Exkursion ins Gasterntal

In Kandersteg per Bus ab Bahnhof 8.50 ab (nur im Sommer).

Ankunft Selden: 9.13

Wanderung nach Heimritz (30-45 Min), wo die markanten Spuren des Unwetters von 2011 sichtbar sind. Wo früher die Kander als Gebirgsbach vielfältige, kleinräumige Biotope gebildet hat, ist nach dem Unwetter eine Steinwüste. Weiter (30 Minuten Aufstieg) bis zum Brüggli, wo sich das Gasterntal in einem Kessel abrundet und hinten aufsteigt bis zum Kanderfirn, wo die Kander entspringt.

In der Abbruchstelle unterhalb des Kanderfirns zeigen deutlich die beiden Gesteinstypen, die wir im Gastergastern1ntal finden:

Gasterntal Kanderfirn

Links oben das dunklere Gestein ist Sediment, vor allem Kalkgesteine.

Das hellere Band von links unten bis rechts oben und das ganze Geröll sind kristalline Urgesteine (Gasterngranit).

Dazwischen ein gelbliches Dolomit-Band, Sedimentgestein aus der Trias, welches sich vor 200 Millionen Jahren gebildet hat und noch da liegt, wo es entstanden ist, also autochthon ist.

Dass das Gasterntal ein Kraftort ist, spürt man hier hinten am besten.

Von Selden abwärts…

Auf der Strasse nach dem Hotel Steinbock sieht man, wie das Unwetter von 2011 ganze Hänge heruntergerissen hat. Die Strassenführung musste geändert werden, die Strasse nach innen verlegt werden.

Die rote Felsenprimel

rote felsenprimel meinstein.ch

Im Mai oder Juni können wir hier die geschützte rote Felsenprimel auf Silikatfelsen bewundern…

Das Gasteregesicht

Erstaunlich, was die Natur alles erschaffen kann. Auf dem Weg in das untere Gasterntal können wir – nach einem kurzen Abstecher – das Gasteregesicht bewundern.

 

Alles von der Natur geschaffen… und erst vor wenigen Jahren entdeckt: Das Gasterngesicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Frauenschuh, die grösste Orchidee der Schweiz

frauenschuh meinstein.ch

Nicht nur ein Exemplar, nicht zehn, nein, hunderte sehen wir beim Abstieg vom Gasterngesicht zurück auf die Strasse, wenn wir zur rechten Zeit kommen.

Die Lötschbergbahn und der Tunneleinbruch

Die Planungsarbeiten für die Lötschbergbahn waren langwierig und variantenreich. Ihr stand zuerst noch eine Alternative vom Lauterbrunnental ins Lötschbergtal entgegen. Die SBB war damals gar nicht begeistert, dass mit einer Lötschbergbahn eine zweite Nord-Süd-Achse entstehen sollte.

1906 wurde mit den Bauarbeiten für den Lötschbergtunnel begonnen. Die Strecke führte direkt unter dem Gasterntal hindurch.

Am 24. Juli 1908 geschah die Katastrophe: 7000m3 Schlamm, Sand und Steine brachen 1,5 Kilometer in den Tunnel hinein und verschütteten 26 Arbeiter aus Italien. Im Gasterntal entstand eine 3m tiefe Senke dadurch. Nur eine Leiche wurde geborgen, sie ist auf dem Kandersteger Friedhof stellvertretend für seine 25 Kollegen beigesetzt worden.

Man beschloss, die Übertiefung zu umfahren, indem man den Ursprungsstollen zubetonierte und eine geschwungene Linienführung plante. Unter dem Hang des Fisistocks war das Gestein massiv und erst auf der Höhe des kleinen Doldenhorns wurde nach Süden geschwenkt.

Der Silleregrabe

Der Silleregrabe ist ein geologisch instabiles Gebiet, wo regelmässig Lawinen herunter kommen. Insofern wird die Gasternstrasse erst dann geöffnet, wenn die Wahrscheinlichkeit für eine Lawine gering geworden ist, da diese regelmässig die Holzbrücke der Strasse zerstört.

 

Silleregrabe  gastern6

1992 musste nach einem grösseren Felssturz dort die Strassenführung geändert werden und über die Geröllmassen geführt werden.

Das Gebirgsauengebiet im unteren Gasterntal

Auen sind Gebiete, wo sich der Fluss seinen Weg immer wieder neu sucht und daher gewisse Gebiete immer wieder überschwemmt werden. Dies führt zu einer dauernder Neugestaltung der Landschaft und zu ständigen Pioniersituationen für die Pflanzenwelt.

Gasterntal Gebirgsaue

Gebirgsaue im unteren Gasterntal

Die typischen Pflanzen für diese Gebirgsaue im Gasterntal sind Weiden und die Grauerle. Grauerlen haben – wie die Schmetterlingsblütler – Knöllchenbakterien in den Wurzeln, welche ihnen helfen, den Luftstickstoff zu verwertbarem Ammonium unzuwandeln.

Weiter sind als typische Pflanzen zu erwähnen: Der bewimperte Steinbrech, die deutsche Tamariske, der Ackerschachtelhalm und das Rundblättriges Wintergrün.

Auenwälder gehören durch die Wirkung der Knöllchenbakterien der Erlen zu den nährstoffreichsten Standorten, die es gibt.