Der Arabische Frühling und die westliche Einmischung

Der Arabische Frühling begann laut Wikipedia folgendermassen: Am 17. Dezember 2010 begannen in Tunesien Proteste gegen die Regierung von Staatsoberhaupt Zine el-Abidine Ben Ali, nachdem sich der Gemüsehändler Mohamed Bouazizi infolge von Polizeiwillkür und Demütigungen selbst angezündet hatte. Innerhalb weniger Wochen kam es zu landesweiten Massenunruhen, die in den nächsten Monaten auf etliche Staaten in Nordafrika und dem Nahen Osten übergriffen.

Es ist also eine Verzweiflungstat in Tunesien, die den Startschuss gegeben hat.

Endlich fordern die Menschen der arabischen Welt auch ihre Rechte ein, wollen Respekt und Menschenrechte! Das waren die Gedanken vieler, welche die Verhältnisse in diesen Ländern kennen. Aber leider kam fast alles anders und nicht so, dass es zu einer grösseren Sicherheit für die Bevölkerung geführt hätte.

Was ist mit der arabischen Welt gemeint? Zuerst wohl die Staaten, die sich selbst arabisch nennen und in der Liga der arabischen Staaten vereint sind. Dazu kommen aber noch viele andere Staaten, in denen zahlenmässig auch weitaus mehr Muslime leben, als in den Ländern der arabischen Liga (Bangladesh, Indien, Indonesien, Pakistan).

In Tunesien und Ägypten veranlasste der Aufstand der Massen den Rücktritt der Machthaber. In anderen Staaten wie Libyen, Syrien und Somalia entstehen daraus Bürgerkriege, die bis heute andauern.

Tunesien

Tunesien machte den Anfang. Man nennt diesen Aufstand Jasmin-Revolution. Staatschef Benali musste abtreten. Die Islamisten erstarkten zwar, aber das Land ist nun auf dem Weg zu einer stabilen Demokratie.

Ägypten

Ägypten folgte: Mubarak wurde gestürzt (11. Februar 2011). Die anschliessenden Parlamentswahlen brachten die sunnitische Muslimbruderschaft an die Macht. Aus dem Stand errangen sie knapp die Hälfte der Parlamentssitze. Mohammed Mursi wurde Präsident. Er schaffte es aber nicht, die wirtschaftlichen Probleme des Landes zu stabilisieren und setzte vermehrt auf eine Konsolidierung der Macht der Islamisten.

Wiederaufflammende Proteste der Bevölkerung 2012 haben bewaffnete Truppen der Muslimbrüder brutal niedergeschlagen und Tote in Kauf genommen. 2013 setzte die Armeeführung Mursi ab. Die Muslimbruderschaft wurde zuerst verboten und bald darauf als terroristische Organisation eingestuft.

In zwei Massenprozessen verurteilte 2014 ein Gericht über 1000 Muslimbrüder zum Tode durch Hängen.

Der vormalige Armeegeneral Abd al-Fattah as-Sisi liess sich 2014 als Präsident wählen.

In Libyen griff der Westen ein

In Libyen begannen die Aufstände in Bengasi. Gaddafi wähnte sich zunächst in Sicherheit, da er einerseits über eine gut ausgerüstete Eingreiftruppe verfügte, und er das Volk hinter sich glaubte. Zudem war er auch wohl bereits etwas wirr.

Die Nato und diverse arabische Staaten griffen in den Aufstand ein und unterstützen die Aufständischen. Durch die Flugverbotszone über Libyen gelang es der Libyschen Nationalen Befreiungsarmee die Libysche Armee zu besiegen.

In der Folge aber bildeten sich rivalisierende Milizarmeen, welche das Land in einen Bürgerkrieg stürzten und bis heute ins Chaos stürzte.

In Syrien war die Zeit nicht reif

Syrien wurde auch hineingezogen in diesen Wunsch nach Selbstbestimmung. Baschar al-Assad jedoch reagierte mit grosser Härte. Zudem konnte sich die Oppositionsbewegung nicht einig werden.

Die zuerst friedlichen Demonstrationen wurden aber bald zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen verschiedensten Gruppen.

Im Laufe dieses sich ausbreitenden Bürgerkrieges und der unsäglichen Härte der syrischen Geheimdienste bildete sich der Nährboden für islamistische Gruppierungen, welche nach Macht strebten. Dazu sind die Kurden, al-Qaida, die Nusra-Front und der IS und andere zu zählen.

Literatur zum Thema

Michael Lüders war Nahostexperte und lebte lange in arabischen Ländern hat umstrittene aber sehr interessante Bücher über den Arabischen Frühling, die islamische Welt und die Konflikte in den islamischen Ländern geschrieben.