Die rotflüglige Ödlandschrecke

eine Feldheuschreckenart, als Beispiel eines kauenden und hüpfenden Insektes

Die rotflüglige Ödlandschrecke (Oedipoda germanica) gehört in die Familie der Feldheuschrecken (Caelifera = Kurzfühlerschrecken), die häufigste und bekannteste Springschrecken-Familie.
Andere verwandte Arten derselben Ordnung: Wanderheuschrecke (Locusta migratoria), die in Schwärmen ganze Landstriche leerfressen können.
Verwandte Ordnungen: Maulwurfsgrillen, Grillen, Laubheuschrecken.

Äussere Erscheinung (Morphologie)

Wie bei den Heuschrecken und Verwandten üblich sind die Hinterbeine zu Sprungbeinen umgebildet, Fühler sind relativ kurz (Name der Familie!, bei Laubheuschrecken sind die Fühler länger als der Körper), vorne keulenförmig verdickt, Flügel gut ausgebildet, Hinterflügel lebhaft rot gefärbt (mit schwarzem Rand). Die Cuticula-Färbung kann sehr variabel sein, oft kann sie der Umgebung angepasst werden.

Lebensraum und Nahrung

Feldheuschrecken sind wärmeliebend, fressen Pflanzen (Grillen und Laubheuschrecken benötigen gemischte Kost), brauchen wenig Feuchtigkeit, sind an Trockenheit angepasst. Anders als die Laubheuschrecken sind Feldheuschrecken zumeist tagaktiv.

Fortpflanzung und Entwicklung

Der Eier-Legeapparat der Weibchen ist gut entwickelt (Legeklappen), in Gruppen zu etwa einem Duzend werden die Eier durch schnappende Hinterleibsbewegungen dicht unter die Erdoberfläche gebracht. Nicht selten wird das Bohrloch durch Kratzen mit den Hinterbeinen verschlossen.
Aus den Eiern schlüpfen zuerst wurmartige Vorlarven, die sich aber sogleich zu Larven I häuten. Die 4 oder 5 Larvenstadien sind der Imago ähnlich (= hemimetabole Entwicklung), tragen aber noch keine Flügel. Nach den 4-5 Larvenstadien schlüpft die geschlechtsreife, flügeltragende Imago.
Feldheuschrecken überwintern als Eier (nicht als Imagines).

Verhalten und Tonerzeugung

Die Männchen (z.T. auch die Weibchen) der Feldheuschrecke zirpen, indem sie die Schrilleiste auf der Innenseite der Hinterschenkel über die Schrillkante auf den Flügeln zieht (Stridulation). Man kann den Vorgang imitieren, wenn man einen Kamm über die Kante einer Postkarte zieht. Die Töne der Feldheuschrecken sind nicht so hoch, wie die der Grillen oder Laubheuschrecken, sie gleichen mehr einem Schwirren. Bei niedrigeren Temperaturen schweigt der Gesang der Feldheuschrecken.

Hörsinnesorgane

Die Hörorgane (Tympana) der Feldheuschrecken finden sich beidseitig am ersten Hinterleibssegment (bei Laubheuschrecken sind sie in der Tibia der Vorderbeine): ein Trommelfell ist vor drei schallverstärkenden Tracheenblasen gespannt. Sinneszellen, die mit dem Trommelfell verbunden sind, werden durch die Vibration des Trommelfells gereizt.