Weiden – Salix

Familie der Weiden Weidengewächse – Salicaceae

Weiden kommen als Strauch oder Baum in Nord-, Mittel- und Osteuropa, Nordasien und Nordamerika wildwachsend oder kultiviert vor. Sie bevorzugen feuchte Ufer von Bächen, Flüssen und Seen. Die Blüten (Weidenkätzchen) erscheinen vor den Blättern. Da die Weide zweihäusig ist, erscheinen auf ihr immer nur Blüten eines Geschlechts, wobei die männlichen Kätzchen an den gelben Staubbeuteln zu erkennen sind.

Die Weidenrinde ist ein schönes Beispiel dafür, dass schulmedizinische Erkenntnisse häufig auf volksheilkundliche Erfahrungen zurückgehen. Bereits Hippokrates empfahl 400 v. Chr. einen Aufguss aus der Weidenrinde gegen Gelenkentzündungen. 1829 wurde erstmals ein Stoff isoliert, den man „Salizin“ nannte. Etwa zur gleichen Zeit konnte aus dem Spierstrauch der „Salicylaldehyd“ isoliert werden, der später zur „Salicylsäure“ oxydiert wurde. 1876 wies man die Wirkung der Salicylsäure bei der Behandlung von rheumatischem Fieber nach – und 1893 begann die Synthese von Acetylsalicylsäure (Aspirin) im grosstechnischen Massstab.

Verwendeter Pflanzenteil Weidenrinde – Cortex Salicis (der höchste Wirkstoffgehalt findet sich im Februar/März).

Inhaltsstoffe Bis zu 20 Prozent Gerbstoffe; Salicylglykoside, deren Zusammensetzung je nach den zur Drogengewinnung herangezogenen Pflanzenarten unterschiedlich ausfällt – Salicin kommt jedoch immer vor (Salicingehalt ca. sieben Prozent); Harze; Oxalate; Salicase u.a.

Eigenschaften Schmerzlindernd, entzündungshemmend, fiebersenkend.

Anwendungsgebiete Leichte fieberhafte Erkrankungen, rheumatische Beschwerden, leichte Kopfschmerzen, entzündlich bedingte Schmerzen.

Nebenwirkungen sind bisher keine bekannt.

Die Weide lieferte Salicylsäure. Der Mensch machte Aspirin. Ein Medikament wird hundert Jahre alt „Das Jahrhundert-Pharmakon, ein Rekord in Medizin- und Arzneimittelgeschichte“, schreibt Uwe Zündorf am Februar 1997 in eiem Forschungsmagazin. Fürwahr ein Wunder, denn oft genug sind Medikamente, wenn sie aus der Retorte kommen, bald überholt, durch bessere ersetzt, werden nicht mehr produziert. Aspirin ist eine Ausnahme. Und die Pflanze war das Vorbild. Nach wie vor ist das bekannte Mittel ein Verkaufsschlager, und dem in ihm enthaltenen Wirkstoff, der übrigens auch in anderen Medikamenten vorkommt, werden immer mehr Indikationen zugeschrieben. Sie reichen heute von Schmerzen, Fieber und Erkältungskrankheiten über Rheuma und Höhenkrankheit bis zu Herzinfarkt und Schlaganfall. Ausserdem soll nach neuesten Untersuchungen die Häufigkeit des Dickdarmkrebses verringert werden. Wie es zu diesem Arzneimittel kam, ist eine lange Geschichte. Sie soll hier kurz gebracht werden. Die Silberweide (Salix alba) und auch andere Weidenarten wurden früh als wichtige Heilpflanzen erkannt. So verordnete schon um 400 v. Chr. Hippokrates einen Aufguss aus der Rinde dieses Baumes gegen Gelenkentzündungen. Im ersten Jahrhundert n. Chr. wies Dioskorides auf die adstringierende Wirkung der Weide hin. Die Anhänger der Signaturenlehre des Mittelalters benutzten Weidenrindentee zur Behandlung steifer Gelenke und rheumatischer Schmerzen, weil die Weide biegsame Zweige besitzt. Da Weiden, mit den „Füssen“ in Wasser stehend, anscheinend keinen Schaden nehmen, war dies für die Signaturenlehre ein Hinweis dafür, dass sie gegen Krankheiten wirksam sind, die ihre Ursache in nassen Füssen, z.B. Erkältungen haben. Doch bald geriet das natürliche Schmerzmittel in Vergessenheit. Die Weiden wurden nämlich als Materiallieferanten für Korbmacher bedeutungsvol. So kam es, dass jeder hart bestraft wurde, der sich unbefugt an den biegsamen Ruten vergriff. Im 18. Jahrhundert war es der Engländer Stone, der feststellte, dass der bittere Geschmack der Weidenrinde dem Geschmack der peruanischen Chinarinde gleicht, die gegen Sumpffieber eingesetzt wurde. Daraufhin legte er 1763 der Royal Society in London eine wissenschaftliche Arbeit vor, in der er den Einsatz der Weidenrinde bei Fieber beschreibt. Diese Erkenntnis machte man sich später in Deutschland zunutze, weil dringend Ersatz für die aus dem Ausland stammende Chinarinde benötigt wurde. Denn Napoleon hatte 1806 die Kontinentalsperre verhängt. Der Münchner Professor Johann Andreas Buchner war der erste Pharmazeut, der die Weidenrinde wissenschaftlich untersuchte. Man schrieb das Jahr 1828. Durch Konchen bekam er die gelbliche Masse, der er den Namen Salicin (abgeleitet von Salix) gab. Ein Jahr später beschäftigte sich der französische Apotheker Leroux mit der Weidenrinde und isolierte den Stof Salicin in Kristallform. 1838 stelte der italienische Professor Raffaele Piria, der in Pisa und Turin lebte, als erster aus dem Salicin die Salicylsäure her. Ungefähr parallel zu Leroux destillierte der SchweizerApotheker Pagenstecher aus den Blüten des krautigen Mädesüss (Filipendula ulmaria; syn. Spiraea ulmaria) Salicylaldehyd, das später von dem Deutschen Löwig zu Salicylsäure oxidiert wurde. 1853 gelang es dem Chemiker Charles Frederic Gerhardt aus Strassburg erstmals Acetylsalicylsäure zu synthetisieren. Diese Substanz war allerdings verunreinigt und nicht haltbar. Der in Marburg forschende Professor Kolbe konnte dann die chemische Struktur der Salicylsäure aufklären und deren Synthese beschreiben. Bereits 1874 wurde mit der industriellen Produktion der Salicylsäure begonnen. Das erste synthetisch hergestellte Schmerzmittel konnte zu einem Zehntel des Preises, der für aus der Weide gewonnener Salicylsäure gezahlt werden musste, auf den Markt gebracht werden. 1876 wiesen Ries und Stricker nach, dass die Salicylsäure sich auch für die Behandlung rheumatischer Fieber eignet. Doch diese Substanz schmeckte unangenehm bitter, wurde von manchen Kranken nicht vertragen, zumal sie die Magenschleimhaut angriff und Blutungen verursachte. Auf der Suche nach der besseren, doch ebenso wirksamen Substanzen stiess 1897 Felix Hoffmann, Chemiker bei der Firma Bayer, auf Acetylsalicylsäure (abgekürzt ASS), die er durch die Acetylierung der Salicylsäure erhielt. Auch gelang ihm bald die Herstellung in grosstechnischem Masse. ASS wurde klinisch getestet und als positiv bewertet, so dass es zugelassen wurde und in die Produktion gehen konnte. Als Warenbezeichnung wurde dem neuen Medikament von der Firma Bayer der Name Aspirin gegeben. Das A steht für Acetyl, spir für Spiriae ulmaria (siehe vorne!). Die Anmeldung dieses Namens erfolgte am 1.2.1899, der Eintrag in die Warenzeichenrolle des Kaiserlichen Patentamtes in Berlin am 6.3.1899.

So begann der Siegeszug dieses schon damals vielseitig verwendeten Medikamtes, und er ist nicht zu bremsen. Immer neue Indikationen kommen hinzu, und weltweit wird geforscht. In den 70-iger Jahren klärte der britische Pharmakologe John R. Vane den Wirkmechanismus der Acetylsalicylsäure auf und erhielt dafür 1982 den Nobelpreis für Medizin. 1996 wurde dem Spanier Joan Claria Enrich für seine Erforschung zur Minderung des Risikos für bestimmte Krebserkrankungen durch ASS der Internationale Aspirin-Forschungspreis verliehen. Man kann davon ausgehen, dass statistisch gesehen heute etwa alle zweieinhalb Stunden eine wissenschaftliche Veröffentlichung über ASS erscheint. Weiden kommen als Strauch oder Baum in Nord-, Mittel- und Osteuropa, Nordasien und Nordamerika wildwachsend oder kultiviert vor. Sie bevorzugen feuchte Ufer von Bächen, Flüssen und Seen. Die Blüten (Weidenkätzchen) erscheinen vor den Blättern. Da die Weide zweihäusig ist, erscheinen auf ihr immer nur Blüten eines Geschlechts, wobei die männlichen Kätzchen an den gelben Staubbeuteln zu erkennen sind.

Die Weidenrinde ist ein schönes Beispiel dafür, dass schulmedizinische Erkenntnisse häufig auf volksheilkundliche Erfahrungen zurückgehen. Bereits Hippokrates empfahl 400 v. Chr. einen Aufguss aus der Weidenrinde gegen Gelenkentzündungen. 1829 wurde erstmals ein Stoff isoliert, den man „Salizin“ nannte. Etwa zur gleichen Zeit konnte aus dem Spierstrauch der „Salicylaldehyd“ isoliert werden, der später zur „Salicylsäure“ oxydiert wurde. 1876 wies man die Wirkung der Salicylsäure bei der Behandlung von rheumatischem Fieber nach – und 1893 begann die Synthese von Acetylsalicylsäure (Aspirin) im grosstechnischen Massstab.

Verwendeter Pflanzenteil Weidenrinde – Cortex Salicis (der höchste Wirkstoffgehalt findet sich im Februar/März). Inhaltsstoffe Bis zu 20 Prozent Gerbstoffe; Salicylglykoside, deren Zusammensetzung je nach den zur Drogengewinnung herangezogenen Pflanzenarten unterschiedlich ausfällt – Salicin kommt jedoch immer vor (Salicingehalt ca. sieben Prozent); Harze; Oxalate; Salicase u.a. Eigenschaften Schmerzlindernd, entzündungshemmend, fibersenkend. Anwendungsgebiete Leichte fieberhafte Erkrankungen, rheumatische Beschwerden, leichte Kopfschmerzen, entzündlich bedingte Schmerzen. Nebenwirkungen sind bisher keine bekannt.

 

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