Biografie von Xi Jinping
Kindheit und Jugend
Xi Jinping wurde 1953 als dritter von vier Söhnen des Politikers Xi Zhongxun und seiner Frau Qi Xin geboren (Jinping ist der Vorname). Der Vater Xi Zhongxun war seit 1928 Mitglied in der Kommunistischen Partei Chinas, war Vize-Premier der VR China (1959–1962) und Gouverneur der Provinz Guangdong (1979–1981).
In seiner frühen Kindheit hatte Xi Jinping ein verhältnismässig privilegiertes Leben als Sohn eines hohen Parteifunktionärs.
Rückschläge während der Kulturrevolution
Dies änderte sich mit der Kulturrevolution in den 1960ern, in der Mao Zedongs Rote Garden seinen Vater verhafteten und die Familie demütigten und bedrohten.
Im Rahmen der Bewegung Auf die Berge und runter aufs Land (Up to the Mountains and Down to the Countryside) wurde Xi Jinping 1969 als 15-jähriger mit Millionen anderer städtischer Jugendlicher aufs Land verbannt. Xi Jinping landete in einem ärmlichen Dorf, wo er als Landarbeiter schuften musste und in einer Höhle wohnte. Er galt als Verräter und wurde dementsprechend behandelt. Doch er überlebte und kehrte mit 22 Jahren zurück nach Peking.
Korrektur der Biografie
Das Stockholm-Syndrom beschreibt, wie gewisse Entführte sich mit ihren Entführern verbünden, um nicht mehr Opfer zu sein. Ähnlich verinnerlichte Jinping die Philosophie und Strategie Maos. Seine Schwester hielt dem Druck nicht stand und nahm sich das Leben.
Mit Hilfe eines Freundes korrigiert (fälscht) er seine Akte, löscht die Vergangenheit seines Vaters und erhält so 1947 endlich den Parteiausweis der Kommunistischen Partei (KPCh).
Von 1975 bis 1979 studierte Xi Chemieingenieurwesen an der Pekinger Tsinghua-Universität.
Politische Karriere
1979 wird er Privatsekretär des Verteidigungsministers. Er plant seinen Aufstieg bedacht und beginnt bescheiden ganz unten und in der Provinz. Die alten Parteifunktionäre mögen keine Helden, durchschnittliche Persönlichkeiten können sie besser kontrollieren und ihnen nicht gefährlich werden.
Von 1998 bis 2002 absolvierte er ein berufsbegleitendes postgraduales Studium der marxistischen Philosophie und der ideologischen Bildungsarbeit und promovierte zum Doktor der Rechte, ein Abschluss, der die Bereiche Recht, Politik, Management und „revolutionäre Geschichte“ abdeckt.
Der Weg an die Macht
Anfangs 2007 wurde er zum Bürgermeister von Shanghai bestimmt, ein halbes Jahr später in den Ständigen Ausschusses des Politbüros der Kommunistischen Partei Chinas gewählt. Ihm unterstanden die Angelegenheiten von Hongkong und Macau. Nach seiner Wahl zum Vizepräsidenten der Volksrepublik während der Sitzung des 11. Nationalen Volkskongresses 2008 galt Xi als designierter Nachfolger von Hu Jintao.
Auf dem 18. Parteitag 2012 wurde Xi Jinping zum Generalsekretär der KPCh gewählt und gilt seither als Überragender Führer des Landes. Ein Jahr später wurde Xi vom Nationalen Volkskongress zum neuen Staatspräsidenten der Volksrepublik China ernannt. 2018 entschied der Nationale Volkskongress, die Amtszeitbegrenzung des Präsidenten aufzuheben und damit Xi Jinping eine unbegrenzte Amtszeit zu ermöglichen. Zudem wurde er auch als Militärchef bestätigt.
Damit ist Xi Jinping zweifellos der mächtigste Mann der Welt mit unbegrenzten Kompetenzen.
Privatleben und Familie
In den 1980er Jahren hat Xi seine erste Frau Ke Xiaoming geheiratet. Als die Tochter des chinesischen Botschafters in Großbritannien nach England ging und Xi in China blieb, wurde das Paar geschieden.
Seit 1987 ist er in zweiter Ehe mit Peng Liyuan (* 1962), einer bekannten Volksmusiksängerin und Mitglied im Musikkorps der Volksbefreiungsarmee, verheiratet. Ihre gemeinsame, 1992 geborene Tochter Mingze studierte an der Harvard-Universität in den USA. Sie beendete 2014 erfolgreich ihr Studium und lebt heute in Peking.
Seit 2012 gibt es die Meldung, dass die Familie Xi Jinpings durch Beziehungen ein Vermögen von mehreren hundert Millionen Dollar erworben habe. Xi selbst könne dabei allerdings kein Fehlverhalten nachgewiesen werden. Trotzdem wurde die publizierende Internetseite danach in China gesperrt.
Recherchen in den Offshore-Leaks zeigten aber, dass durch einen Schwager von Xi Jinping Vermögenswerte der Familie über Offshore-Unternehmen ins Ausland verlagert wurden.
Sozialismus chinesischer Prägung im neuen Zeitalter
Diese Ideen wurden zum ersten Mal auf dem 19. Parteitag der KPCh 2017 vorgestellt und danach in das Parteistatut aufgenommen. Ein Jahr später wurden sie in der Verfassung der Volksrepublik China verankert.
Xi Jinping konstruierte dabei eine ununterbrochene, sich immer weiter entwickelnde Tradition der Partei. Dementsprechend reihte er die programmatischen Schlagworte der früheren Parteiführer aneinander:
- Mao Zedong: „Die Wahrheit in den Tatsachen suchen“
- Deng Xiaoping: „Das Denken befreien und die Wahrheit in den Tatsachen suchen“
- Jiang Zemin: „Das Denken befreien, die Wahrheit in den Tatsachen suchen und mit der Zeit Schritt halten“
- Hu Jintao: „Das Denken befreien, die Wahrheit in den Tatsachen suchen, mit der Zeit Schritt halten sowie realistisch und pragmatisch handeln“
Ein weiteres zentrales Thema in Xi Jinpings Ideen ist das „Vierfache Selbstvertrauen“. Hu Jintao, der scheidende Generalsekretär hat auf dem 18. Parteitag der KPCh von einem dreifachen Selbstvertrauen gesprochen. Vertrauen in den eigenen Weg, die eigenen Theorien und das eigene System. Xi Jinping erweiterte es um das Vertrauen in die eigene Kultur.
- Vertrauen in den Weg des Sozialismus chinesischer Prägung
- Vertrauen in die eigenen Theorien
- Vertrauen in das eigene System
- Vertrauen in die eigene Kultur