Beispiel wie ich einen guten Aufsatz schreibe

Ich mache ein Beispiel

1. Das Thema sei: Das Versprechen

Wort geben, sprechen?
Schwören, Schwur
Vertrag
Drohung, ein negatives Versprechen
Lüge, Verrat
Vertrauen
Beispiele von Versprechen bei mir in meinem Leben, in meinem Umfeld?
Beispiele in der Literatur? Dürrenmatt, das Versprechen, Faust: Packt mit dem Teufel, Versprechen in Märchen.
Versprechen, die ich halten kann.
Versprechen, die ich vielleicht nicht halten kann, da andere oder höhere Gewalten beeinflussen können
Was ist das, ein Versprechen? Machen wir viele Versprechen? Wer verspricht viel?
unglaubwürdig
Eheversprechen
Zitate:
Beide schaden sich selbst: der, der zu viel verspricht und der, der zu viel erwartet (Lessing)
Wer Kindern was verspricht, sei es ein Spiel, ein Geschenk oder sei es die Rute, der halte es wie einen Eid (Peter Rosegger)
Ein gegebenes Versprechen ist eine unbezahlte Schuld (William Shakespeare)
Gesagt ist gesagt, man kanns mit keinem Schwamm auslöschen (deutsches Sprichwort)

2. Ich ordne die Ideen entweder auf Papier, oder durch Unterstreichen, oder in Gedanken. Was mir wichtig scheint, hebe ich hervor. Was ich nicht verwenden will, streiche ich durch.

3. Ich versuche festzulegen, auf was der Aufsatz hinauslaufen könnte. Was könnte meine Erkenntnis oder das Wichtigste darin sein?

Strukturierung

Einleitung

Ich verspreche Euch, dass ich mich in meinem Aufsatz auf das Wesentliche beschränken werde und mich kurz halten will… das könnte ich nun zu Beginn sagen. Wird es auch so sein? Nur zu oft rutschen uns Versprechen aus dem Munde, ohne dass wir es uns wirklich bewusst sind.
Nicht jetzt, sagt die Mutter an der Kasse dem schreienden Kind. Ich verspreche dir, dass du zu Hause etwas Gutes bekommen wirst.
Ein Vater droht dem Sohn: Wenn du jetzt nicht brav bist, werden wir dich nicht in die Ferien mitnehmen… Auch Drohungen sind Versprechen, einfach negative.
Was also sind Versprechen? Worte, die wir unterstreichen wollen, Worte, denen wir den Anstrich der vollen Zuverlässigkeit oder Wichtigkeit geben wollen?
Über das Wesen von Versprechen will ich mir im folgenden Aufsatz Gedanken machen.

Mittelteil

Neben den achtlos dahergeredeten Versprechen gibt es auch solche, welche eine grosse Ernsthaftigkeit haben. Wohl am stärksten werden uns Versprechen in Märchen vorgeführt: Im Froschkönig verspricht die Prinzessin dem glitschigen Frosch, der ihr ihre goldene Kugel aus dem Brunnen holt, dass er alles mit ihr teilen könne. Sie gibt ihr Versprechen ohne Bedacht, sie gibt es einem üblen Frosch, den sie verachtet, vor dem es sie graust und der ihr im Grunde unwichtig ist. Als sie die goldene Kugel wieder in ihrer Hand hat, ist ihr Versprechen vergessen und sie rennt zurück zum Schloss. Ihr Vater, der König, er jedoch ist ein Mensch von guten Prinzipien und sagt ihr, dass sie Versprechen halten müsse.Im Roman „Das Versprechen“ (the pledge) von Friedrich Dürrenmatt verspricht der Kommissär Matthäi der Mutter der ermordeten Gritli „bei seiner Seligkeit“, dass er den Mörder des Mädchens finden wird. Er verspricht es, weil die Situation bei den zutiefst erschütterten und trauernden Eltern fast nicht auszuhalten war.

Ein anderes Beispiel eines sehr ernst genommenen Versprechens finden wir in der Kurzgeschichte „Fähner“ von Schirach. Dort zwingt Ingrid auf der Hochzeitsreise den Fähner zu schwören, dass er sie nie verlassen dürfe. Dies obwohl Fähner vorher bereits das Eheversprechen abgegeben hat.

In beiden oben genannten Beispielen führen die Versprechen oder Schwüre zur Tragödie: gewisse Versprechen darf man einfach nicht machen, da sie nicht einlösbar sind.

Bereits ein Eheversprechen ist etwas, was allenfalls problematisch sein kann. Weiss ich denn, wenn ich verspreche, was in 20 Jahren sein wird? Bei Fähner verändert sich die Persönlichkeit seiner Ehefrau so drastisch, dass es für einen normalen Menschen nicht mehr auszuhalten ist.

Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens,
in guten und in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit.
Bis das der Tod uns scheidet.

Knapp 40% der geschlossenen Ehen gehen wieder auseinander. Trotz Eheversprechen. Das heisst, dass das Eheversprechen gebrochen wird.

Im Alltag sind Versprechen allgegenwärtig. Meist wird mit ihnen einfach zur das verstärkt, was wir auch in einfachen Worten sagen könnten:

aus: wird:
Heute räume ich das Zimmer auf. Ich verspreche Dir, heute räume ich auf!
Ich lerne die Probe wirklich gut. Ich verspreche dir, dass ich die Probe wirklich gut lerne

Damit wird die Bedeutung des Wortes Versprechen abgeflacht und blass. Das Vertrauen in den Lügenbold schwindet. Eventuell fühlt man sich sogar verraten.

Wer zu vieles verspricht, kann vieles nicht einhalten. Eigentlich gibt es gar keinen Unterschied zwischen grossen und kleinen Versprechen. Im Grossen und im Kleinen sollte ein Versprechen eingehalten werden.

Ich habe einmal den Ausspruch gehört: Ich mag Menschen mit grossen Versprechen nicht. Ich bevorzuge Menschen mit kleinen Versprechen, welche sie dann auch einhalten können.

Was aber ist ein Schwur? Was ein Eid? Während ein Versprechen etwas ist, worauf man sein Wort gibt, was man in Zukunft halten will, und man damit nur mit seiner Glaubwürdigkeit dahinter stehen kann, ist ein Schwur etwas Stärkeres. Ein Schwur (auch Eid genannt) ist rechtlich bindend. Würdenträger leisten einen Amtseid und vor Gericht wird unter Eid ausgesagt. Ein Amtsmissbrauch oder ein Meineid (nicht halten eines Eides oder Schwurs) führt zu rechtlichen Konsequenzen, also einer Strafe.

 

Schluss

Was man daraus lernen könnte, ist simpel: Versprich nur, was du auch halten kannst. Wenn du schwören musst oder einen Eid ablegen musst, sag die Wahrheit oder halte dich an den Eid. In jedem Fall verlierst du dein Gesicht, wenn du  ein Versprechen oder einen Schwur nicht einhalst. Nicht von ungefähr steht in der Bibel: Du sollst nicht schwören…

Überprüfung

6. Überprüfe, ob dein Aufsatz das wiedergibt, was du willst (inhaltliche Überprüfung) und ob die Reihenfolge der Handlung / der Argumente stimmt.

7. Sprachliche Überprüfung: Jetzt kommt der Feinschliff! Überprüfe, ob du eine lebendige Sprache hast. Das bedeutet:

  • Benutzt du aussagestarke Wörter (statt des blassen „er sagte“ zum Beispiel „er beharrte darauf“, „er schrie grimmig“ usw.)?
  • Wiederholst du oft das gleiche Wort? Wenn ja, ersetze es durch Wörter mit ähnlicher Bedeutung!
  • Schreibst du anschaulich?

8. Überprüfe jetzt deine Rechtschreibung.

9. Schreibe deinen Aufsatz ins Reine, entweder handschriftlich oder mit Computer.