden.

Diese Sedimente beeinflussen als Substrat zusammen mit der Grundwasserdynamik die bodenbildenden Prozesse.

Beispiele für die häufigsten Auenböden sind:

a) Rambla (Auenrohboden)

Diese Böden entstehen aus jungen Flusssedimenten meist im Bereich des Hauptstromes, wie z.B. Kiesbänke am Uferbereich. Sie sind demnach sehr grobkörnig und besitzen nur eine sehr dünne Auflage organischer Substanz. Sie sind damit noch im Initialstadium der Bodenbildung.

Bei Hochwasser können diese Böden, bzw. die kleine Humusauflage wieder zerstört werden.

b) Vega (Auenbraunerde)

Die Vega ist ein ockerbraun bis rotbraun gefärbter, sandiglehmiger bis lehmiger Auenboden.

Dieser Boden besitzt einen recht ausgeprägten Humushorizont, auf den ein Verwitterungshorizont folgt, und schliesslich die Grundwasserhorizonte, wobei das aufsteigende Grundwasser auch für kürzere Zeit den obersten Profilbereich erreichen kann.

Dieser Boden entwickelt sich meist in flussferneren Bereichen, in denen der Auenlehm zur Ablage kommt.

Er dient sowohl der Weich- als auch der Hartholz- Auenvegetation als Standort, auf die später eingegangen wird.

c) Auengley

Ein weiterer typischer Vertreter ist der Auengley. Bei ihm folgen auf den Humushorizont sofort die grundwasserbeeinflussten Horizonte. Der untere Horizont, der ständig unterhalb des Grundwasserspiegels liegt, ist die Reduktionszone. Unter Luftabschluss werden Eisenverbindungen reduziert. Diesen Vorgang nennt man auch Vergleyung.

Über diesem Horizont liegt der zeitweilig grundwasserfreie Horizont. Durch Belüftung findet eine Oxidation der Eisenverbindungen statt, was charakteristische rostbraune Flecken entstehen lässt. Steigt der Grundwasserspielgel mit dem Hochwasser wieder an, findet Reduktion statt.

Gleye findet man an den tiefer gelegenen Standorten der Aue.

Die beiden letztgenannten Böden, aber vor allem die Auenbraunerde bietet recht gute bodenphysikalische Eigenschaften mit genügend grosser Permeabilität und guter Kapazität für die Wasser- und Nährstoffspeicherung.

Mit jeder Überflutung wird zudem neues feines Sedimentmaterial, sowie mineralisches und organisches Material in den Boden eingetragen.

Gleichzeitig wird in Bereichen grösserer Fliessgeschwindigkeiten auch Material abtransportiert, womit Altarme z.B. ausgehoben werden und vor Verlandung geschützt werden.

Die Böden ihrerseits sind nun einerseits Lebensraum zahlreicher Organismen als auch Standort für die Vegetation.

Vegetation

Die Auen besitzen einen charakteristischen Vegetationsaufbau.

Man unterscheidet die gehölzfreie Aue, die Weichholz- und die Hartholzaue.

Diese Zonierung wird zum einen natürlich durch das Substrat, vor allem aber durch die Höhe und Dauer der Überflutung als limitierende und selektierende Faktoren auf die Vegetation bedingt.

Es ergibt sich die typische Abfolge von Laichkraut-, Röhricht-, Weichholz- und Hartholzzone.

Sowohl die Pflanzen der Laichkrautzone, als Beispiel Binsengewächse, als auch die Röhrichtgewächse können bis zu 360 Tage im Jahr Überflutung tolerieren.

Sie liegen damit nur bei Niedrigwasserständen ausserhalb des Wassers. Dabei können die Pflanzen beider Zonen über längere Zeiträume vollständig unter Wasser stehen, was bei den Laichkräutern schon bei Mittelwasserstand der Fall ist, wobei die Röhrichte doch meist über die Wasseroberfläche hinausragen.

Etwas höher gelegene Standorte bevorzugen dann beispielsweise die Weidengebüsche der Weichholzzone.

Sie tolerieren bis zu 150 Tage unter Hochwassereinfluss, wobei sie nur bei äusserst seltenen extremen Hochwasserereignissen fast vollständig unter Wasser stehen.

Die intolerantesten Pflanzen gegenüber dem Hochwassereinfluss sind die Bäume der Hartholzzone. Sie bevorzugen daher hohe Standorte, die nur an weniger als 30 Tagen im Jahr vom Hochwasser erreicht werden.

Ebenso kann man auch eine Längszonierung der Auenvegetation vornehmen.

Im Verlauf eines Flusses von der gebirgigen Oberlaufregion bis zum Unterlauf nimmt die Vegetationsvielfalt, ähnlich wie bei der Querzonierung, zu.

Obwohl die Ufervegetation das Hochwasser bremst, kann die Vegetation teilweise zerstört werden. Nach dem Abfluss werden diese Standorte wieder neu besiedelt durch sogenannte Pionierpflanzen. Dazu gehören vornehmlich Krautgewächse aber auch Weidegehölze. Somit ist ein ständiges Kommen und Gehen gewährleistet.

Diese differenzierte Vegetationsstruktur bildet eine enorme Biotopvielfalt, die zahlreichen Tierarten Lebensraum bieten.

Fauna

Die Auenlandschaft ist nun Lebensraum von ganz bestimmten Tierarten und Tiergemeinschaften, welche natürlich auch auf die wechselnden Wasserstände eingestellt sein müssen.

a) Wirbellose

Die Wirbellosen stellen die umfangreichste Artengruppe der Auenfauna dar.

Sie besiedeln die verschiedensten Biotope, wobei sie in den aquatischen, amphibischen und terrestrischen Teilbereichen zu finden sind.

Ihre Artenvielfalt wird anhand einer Untersuchung an noch weitgehend natürlichen Auen des Oberrheins deutlich:

  • Landschnecken >60 Arten
  • Wasserschnecken und Muscheln 30-40 Arten
  • Libellen ca. 50 Arten
  • Käfer >1000 Arten
  • Schmetterlinge ca 1000 Arten
  • Spinnen >100 Arten

Die unterschiedlichen Käferarten beispielsweise besiedeln sowohl den Auenwald, als auch ufernahe Standorte und Kiesbänke am Hauptfluss, die vor allem von feuchtepräferierenden lichtliebenden Arten bevorzugt werden.

In den flussnahen Bereichen reagieren die Käfer auf Hochwasser mit Eingraben, dem Wandern in höhergelegene Bereiche oder bei flugfähigen Arten mit dem Wegfliegen.

Die Käfer des Auenwaldes schützen sich zumeist, indem sie sich die Baumstämme hochflüchten.

Libellen hingegen bevorzugen die Bereiche der verschiedenen Auegewässer als Lebensraum, während die Schmetterlinge ihren Artenreichtum vornehmlich in den Auewäldern entfalten, wo ihnen reichlich pflanzliche Nahrung zur Verfügung steht.

b) Amphibien

In den Auen können alle in Mitteleuropa vorkommenden Amphibienarten auftreten, wobei manche gerade dort ihren Verbreitungsschwerpunkt besitzen.

Demnach findet man alle möglichen Lurch-, Frosch-, Kröten und Molcharten vor.

All diese Arten bilden wasserlebende Larven aus, und sind daher auf die Nähe der Gewässer angewiesen.

Sie sind den wechselnden Wasserständen sehr gut angepasst und nutzen die temporären stehenden Gewässer der Aue als Laichplatz.

c) Vögel

Von allen Waldstrukturen Europas beherbergen die Auenwälder die artenreichsten Vogelgemeinschaften.

Eine Untersuchung in der badischen Oberrheinaue ergab eine Zahl von 125 Brutvogelarten, von denen 54 in ihrem Bestand gefährdet sind.

Die verschiedenen Arten finden hier ein sehr hohes Nahrungsangebot und eine Vielzahl von Brutmöglichkeiten.

Aber auch die Fliessgewässer selbst bieten beispielsweise der Seeschwalbe ihre spezifische Nahrungsgrundlage, nämlich Fische.

Ebenso ernähren sich bestimmte Vogelarten von den Insekten und Würmern der feuchten Uferzonen.

Die Nahrungsbezieheungen des Ökosystems Aue und auch die Wechselwirkungen mit dem Flusssystem sollen am Beispiel des Rheins noch einmal verdeutlicht werden.

Die Aue ist der wesentliche Nährstofflieferant für die aquatische Lebensgemeinschaft.

Detritus, Fallaub und Pflanzenteile und die im Wasser gelösten Nährstoffe bilden die Grundlage für die Existenz vielfältiger pflanzlicher und tierischer Organismen im Wasser.

III. Ökologische Bedeutung der Auen

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Auenlandschaft ein einzigartiges Ökosystem darstellt, was eine extreme Artenvielfalt, sowohl der Vegetation, als auch der Tierarten aufweist.

Ferner besteht eine positive Wechselwirkung zwischen Aue und Flusssystem als gegenseitige Nährstofflieferanten.

Viele der vorkommenden Arten, vor allem der Amphibien, sind in ihrer Existenz bedroht und finden nur hier ihren Lebensraum.

Die wenigen noch vorhandenen weitgehend natürlichen Auen sind demnach umso schutzwürdiger.

Ausserdem bieten die Auenwälder mit ihrer Bremswirkung eine Erosionsschutzfunktion der Ufer bei Hochwasserüberflutung.

Ferner schwächen die Auen extreme Hochwasserereignisse ab, da die Wassermenge auf eine grosse Fläche verteilt werden kann.

Des Weiteren kann sehr niedriger Wasserstand im Fluss durch das Grundwasser ausgeglichen werden.

Der Auenschutz bzw. die Auenrenaturierung sollten demnach höchste Priorität haben.

 

Glossar

Altarm, Altwasser: Teil des Flusslaufs, der natürlich durch Flussdurchbruch oder künstlich durch Flussbegradigung vom fliessenden Wasser abgetrennt worden ist. Das entstandene Stillgewässer unterliegt zunehmend der Verlandung.

Art: Eine Art ist eine unter natürlichen Bedingungen entstandene Fortpflanzungsgemeinschaft, die sich durch gleiche genetische Merkmale auszeichnet. Die räumliche oder zeitliche Trennung/Isolation von Unterpopulatíonen einer Art führt zu einer Auseinanderentwicklung des Genbestandes. Die Individuen der Unterpopulationen sind bei evtl. späteren Zusammenkommen nicht mehr untereinander fortpflanzungsfähig. Eine neue Art ist dann entstanden.

Aue: Bereich des Talbodens, der überschwemmt wird, wenn der Fluss Hochwasser führt und über seine Ufer tritt. Dabei kommt es zu einer Ablagerung des mitgeführten Feinmaterials.

Auenvegetation: Im Überschwemmungsbereich der Flussaue bildet sich eine charakteristische Vegetationsabfolge aus. Sie erstreckt sich vom Bereich des Wassers zu den regelmässig vom Hochwasser überfluteten Uferbereichen bis zu den höher gelegenen, nur noch seltener überfluteten Bereichen: Röhrichtzone > Weichholzaue > Hartholzaue

Auenwald: Wald, der im Überschwemmungsbereich der Flussaue stockt. Es werden flussnahe Weichholz- und flussferne Hartholzaue unterschieden.

Beaufort-Skala (Bft-Skala): Von dem englischen Admiral Sir Francis Beaufort (1774-1852) aufgestellte 12teilige Skala der Windstärken, die international seit 01.01.1949 gültig ist. Später wurde die Skala auf 17 Stufen erweitert.

Biotop: Lebensraum einer Lebensgemeinschaft (Biozönose) von bestimmmter Mindestgrösse und einheitlicher, gegenüber seiner Umgebung abgrenzbarer Beschaffenheit, z.B. Hochmoor, Meeresstrand, Teich, Höhle, Buchenwald. Für Tiergemeinschaften werden die Pflanzen häufig mit zum Biotop gerechnet, obwohl sie strenggenommen ein Teil der Lebensgemeinschaft (Biozonöse) sind.

Bruchwald: Wälder auf Standorten mit hoher Bodenfeuchtigkeit und günstigem Nährstoffangebot. Ein Bruchwald steht ganzjährig unter Grundwassereinfluss im Gegensatz zum Auenwald, dessen Standort nur regelmässig bei Hochwasser überschwemmt wird. Ein Bruchwald entwickelt sich zum Beispiel auf Flachmooren, aber auch manchmal in Gebieten mit anhaltender Staunässe. Seine häufigste Ausbildung ist der Erlenbruchwald.

Eutrophierung: Anreicherung von Nährstoffen (insbesondere Stickstoffe und Phosphate) infolge erhöhter Nährstoffzufuhr durch Abwässer und/oder durch Abschwemmen und Auswaschen von Nährstoffen aus gedüngten landwirtschaftlichen Flächen sowie durch Stickstoffeinträge aus der Luft infolge Emissionen. Eutrophierung führt zu einer erhöhten Biomassenproduktion. Die Lebensgemeinschaften verändern sich in ihrer Artenzusammensetzung. Im Extremfall erfolgt ein Wandel zu sehr artenarmen Lebensgemeinschaften, die sich vorwiegend aus für den Naturschutz wenig interessanten Allerweltsarten zusammensetzen. In Gewässern kann die erhöhte Biomassenproduktion eine so starke Sauerstoffzehrung zur Folge haben, dass Sauerstoffmangel auftritt und das Gewässer umkippt.

Extensivierung: Abnehmender Einsatz von Kapital und Arbeit auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen. Dies betrifft v.a. Düngeintensität und -häufigkeit, Nutzungsturnus und Art des Weideregimes. So steht beispielsweise eine mehrmals im Jahr intensiv gedüngte, mehrschürige Wirtschaftswiese im Kontrast mit einer nur extensiv genutzten Streuwiese, die i.d.R. nur einmal im Jahr gemäht und nicht gedüngt wird.

Fettwiese: Intensiv genutzte Wiese, die regelmässig und kräftig gedüngt wird und deshalb so produktiv ist, dass sie zwei- bis dreimal im Jahr gemäht werden kann. Gegensatz: Magerwiese

Geröllbett: Ein Geröllbett ist ein Flussbett, dessen Sohle von Geröllen bedeckt ist. Die Gerölle werden als grobe Sedimentstücke beim Transport durch das fliessende Wasser gerollt und zugerundet. Die felsigen Flussbetten der Oberläufe werden i.d.R. in den Mittel- und Unterläufen von Geröllbetten abgelöst.

Gleithang: Der Gleithang ist das Ufer, das an der Innenseite einer Flussbiegung (Mäander) liegt. Hier wird das vom Fluss mitgeführte Sand- und Geröllmaterial aufgrund geringerer Fliessgeschwindigkeiten abgelagert. Es entsteht ein sanft geneigter Uferhang im Kontrast zum gegenüberliegenden steilen Ufer des Prallhanges auf der Aussenseite der Flussbiegung.

Halbschmarotzerpflanzen besitzen im Gegensatz zu Vollschmarotzern Chlorophyll. Sie zapfen nur das Wasserleitungssystem ihrer Wirtspflanzen an, um Wasser und anorganische Nährstoffe zu entnehmen, betreiben aber selbst Photosynthese.

Hartholzaue: Die Hartholzaue finden wir in der nicht lange und nur gelegentlich bei stärkeren Hochwässern überschwemmten Zone der Aue. Die dominierenden Baumarten sind Esche (Fraxinus excelsior), Ulme (Ulmus glabra, laevis) und Stieleiche (Quercus robur).

Kies-/Sandbank: Sand- und Kiesbänke sind flache Akkumulationsformen in Fliessgewässern, Seen oder in der Nähe von Küsten. Sie entstehen bei Nachlassen der Fliessgeschwindigkeit des Wassers bevorzugt an den Gleithängen der Flussbiegungen. Die Transportkraft des fliessenden Wassers wird herabgesetzt und die mitgeführten Komponenten sinken zu Boden. Im Flussbett sind sie meist temporäre Akkumulationsformen, die beim nächsten Hochwasser wieder zerstört werden. Es erfolgt in der Regel bei jedem Hochwasser Zerstörung , Transport und erneute Ablagerung – sozusagen ein Transport der Sande bzw. Kiese von Bank zu Bank. Die Kiesbank unterscheidet sich von der Sandbank durch die gröberen Kornfraktionen (Kies: 2-60 mm, Sand: 0,06-2 mm).

Mäander: Bezeichnung für starke Flusskrümmungen, die bevorzugt in der gefällsarmen Talebene bei vorherrschender Seitenerosion des Flusses entstehen.

Magerwiese : extensiv genutzte Wiese, die nur einmal im Jahr gemäht und kaum gedüngt wird. Gegensatz: Fettwiese

Pflanzengesellschaft: Floristisch definierte Einheit der wissenschaftlichen Vegetationsgliederung (Pflanzensoziologie), die durch eine charakteristische Artenzusammensetzung geprägt wird.

Population: Gesamtheit der Individuen einer Art, die einen bestimmten, zusammenhängenden Lebensraumabschnitt bewohnen und untereinander fortpflanzungsfähig sind.

Prallhang: Ein Prallhang ist das Ufer an der Aussenseite einer Flussbiegung (Mäander), das von der Seitenerosion des Flusses bearbeitet wird. Er ist deshalb steiler als das gegenüberliegende Ufer an der Innenseite der Flusskrümmung (Gleithang).

Röhrichtzone (Schilfgürtel, Uferröhricht): Zwei Typen von Röhrichtgemeinschaften sind charakteristisch. Im strömenden Wasser ist das leicht mit dem Schilf zu verwechselnde Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea) der typische Vertreter. Es hält sowohl stark wechselnden Wasserständen sowie stärkeren Strömungen stand. Stillgewässer und grundwassernahe Standorte wie z.B. trockengefallene Altwasserrinnen hingegen werden von Schilf (Phragmitis communis) dominiert. Wasserbereiche, in denen das Schilf noch nicht die Alleinherrschaft übernommen hat, sind häufig von Teich- oder Seerosenbeständen bedeckt.

Verlandung: Die Verlandung beschreibt die sukzessive Besiedlung eines Gewässers mit Pflanzen. Die zu Boden sinkende, tote organische Substanz der Pflanzen und eingetragene Sedimente führen zu einer fortschreitenden Auffüllung der Gewässersohle. Dies ermöglicht den Pflanzen ein weiteres Vordringen zur Gewässermitte hin. Dieser Vorgang wiederholt sich so oft bis schliesslich der gesamte ehemalige Gewässerboden aufgefüllt und mit Pflanzen besiedelt ist. Das Gewässer ist verlandet.

Vollschmarotzerpflanze: Unter den höheren Pflanzen Arten, die kein bzw. nur in sehr geringem Masse Chlorophyll (Photosynthese!) enthalten. Sie entnehmen ihren Wirtspflanzen aus den Siebröhren alle Stoffe, die sie zum Leben brauchen. Einige leben in Symbiose mit Mykorrhiza-Pilzen bzw. auch als Schmarotzer auf letzteren.

Weichholzaue Die Weichholzaue finden wir in der regelmässig überschwemmten, flussnahen Zone der Aue. Die dominierenden Baumarten sind Weide (Salix alba, fragilis u.a.) und Grauerle (Alnus incana), aber auch Pappeln (Populus nigra, alba u.a.) sind beteiligt. Weiden bieten dem strömenden Wasser mit ihren schmalen Blättern und biegsamen Zweigen (daher der Name Weichholz) wenig Widerstand. Ausserdem regenerieren sie sich rasch nach mechanischer Beschädigung durch Eisschollen o.a.

Geändert: 12.4.2017